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Schnitt-Modelle ergänzen Kompressoren-Ausstellung

Von CARLA HANUS 18.03.2010, 19:22

DESSAU/MZ. - Gerhard Beeg, der Geschäftsführer des Fördervereins Technikmuseum, ist genauso neugierig wie seine Mitstreiter, die fast eine Stunde lang die Ladefläche eines Lkw abgeladen haben.

Das Versuchsmodell eines Niederdruckkompressors, ein Hochdruckkompressor und das Schnittmodell eines Freikolben-Niederdruck-Verdichters wurden am Mittwoch per Gabelstapler trotz ihrer Masse und Robustheit vorsichtig abgehoben und ins Museum gebracht. Was auf dem Laster ein Zirkeln um Millimeter bedeutete, denn neben den dicht aneinander angeordneten Kompressoren standen unter anderem noch zwei Stühle, ein Fernschreiber und ein Heizkörper. "Ein Junkers-Heizkörper", wie Bernd Junkers, Enkel von Hugo Junkers, stolz erklärt.

Der Münchner hatte diesen Transport veranlasst. Nachdem das Motorenwerk München geschlossen worden ist, wollte Bernd Junkers wertvolle Zeitzeugnisse auch fürderhin gut aufbewahrt wissen und hat sie nach Dessau bringen lassen. Als Dauerleihgaben werden sie hier nun in die Ausstellung im Technikmuseum in der Kühnauer Straße integriert.

"Das Interessante ist, dass man an den Schnittmodellen die Funktionen erkennen kann", freut sich Gerhard Beeg über den Zuwachs bei den Exponaten. Denn Freikolben-Kompressoren gehören zwar schon zur Ausstellung. "Doch jetzt können die Besucher ins Innere schauen." An einem Modell habe er noch einen Elektromotor entdeckt. Den würde man ja normalerweise gar nicht brauchen, überlegt er. Es sei denn, das Modell lasse sich in Betrieb nehmen. Beeg ist da schon ganz gespannt auf die genauere Untersuchung der neuen Schätze. "Denn alles was sich bewegt, ist für die Besucher doch noch anschaulicher", schwärmt Beeg. In der Schatztruhe findet sich schließlich noch das "Prinzip eines Freikolbenkompressors" und schon kommen die Umstehenden ins Fachsimpeln über die Qualität und die Langlebigkeit.

Als ganz zum Schluss der Transporter das Gelände wieder verlässt, hat er noch ein wertvolles Ausstellungsstück auf seiner Ladefläche. Ein Zweitakt-Gegenkolben-Diesel-Motor, Jumo 205, steht darauf. Das sei die wichtigste Entwicklung seines Großvaters, erklärt Bernd Junkers. Denn eigentlich sei Hugo Junkers Motorenbauer gewesen. Für den Flugzeugbau sei dieser Motor ein "sehr wichtiges Entwicklungsziel" gewesen. Das wird er nun künftig im Stadtgeschichtlichen Museum in der Ausstellung im Johannbau dokumentieren.