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Helfen ohne Wenn und Aber Wohnungen für Ukrainer: Erstunterkünfte in Dessau-Roßlauer Hotels sollen bis Ende Mai leergezogen sein

Die Stadt Dessau-Roßlau, Stadtwerke und große Vermieter richten Wohnungen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ein.

Von Sylke Kaufhold und Silvia Bürkmann Aktualisiert: 24.05.2022, 10:18
Thomas Zänger (r.) und Jend Krause besuchen die Familie von Olga Milientieva (3.v.r.) in der neuen Wohnung in Roßlau.
Thomas Zänger (r.) und Jend Krause besuchen die Familie von Olga Milientieva (3.v.r.) in der neuen Wohnung in Roßlau. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau/MZ - 986 ukrainische Flüchtlinge hat die Stadt Dessau-Roßlau bisher aufgenommen. Zielstrebig verfolgt sie das Ziel, die Schutzsuchenden so schnell wie möglich mit Wohnungen zu versorgen. 174 Wohnungen sind bisher vom Sozialamt bereitgestellt worden, die von 456 Personen bewohnt werden. Wie Sozialamtsleiterin Heike Paesold informiert, werden die großen Vermieter noch weitere 50 Wohnungen bereitstellen.

Als Erstunterkünfte für die ankommenden Ukrainer dienen bislang auch das Dormero-Hotel und das Hotel Garni in Kochstedt. Beide sollen laut Paesold jedoch bis zum 31. Mai leergezogen werden,. Die im Dormero lebenden 83 Flüchtlinge und die zehn im Garni sollen mit eigenen Wohnungen versorgt werden.

Der Zustrom der Schutzsuchenden aus der Ukraine hat laut Stadt nachgelassen. „Seit dem 2. Mai hatten wir keine Zuweisung mehr“, so Oberbürgermeister Robert Reck. Sachsen-Anhalt habe die Quote der nach dem Königsteiner Schlüssel festgelegten Aufnahmen erfüllt, erklärt er.

Damit sind der Stadt und den vielen Unterstützern Zeit und Möglichkeit verschafft, weitere Wohnungen herzurichten und auszustatten.

Stadtwerke richten insgesamt 20 Wohnungen komplett ein

So wie es die Stadtwerke seit März getan haben und 20 Wohnungen her- und einrichteten. Die erste war am 1. April in der Hobuschgasse bezugsfertig, wo weitere vier DWG-Wohnungen folgten.

Auch die anderen großen Vermieter der Stadt stiegen bei der Ukraine-Hilfe ein in das ambitionierte Programm von Stadt und Stadtwerken. Jeweils fünf Wohnungen also stellten die Dessauer Wohnungsgesellschaft (Hobuschgasse), Wohnungsgenossenschaft Dessau (Amalienstraße, Lindenstraße), Wohnungsverein Dessau (Augustenstraße, Lindenstraße) sowie Roßlauer Wohnungsgenossenschaft (Prof. Richard-Paulick-Ring) zur Verfügung.

Die Einrichtung wurde aus Sachspenden zusammengestellt, die Bürger, Vereine und Firmen aus Dessau-Roßlau zu den Sammelstellen brachten. Die Stadtwerke und deren Tochter Infra-Tec koordinierten Elektroinstallationen und Umzug, übernahmen auch den Einbau der von den Stadtwerken spendierten 20 Küchen. Das städtische Sozialamt um Heike Paesold verteilte die fertigen Wohnungen bedarfsgerecht. Am 10. Mai waren alle 20 Schlüssel der von den Stadtwerken ausgestatteten Wohnungen den neuen Nutzern übergeben.

Das neue Zuhause in der 3-Raum-Neubauwohnung.
Das neue Zuhause in der 3-Raum-Neubauwohnung.
(Foto: Thomas Ruttke)

Ein Stück Geborgenheit

Zweieinhalb Monate hat Olga Milientieva gewartet in der Erstunterkunft der BSG Medizin in der Großen Schaftrift. Seit anderthalb Wochen nun wohnt die junge Frau im Roßlauer Paulick-Ring mit ihren fünf Kindern. Die Größte ist die 17-jährige Anja, die Speditionskauffrau werden will. Ruslan (16) macht sein Abitur, Mascha (15) geht in die 10. Klasse und Anastasia (9) in die Grundschule. Die kleine Elisabeth (3) denkt wohl noch weiter als an die Familie mit Mutter und Geschwistern, betrachtet neue Welt und neuen Menschen mit großen Augen.

Da besuchten am Freitag Sozialbeigeordneter Jens Krause und Stadtwerke-Chef Thomas Zänger Familie Milientieva. „Wir geben unseren neuen Mitbürgern aus der Ukraine mit den Wohnungen ein Stück Geborgenheit nach dramatischen Kriegserfahrungen zurück“, sagte Krause. Beeindruckt von der Zusammenarbeit aller Partner und Helfer zeigte sich Thomas Zänger: „Alle haben gespürt: Wenn es drauf ankommt, halten wir zusammen und helfen ohne Wenn und Aber.“