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Osterfeuer Osterfeuer: Praxis zeigt, dass Regeln nötig sind

28.03.2013, 19:04
Das Osterfeuer mit Lampionumzug hat schon Tradition in Meinsdorf.
Das Osterfeuer mit Lampionumzug hat schon Tradition in Meinsdorf. archiv/sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Was ist erlaubt, was sollte beim Brauchtumsfeuer vermieden werden? MZ-Redakteurin Annette Gens fragte bei Umwelt-Amtsleiterin Gabriele Kegler nach.

Das Umweltamt hat für Brauchtumsfeuer Auflagen auferlegt, warum?

Kegler: Weil unsere Erfahrung besagt, dass Osterfeuer auch genutzt werden, um Abfälle zu verbrennen. Manche Leute räumen ihren Garten auf und bringen das statt in die preisgünstige Grüne Tonne zum Feuer. Was hat das mit Brauchtum zu tun? Aus meiner Sicht nichts. Deswegen schauen wir nicht weg.

Was ist so schädlich daran, wenn Baum- und Strauchschnitt aus dem Hausgarten verbrannt wird?

Kegler: Eigentlich nichts. Nur besagt die Erfahrung, dass die Baumstämme meist als Kaminholz aufgehoben werden und der Rest - meist in frischem Zustand aufs Osterfeuer kommen. Gegen trockenes Holz hätten wir ja nichts einzuwenden.

Weshalb dürfen kein Bauholz , keine Wacholder, Eiben, Schilf oder Gräser ins Feuer?

Kegler: Bauhölzer sind meist imprägniert. Bei ihrer Verbrennung werden Schadstoffe freigesetzt. Wer Bauhölzer verbrennen will, muss zuvor eine Regelanalyse vorlegen und nachweisen, dass das Holz schadstofffrei ist. Wer wiederum Schilf verbrennt, der ist sich darüber im Klaren, dass die Pflanzen keinen hohen Energiewert besitzen und eigentlich nur aufs Feuer geworfen werden, weil sie weg müssen...

Müssen Brauchtumsfeuer grundsätzlich angemeldet werden?

Kegler: Laut Verordnung sind Brauchtumsfeuer nicht anmelde- und genehmigungspflichtig. Ausnahme bilden Osterfeuer mit gewerblichem Ausschank. Diese sind beim Ordnungsamt anzuzeigen.

Haben Ihre Mitarbeiter Ostern 2012 Brauchtumsfeuer kontrolliert, was wurde beanstandet?

Kegler: Wir kontrollieren Osterfeuer, das ist richtig. Das wird auch in diesem Jahr so sein. Gerade gestern haben wir nördlich der Elbe den Veranstalter eines Osterfeuers aufgefordert, das viele grüne Holz aus dem aufgeschichteten Haufen zu entfernen. Wir werden auch in den nächsten Tagen in Zusammenarbeit mit dem Stadtordnungsdienst auf die angemeldeten Feuer und aufgebauten Feuerstellen schauen, um niemanden in Versuchung zu bringen, aus dem Brauchtumsfeuer ein Müllfeuer zu machen. Nochmals: Niemand hat etwas dagegen, wenn der Opa mit seinem Enkel ein Holzfeuer entzündet. Die Betonung liegt aber auf Holzfeuer. Leider wird Brauchtum zunehmend fehlinterpretiert. Das gute Holz, was ein Feuerchen ausmacht, bleibt oft für den Kamin, der Schrapel fürs Brauchtumsfeuer. Das kann es nicht sein!

„Gegen trockenen Bauschnitt hat niemand etwas." Gabriele KegelerUmweltamt
„Gegen trockenen Bauschnitt hat niemand etwas." Gabriele KegelerUmweltamt
Archiv/MZ Lizenz