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Volleyball Volleyball: PSV-Abteilung steht vor Zerreißprobe

08.07.2002, 17:45

Dessau/MZ. - Keine zwölf Monate später ist von der einst 300 Mann starken Volleyball-Abteilung des Vereins kaum noch etwas übrig. Einhergehend mit dem schleichenden Niedergang der Männermannschaft, die in der Regionalliga gewogen und als für zu leicht befunden wurde, brachen lange gärende Probleme auch im Nachwuchsbereich offen aus. So erklärte Jürgen Höhrold, erfolgreicher Jugendcoach und einer der Väter des PSV-Volleyballs, enttäuscht seinen Austritt aus dem Verein. Vor allem im Zuge der von ihm beabsichtigten Spielgemeinschaft mit Groß-Naundorf hinsichtlich des Starts der D-Jugend bei den Deutschen Meisterschaften wehte Höhrold ein eisiger Wind ins Gesicht. Der Männermannschaft kehrten gleich mehrere junge Spieler den Rücken. Fabian Kempf ging noch während der Saison nach Leipzig, Arwed Eilitz wechselte zum Zweitligisten Braunschweig, Steven Großmann und Tobias Siemon zum Lokalrivalen Eintracht. Sie beklagten vor allem die mangelnden Einsatzzeiten, die ihnen das Trainergespann Frank Ceglarek/Hilmar Engelmann zugestand, sowie das im Vergleich zur A-Jugend deutlich reduzierte Trainingsprogramm.

Die Missstände blieben auch den Eltern einiger Spieler nicht verborgen, gemeinsam suchte man im November vergangenen Jahres das Gespräch mit dem Vorstand. Dort wurden die Dinge offen beim Namen genannt. "Es ging uns darum, die Situation für die jungen Spieler zu verbessern", so der Tenor in der Elterngruppe. Besserung wurde in Aussicht gestellt, doch letztendlich fiel diese nach Meinung der Youngster und der Eltern nicht in dem Umfang aus, wie sie sich das erhofft hatten. Frustration und Demotivation machten sich breit. Vorwürfe in Richtung Trainerduo wurden wieder laut.

"Ich bin seit 30 Jahren im Sport tätig, Probleme zwischen Nachwuchsspielern und älteren Trainern gibt es überall", relativiert PSV-Präsident Wilfried Pfaffendorf. Im Nachhinein kam der Aufstieg des Teams für ihn ein Jahr zu früh. "Letztendlich muss ich sagen, dass einige Spieler eben doch nicht tauglich für die Regionalliga waren", räumt Pfaffendorf ein. Genauso sieht es auch Torsten Ceglarek, der PSV-Vizepräsident. "Die Jungs sind gut, keine Frage. Aber man muss zwischen Männer- und Jugendbereich trennen. Die Eltern dachten offensichtlich, dass ihre Schützlinge besser sind, so wie es ihnen jahrelang erzählt wurde. Das war kontraproduktiv", meint Ceglarek. Dass mit dem Abstieg eine große Chance vergeben wurde, ist Ceglarek klar.

Die Frage, die viele bewegt: wie geht es jetzt mit dem Volleyball im PSV weiter? Etwa 60 Aktive sind noch übrig geblieben. Geliebäugelt wird mit einem Wechsel zum SV Dessau 96, da beim PSV keine Basis mehr für leistungsorientierten Volleyball gesehen wird. Pfaffendorf will dies jedoch nicht bestätigen. "Leistungsorientierter Sport ist auch bei uns möglich, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Verschrieben haben wir uns aber in erster Linie dem Breitensport", erklärt er. Was mit der Volleyball-Abteilung passieren wird, vermag aber auch Pfaffendorf noch nicht zu sagen. "Sobald unser Geschäftsführer wieder da ist, steht noch ein Gespräch aus", wartet der PSV-Präsident vorerst ab.

"Wir kommen im PSV nicht weiter, sobald wir in höhere Bereiche vorstoßen wollen. Kümmern wir uns jetzt nicht darum, bricht der Volleyball weg. Deshalb arbeiten wir an einer Auffanglösung", stellt Ceglarek klar. Tribüne