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Tierschützer zufrieden Tierschützer zufrieden: IDT Biologika aus Dessau steigt aus umstrittenem Import von Pferdehormon aus

Von Lisa Garn 18.07.2018, 08:55
Protest am IDT-Sitz 2017
Protest am IDT-Sitz 2017 Sebastian

Dessau - Das Pharmaunternehmen IDT Biologika steigt aus dem umstrittenen Import des Pferdehormons PMSG aus Südamerika aus. Das hat das Unternehmen in Rodleben am Dienstag erklärt. Der Schritt sei jetzt durch Fortschritte für einen „innovativen und effektiveren Herstellprozess möglich“. PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) werde nun ausschließlich aus europäischer Pferdehaltung bezogen.

Um die Herstellung des Wirkstoffs in Südamerika hatte es in der Vergangenheit weltweit Proteste gegeben. 2017 forderten Tierschützer bei einer Demo vor dem IDT-Gelände in Rodleben einen Import-Stopp des Wirkstoffs von so genannten „Blutfarmen“.

Für die Gewinnung des Hormons sollen dort trächtigen Stuten qualvoll große Mengen Blut abgenommen worden sein. Eingesetzt wird der Stoff vor allem in der Schweinezucht. Damit können Züchter dafür sorgen, dass die Trächtigkeit von Sauen synchronisiert wird und sie gleichzeitig gebären.

Der Entschluss PMSG nur noch aus Europa zu beziehen, sei laut IDT bereits Anfang 2018 angekündigt worden

Für eine ARD-Sendung am Dienstagabend war die Misshandlung von Pferdestuten für Medizinprodukte als Thema eines Beitrages angekündigt. Grund für die am gleichen Tag verschickte Pressemitteilung sei die Sendung aber nicht gewesen, sagt IDT-Sprecher Christian Herschel.

Es gebe auch keinen Zusammenhang zwischen den Protesten und der aktuellen Entscheidung. Das Ziel, PMSG ausschließlich aus Europa zu beziehen, sei bereits Anfang 2018 angekündigt worden. Die IDT treibe seit Jahren die Entwicklung eines optimierten Herstellungsprozesses für das Serum voran.

Wie in einer Fachzeitschrift im Januar kommuniziert, habe man „am Aufbau alternativer Bezugsquellen im europäischen Wirtschaftsraum und in Deutschland“ gearbeitet. Nun sei der Schritt möglich geworden.

Tierschutzbund Zürich wertet den Umschwung auf der eigenen Internetseite als Erfolg

Der Wirkstoff diene in kleinen und mittelgroßen Familienbetrieben der Gesundheit der Tiere, er ermögliche ein „Hygienemanagement und beugt Krankheiten vor“. Damit werde der Einsatz von Medikamenten insgesamt gesenkt.

Der Tierschutzbund Zürich wertet den Umschwung auf der eigenen Internetseite als Erfolg der eigenen Proteste. Seit Ende 2017 gebe es auch einen Strafantrag gegen IDT. „Jetzt hat sie endlich reagiert. Das begrüßen wir.“ (mz)