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Veranstaltung in Roßlau Veranstaltung in Roßlau: Ska-Festival lockt Besucher aus ganz Europa an

Von Oliver SChröter 24.06.2013, 17:45
Die Roßlauer Wasserburg lockt jedes Jahr Ska-Fans aus der ganzen Welt an.
Die Roßlauer Wasserburg lockt jedes Jahr Ska-Fans aus der ganzen Welt an. KRZYSZTOF GAJEWSKI Lizenz

Rosslau/MZ - Als Jan Kaundinya am Freitag in Hamburg in sein Auto stieg, saß Jörg Folta mit seinem gut zwanzigköpfigen Team gerade beim Frühstück im Schatten der Roßlauer Wasserburg. Die ganze Nacht über wurden Pavillons aufgerichtet und Zäune zurechtgerückt, wurden die Spuren beseitigt, die das heftige Unwetter vom Donnerstag auf dem eigentlich komplett vorbereiteten Festivalgelände und dem Campingplatz des 17. „This is Ska“ hinterlassen hatte. Es war ein Kampf gegen die Natur - und gegen die Zeit.

Pfützen und Augenringe

Doch als 14 Uhr die Kassen öffneten, war außer ein paar Pfützen und dunkler Augenringen bei den Organisatoren nichts von den Anstrengungen mehr zu sehen. Eine Stunde später betrat mit „Cocoheadnuts“ die erste Band des zweitägigen Festivals die Bühne - und von da an lief alles perfekt. Auch in diesem Jahr erlebte die Wasserburg einen regelrechten Ansturm von Ska-Freunden aus allen Himmelsrichtungen. Mit mehr als 2 500 Besuchern konnten die Veranstalter erneut einen leichten Zuwachs verzeichnen, auch wenn es angesichts des Hochwassers an Elbe und Mulde einige Absagen gab. „Manche Leute hatten Skrupel, möglicherweise in einem Notstandsgebiet zu feiern“, sagt Jörg Folta vom Förderverein Junger Musiker, der das Festival „This is Ska“ von Beginn an organisiert.

Jan Kaundinya war schön öfter in Roßlau dabei. Als Gast und auch auf der Bühne mit seiner Band „K-Mob“. In den zurückliegenden vier Jahren hatte der Hamburger Architekt keine Zeit. Als er jetzt seine Reise plante, bemerkte er das gesteigerte Besucherinteresse vor allem an der schwierigen Suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit. „Ich wollte eigentlich gern in einem der historischen Häuser des Gartenreiches übernachten.“ Doch die waren entweder vom Hochwasser beeinträchtigt oder ausgebucht.“ Als das auch auf sämtliche Pensionen in der näheren Umgebung zutraf, hatte der Architekt eine Idee: „Ich habe dann einfach mal im Bauhaus angerufen und gefragt, ob man dort nicht übernachten kann. Und tatsächlich, ich bekam ein Zimmer“, staunte Kaundinya über das Zimmer im historischen Prellerhaus. „Da kommt man ja erst einmal gar nicht drauf, dass das geht.“

Viele der Festivalbesucher, die aus ganz Deutschland, aus Ost- und Westeuropa, aus Skandinavien und aus Mittel- und Südamerika nach Roßlau kamen, haben während des Festivals auf dem Campingplatz in unmittelbarer Nähe zur Burg geschlafen. „Etwa 1 000“, schätzt Folta, sind aber in Hotels und Pensionen in der Umgebung untergekommen, was das „This is Ska“ durchaus zu einem Wirtschaftsfaktor macht. Einen Imagegewinn bedeutet das für die Region auf jeden Fall.

Keine schrägen Überraschungen

Im Zentrum des Wochenendes stand aber die Musik. „Es gab keine schrägen künstlerischen Überraschungen. Newcomer wie „The Talks“ haben wie erwartet mit ihrer modernen Interpretation des Ska überzeugt“, bilanziert Folta das Wochenende, dessen unbestrittenes Highlight aber war die Wiedervereinigung der beiden Jamaikaner „Stranger and Patsy“ war.

Jan Kaundinya sieht das ganz ähnlich. Vor allem vom Programm am Samstag schwärmt er. Das „Judge Dread Memorial“ sei großartig gewesen, „und Stranger and Patsy waren auch für mich das Highlight des Festivals“. Der Hamburger mag die Ballung der Bands, um auch neue Sachen zu entdecken und alte Freunde und Musikerkollegen wiederzusehen, die man bei einem Soloauftritt irgendwo in Deutschland nicht unbedingt besuchen würde. Für den Architekten jedenfalls stand nach dem Wochenende fest, dass bis zum nächsten Besuch in Roßlau keine vier Jahre vergehen.

Hatte Spaß: Jan Kaundinya.
Hatte Spaß: Jan Kaundinya.
Privat Lizenz
Ein weiteres Highlight: Winston Francis.
Ein weiteres Highlight: Winston Francis.
KRZYSZTOF GAJEWSKI Lizenz