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Autofahrer und Erstklässler im Blick Schulanfang in der Doppelstadt: So lief es am Montag frühmorgens in der Roßlauer Waldstraße

In Dessau-Roßlau gehen 652 Erstklässler in die Grundschulen. Wie die Polizei Autofahrer für Kinder auf dem Schulweg sensibilisiert.

Von Annette Gens Aktualisiert: 07.09.2021, 14:33
Polizeihauptmeister Fred Obersteiner stoppt Fahrzeuge auf der Roßlauer Waldstraße.
Polizeihauptmeister Fred Obersteiner stoppt Fahrzeuge auf der Roßlauer Waldstraße. (Foto: Annette Gens)

Dessau-Roßlau/MZ - Die Roßlauer Waldstraße hat zwei Gesichter. Tagsüber plätschert der Verkehr nur so lang hin. Frühmorgens allerdings ist dort für rund 30 Minuten der Teufel los. Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Es wird teils wild ein- und ausgeparkt, ständig nach rechts und links abgebogen. Und dazwischen rollt der Berufsverkehr.

Unübersichtliche Situation wenn Eltern ihr Kind zur Schule bringen

In der Rushhour von Roßlau steht am Montag Polizeihauptmeister Fred Obersteiner auf der Waldstraße und winkt mit seiner Kelle Pkw aus dem fahrendem Verkehr. Manche der angehaltenen Fahrer sind sich keiner Schuld bewusst, man sieht an ihren Mienen, wie sie in Gedanken ihr Sündenregister durchforsten - bis sie eine Zuckertüte vor die Nase gehalten bekommen. „Danke, dass Sie nicht zu schnell fahren.

Heute ist Schulanfang“, sagt beispielsweise der neujährige Grundschüler Logan zu Pkw-Fahrerin Bärbel Rabe. Die Frau ist ganz gerührt und überrascht über dieses besondere Lob. Ein Pkw-Fahrer kommentierte: „An ständig fahren lohnt sich also doch.“„Die allermeisten Autofahrer“, so sagt Roßlaus Regionalbereichsbeamter Obersteiner, „reagieren auf diese Aktion sehr positiv.“

Pkw-Fahrerin Bärbel Rabe ist ganz gerührt, als sie eine Zuckertüte von Logan überreicht bekommt.
Pkw-Fahrerin Bärbel Rabe ist ganz gerührt, als sie eine Zuckertüte von Logan überreicht bekommt.
Foto: Annette Gens

Ältere Grundschüler machen gemeinsam mit der Staatsmacht vor ihren Schulen darauf aufmerksam, dass wieder Erstklässler unterwegs sind

In Dessau-Roßlau hat die Polizei - wie bei den vorhergehenden Schulanfängen - an ihre Tradition angeknüpft. Ältere Grundschüler machen gemeinsam mit der Staatsmacht vor ihren Schulen darauf aufmerksam, dass wieder Erstklässler unterwegs sind. Und dass die Schule ins neue Schuljahr gestartet ist. In der Waldstraße heißt das ganz konkret, besondere Vorsicht walten zu lassen. Das hier verfügte Tempolimit von 30 km/h täglich zwischen 6 und 17 Uhr hat seinen Grund: Hier können Roßlaus Knirpse Verkehrsteilnehmer sein.

Dass es nicht nur vorbildliche Autofahrer gibt, weiß neben Polizist Obersteiner auch Roßlaus Ortsbürgermeisterin Christa Müller. Der eine erinnert daran, dass erst vor wenigen Tagen bei einer Geschwindigkeitskontrolle in der Waldstraße vier Fahrzeugführer viel schneller unterwegs waren als Tempo 30. „Ein Fahrer ist um einen km/h am Fahrverbot vorbeigeschrammt“, schildert Obersteiner.

Grundsätzlich ist die Ortsbürgermeisterin zufrieden mit den Verkehrsregeln nahe der großen Grundschule von Roßlau

Und auch Christa Müller ist bewusst, gegen Raser kann man nur schwer etwas tun. Grundsätzlich ist die Ortsbürgermeisterin zufrieden mit den Verkehrsregeln nahe der großen Grundschule von Roßlau. „Man kann ja keine Spielstraße daraus machen“, sagt sie und ahnt, auch dann würde vermutlich noch immer nicht bei jedem Autofahrer die Vernunft siegen, verweist die Ortsbürgermeisterin auf die Roßlauer Hauptstraße. Der Abschnitt zwischen Mühlenstraße und Anhaltiner Platz ist als Spielstraße ausgewiesen. „Hier gilt eigentlich Tempo 10. Die wenigsten halten sich daran“, kritisiert Müller.

Grüße von der Polizei.
Grüße von der Polizei.
Foto: A.Gens

Zurück zum Start in das neue Schuljahr. Der ist verkehrstechnisch aus Sicht der Polizei geglückt. Die Regionalbereichsbeamten des Polizeireviers werden auch am Dienstag an unterschiedlichen Schulstandorten mit kleinen Zuckertüten für gegenseitige Rücksicht im Straßenverkehr werben.

Wie wichtig das ist, unterstreicht Polizist Torsten Wünsch, Sachgebietsleiter Verkehrsorganisation. Zwischen Januar und den Sommerferien ereigneten sich im Stadtgebiet drei Schulwegunfälle. Drei Kinder wurden laut Wünsch dabei leicht verletzt. Zwei davon waren mit dem Rad unterwegs. Ein Kind wurde auf dem Fußgängerüberweg angefahren, erklärt der Polizist und sagt: „Jeder Unfall ist einer zu viel.“