Urania Mittelelbe Urania Mittelelbe: Stilles Ende eines Vereins
Dessau/MZ. - Die letzten der zwölf Mitarbeiter (fest angestellt und SAM) haben zum 28. Februar ihre Kündigung erhalten. "Einige waren zehn Jahre hier, das ist schon ganz schön hart", lastet dem Geschäftsführer diese Seite der Insolvenz besonders auf dem Herzen.
Eine finanzielle Umbewertung eines Geschäftsbereiches der Urania hat den Verein derart ins Schlingern gebracht, dass eine Sanierung unmöglich scheint. Das Bundesministerium für Finanzen hat festgestellt, dass dieser Geschäftsbereich nicht gemeinnützig arbeitet, sondern ein so genanntes Coaching, eine Form der Unternehmensberatung, und damit steuerpflichtig ist. "Da die Tätigkeit ehrenamtlich von Rentnern erbracht wurde, sind wir davon ausgegangen, dass es sich um Bildungsarbeit handelt", so Hubert Adam. "Wir müssten die Steuern seit 1996 nachzahlen, etwa 13 000 Euro."
Des Weiteren wird geprüft, ob auf die Zuschüsse, die das Land für diesen Bereich gezahlt hat, Umsatzsteuer gezahlt werden muss. "Das wären dann mehr als 100 000 Euro." Der Bereich hatte sich aufgrund dessen aus der Urania herausgelöst. Was wiederum etwa ein Drittel Einnahmeverlust bedeutete. Als weitere Ursache für die finanzielle Schieflage gibt Hubert Adam die Verzögerung zweier Projekte an. "Eines sollte im Mai vorigen Jahres beginnen, und ist bis heute noch nicht genehmigt."
Hoffnung, das Ende dieses traditionsreichen Vereins doch noch abwenden zu können, haben Vorstand und Geschäftsführer inzwischen nicht mehr. "Wir haben versucht, bei anderen Bildungsträgern oder Uraniavereinen Kooperationspartner zur Überbrückung zu finden, um Zeit für eine Sanierung zu gewinnen. Leider erfolglos." Und so bleibt dem ehrenamtlichen Vorstand nichts weiter übrig, als zu versuchen, die vielfältigen Veranstaltungen, Kurse und Angebote der Urania bei anderen Einrichtungen unterzubringen, um sie nicht völlig sterben zu lassen. "Entgegenkommen war diesbezüglich bei vielen da, so dass wir für etliches schon neue Domizile gefunden haben", berichtet Gerhard Piltz.
Um die Idee der Urania aus Dessau nicht gänzlich verbannen zu müssen, möchten einige Vorstandsmitglieder einen neuen Verein gründen. "Aber wichtig für einen Neuanfang ist ein Domizil, das wir dann schnell brauchen", macht Gerhard Piltz auf das seiner Meinung größte Problem aufmerksam. "Vielleicht gibt es eine Chance im neuen Bürgerzentrum in der Erdmannsdorffstraße?"
"Dies könne sicher zu gegebenem Zeitpunkt geprüft werden", greift Gerhard Lambrecht, Amtsleiter für Kultur und Tourismus, diesen Gedanken auf und sichert zu, dass die Stadt vorbehaltlich ihrer Haushaltssituation den neuen Verein bei der Domizilsuche nach Kräften unterstützen wird.