Viel zu tun im Tablettenlager
Dessau/MZ. - Ziemlich verwirrend
"So ein Großhandel ist auf den ersten Blick ganz schön verwirrend", schildert sie ihre Eindrücke. Interessant fand sie es dennoch. Aber arbeiten möchte die Siebentklässlerin aus der Sekundarschule am Rathaus wenn, dann nur im Lager. "Computer ist nicht so mein Ding."
Wie kommen die vielen Medikamente in die Apotheke? Diese Frage interessierte Katarina Zeller. "Wir sind das Bindeglied zwischen den Herstellern und den Apotheken", stellt Andrea Scholz ihr Unternehmen vor. 350 Apotheken in vier Bundesländern werden aus der Dessauer Luxemburgstraße beliefert. Am Ende des Rundganges könnte sich die Klassenkameradin von Isabella durchaus vorstellen, später einmal dort zu arbeiten. "Es ist bestimmt eine interessante Arbeit", denkt sie. Erfahren hat Katarina vom Girls' Day von ihrer Mutti, die sich in der Stadtverwaltung nach Angeboten erkundigt hatte. "Sie hat mich angemeldet, und ich habe noch Isabella begeistert."
Eine verantwortungsvolle Arbeit sei die Tätigkeit in einem pharmazeutischen Großhandel, erklärte Andrea Scholz den Mädchen. Ordentlich und zuverlässig müssten die Mitarbeiter sein, damit jede Apotheke auch das erhält, was sie bestellt hat. "Es ist ganz schön viel zu tun hier", stellte denn auch Jennifer Salmann fest. Die Siebentklässlerin aus der Sekundarschule in Aken hatte sich das alles kleiner und übersichtlicher vorgestellt. "Dabei sind wir noch einer der kleinen, unser Mutterkonzern in Braunschweig zum Beispiel ist dreimal so groß", stellt Frau Scholz klar. Elf Auszubildende sind derzeit in dem Dessauer Unternehmen beschäftigt. Sie erlernen den Beruf eines(r) Großhandelskaufmannes / -frau oder eines(r) Fachmannes /
-frau für Lagerlogistik.
Arbeit hinter Gittern
Die Handys wandern ins Schließfach. Danach müssen die 28 Mädchen aus Gymnasien und Sekundarschulen in Dessau und Zerbst eine Sicherheitsschleuse durchlaufen. Die Führung durch die Dessauer Justizvollzugsanstalt (JVA) beginnt, die in diesem Jahr erstmals ihre Pforten für Teilnehmer am Girls' Day geöffnet hat. "Seit das in der Zeitung stand, klingelten sich bei uns die Telefone heiß", beschreibt Anstaltsleiter Jürgen Wagner das Interesse. 30 Schülerinnen erhielten eine Zusage. "Wir werden uns im nächsten Jahr wieder beteiligen", verspricht Wagner und freut sich, dass die Erwartungen an seine Mitarbeiter offenbar erfüllt wurden. Dies bestätigte auch Arbeitsamtschefin Petra Bratzke, die trotz eigener Girls'-Day-Veranstaltung der Agentur mit zwei Schulklassen im Rahmen der Berufsvorbereitung in die JVA kam. Auch die 16-jährige Charis Rösch aus der 9b der Sekundarschule Am Rephuhns Garten in Zerbst folgte der Einladung der Agentur für Arbeit. "Das war sehr interessant, ich werde mich hier auf alle Fälle für eine Berufsausbildung bewerben", sagt sie begeistert.
Voraussetzungen erklärt
Mitschülerin Jana Sponholz könnte sich ihren künftigen Arbeitsplatz ebenfalls "hinter Gittern" vorstellen. Dass man im Vollzugsdienst sehr flexibel sein muss, also auch versetzt werden kann, dass man in drei Schichten sowie an Sonn- und Feiertagen arbeiten muss, stört die Mädchen nicht. "Wenn man einen Beruf liebt, nimmt man das in Kauf."
Am eigenen Beispiel schilderten die 26-jährige Diplomverwaltungswirtin Monique Heinze, Susanne Junge, die in der Vollzugsleitung der JVA tätig ist, und die Gleichstellungsbeauftragte Susann Rogau, die als Quereinsteigerin zur JVA kam, welche Voraussetzungen man mitbringen sollte, wenn man sich für eine Ausbildung interessiert. Die drei Frauen standen beim Girls' Day neben drei männlichen Kollegen Rede und Antwort. Extra zum Girls' Day hat die Anstalt ein Faltblatt herausgegeben, auf dem über die Berufsgruppen allgemeiner, gehobener und höherer Vollzugs- und Verwaltungsdienst sowie Werk- und Werkaufsichtsdienst informiert wird.