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Politikerin aus Dessau-Roßlau Neue Umweltministerin erstmalig bei „Lanz“: Steffi Lemke im ungemütlichen Kreuzverhör

Aktualisiert: 19.01.2022, 12:02
Steffi Lemke bei Markus Lanz
Steffi Lemke bei Markus Lanz (Foto: ZDF / Markus Hertrich)

Hamburg/MZ - Steffi Lemke, die neue Bundesumweltministerin aus Dessau-Roßlau, ist am Dienstag bei ihrem ersten Besuch in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ direkt in ein Kreuzverhör zwischen Lanz und dem Publizisten Wolfram Weimer geraten. Kern der Debatte: Ist Lemkes Ministerium bei der Klimaschutzdebatte entmachtet worden?

Es war eine der für den Gast eher ungemütlicheren Diskussionen bei Markus Lanz - der regelmäßig zwischen charmantem Sunnyboy und knallhartem Nachfrager wechselt. Lemke musste sich jedenfalls direkt die Frage gefallen lassen: „Haben Sie als Umweltministerin gar nicht das Gewicht, das man braucht?“

Hintergrund sind die Ambitionen, der Parteikollegen Habeck und Baerbock. Ersterer hat sich die Bereiche Wirtschaft und Klimaschutz gesichert und Letztere trägt die Klimadebatte in die Außenpolitik. Ist Lemke dadurch nur noch Zuschauerin am Spielfeldrand?

Wolfram Weimer: „Natürlich ist das Bundesumweltministerium entmachtet worden“

„Ich musste das nicht mit ansehen. Ich wollte das mit ansehen. Es ist großartig, dass Annalena Baerbock über Klimaschutz redet, dass der Bundeswirtschaftsminister über Klimaschutz redet und der Bundeskanzler über Klimaschutz redet“, konterte Lemke und ergänzte: „Wenn das Klimathema so wichtig ist, Umweltschutz so wichtig ist, dann muss die gesamte Bundesregierung (...) darüber reden.“ Allerdings ließ sich Lemke von Lanz auch nicht darauf festnageln, wo genau Lemkes Rolle im Klimaschutz künftig liegen soll.

Publizist Wolfram Weimer sah dadurch sogar Lemkes Ministerium nachhaltig geschwächt: „Natürlich ist das Bundesumweltministerium entmachtet worden. Das war das Paradezentrum, die Abteilung für Klimapolitik. Die hat Robert Habeck sich genommen, weil er Superminister werden wollte.“ Später ging Weimer auch auf die Gerüchte aus dem Umfeld des ehemaligen grünen Umweltminister Jürgen Trittin ein, der demnach ebenfalls eine „Entmachtung und Erniedrigung des Ministeriums“ sehe.

Schließlich springt Lemke noch ZDF-Korrespondent Johannes Hano bei

Unterstützung bekam Lemke von ZDF-Korrespondent Johannes Hano: „Aber ist das nicht eigentlich genau ein Plädoyer dafür, dass man das in verschiedenen Ressorts braucht? (...) Weil es nicht mehr im Umweltministerium allein überhaupt möglich ist, diese komplexen Fragen (...) zu lösen?“

Das war schließlich auch am Ende der Diskussion die Frage, nicht nur welche Rolle die neue Umweltministerin Lemke in der Klimadiskussion einnehmen wird, sondern welches Ressort diese Diskussion künftig nach außen führen und ihr ein Gesicht soll - mit den Bürgern Deutschlands, aber auch den Partnern im Ausland. Eine abschließende Antwort konnte jedenfalls im Rahmen des ZDF-Talks noch nicht gefunden werden.

Der Talk mit Steffi Lemke ist auf dem ZDF-Youtube-Kanal zu finden. Die gesamte Sendung in der ZDF-Mediathek.