Wieder freie Fahrt in den Wallwitzhafen
Dessau/MZ. - Das Hochwasser 2002 hatte eine Sedimentschicht vor allem in den Zufahrtsbereich, aber auch in das Becken selbst gespült. Mit der Folge, dass die Wassersportler den Hafen bei Niedrigwasser nur noch mit Problemen erreichen konnten.
Das ist nun Geschichte: Seit Montag vergangener Woche hat die Spezialfirma Domarin das Sediment beseitigt und den Grund des Beckens eingeebnet. Bis spätestens Freitag werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Vorausgegangen waren intensive Abstimmungen zwischen dem Verein, dem Wasserschifffahrtsamt Dresden, dem Dessauer Umweltamt und der Firma. "Alle Beteiligten haben sehr
gut zusammengearbeitet", sagt Vereinsvorsitzender Rudolf Königer. Dass sich das Ganze trotzdem hingezogen hat, liegt unter anderem daran, dass zunächst geplant gewesen sei, das gesamte Hafenbecken auszubaggern, so Jürgen Mardicke vom Umweltamt. "Das war dann aber aus Kostengründen nicht möglich." Für die nun realisierte Maßnahme stellte das Land aus Mitteln für die Hochwasserschäden-Beseitigung 140 000 Euro zur Verfügung.
Vereinsvorsitzender Königer betrachtet das als eine Investition in die Zukunft. "Immer mehr Leute verbringen ihre Freizeit auf dem Wasser. Wir fördern hier also den Tourismus in Dessau." In dieser Richtung sieht der Verein auch noch einige Möglichkeiten für sein Gelände am Wallwitzhafen. Auch die Zahl der Mitglieder werde sich positiv entwickeln. "Wir haben den Interessenten immer gesagt, dass sie abwarten sollen, bis wir mit unserem Hafenbecken fertig sind."
Die Firma Domarin aus Vilshofen (Bayern) mit einer Filiale in Wittenberg war mit zwei Baggern auf Arbeitsschiffen im Einsatz - einer an der Mündung des Peiskers in die Elbe und einer im Hafenbecken. Wie Christel Fischer, Bearbeiterin Bodenschutz / Altlasten im Umweltamt, sagte, seien im Vorfeld an verschiedenen Stellen Sedimentproben genommen und analysiert worden. Je nach der dabei ermittelten Güte sei mit dem Sediment unterschiedlich verfahren worden.
Ein großer Teil sei wieder in den Grund eingebracht worden. Unter anderem, so Vereinsvorsitzender Königer, wurde damit an einer Stelle ein acht Meter tiefes Loch aufgefüllt. Sediment, das zu stark mit Schadstoffen belastet war, wurde per Schiff zur Entsorgung auf eine Sonderdeponie nach Coswig gebracht. "Dabei wird jede einzelne Ladung noch einmal analysiert", so Christel Fischer vom Umweltamt.
Während der Maßnahme hätten sich besorgte Bürger bei der Wasserschutzpolizei und beim Umweltamt mit der Frage gemeldet, ob die Arbeiten mit den Behörden abgestimmt seien, berichtete Jürgen Mardicke. Daraufhin sei ein Ortstermin veranlasst worden. Ergebnis: Alles laufe ordnungsgemäß, eine Gefährdung für die Umwelt liege nicht vor. Er hat volles Verständnis für die Sorgen der Bürger. "Wenn das Sediment aus dem Wasser geholt wird, kann das schon gefährlich aussehen."
Der Wallwitzhafen wurde bis in die 50er Jahre als Umschlaghafen mit Bahnanschluss genutzt. Seit 1975 hat der Wassersportclub auf dem städtischen Gelände sein Domizil. Und dank der nun abgeschlossenen Maßnahme sieht Vorsitzender Königer gelassen in die Zukunft: "Jetzt haben wir mindestens die nächsten zwanzig Jahre Ruhe."