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Motorboot Motorboot: Meisterschafts-Tradition wird fortgesetzt

Dessau/MZ/bhe. - An der Rennstrecke standen jährlich bis zu 160 000 Zuschauer aus Dessau und Umgebung. Als Überschuss aus dem Renngewinn konnten für den Bau des Stadions "Paul Greifzu" beträchtliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Das siebente Dessauer Rennen im Jahr 1957 erhielt durch das Ministerium des Innern in Berlin keine Genehmigung mehr, da der internationale Verkehr auf der Autobahn immer mehr zunahm und diese nicht mehr gesperrt werden konnte. Die Rennleitung um den unermüdlichen Nestor des Dessauer Motorsports, Rudolf Hartung, nutzte deshalb die Elbe für den ...

20.03.2002, 18:00

An der Rennstrecke standen jährlich bis zu 160 000 Zuschauer aus Dessau und Umgebung. Als Überschuss aus dem Renngewinn konnten für den Bau des Stadions "Paul Greifzu" beträchtliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Das siebente Dessauer Rennen im Jahr 1957 erhielt durch das Ministerium des Innern in Berlin keine Genehmigung mehr, da der internationale Verkehr auf der Autobahn immer mehr zunahm und diese nicht mehr gesperrt werden konnte. Die Rennleitung um den unermüdlichen Nestor des Dessauer Motorsports, Rudolf Hartung, nutzte deshalb die Elbe für den Motorsport.

Dadurch wurde 1957 das Geburtsjahr des ersten Internationalen Motorbootrennens auf dem Kornhauskurs, als am 25. August 42 Fahrer aus drei Nationen in acht Rennklassen starteten. Wegen der guten Organisation durfte der MC Dessau bereits ein Jahr später in der Bootsklasse EO 1 eine Europameisterschaft austragen. In diesem Rennen starteten auch die Dessauer Rennenfahrer Willy Paul und Erich Dannenberg (stellte einen Rundenweltrekord auf). Das vierte Dessauer Motorbootrennen 1960 war das Jahr der Rekorde. 109 Fahrer aus neun Nationen gingen vor der Rekordkulisse von 30 000 Zuschauern auf die Rundenhatz. Da auch der Motorsportweltverband UIM auf Dessau aufmerksam geworden war, wurde die Weltmeisterschaft in der Klasse A für die zehnte Auflage am 31. Juli 1966 vergeben. Ein Höhepunkt war dann das 13. Rennen, als die zweite Weltmeisterschaft in der Klasse LX 1 000 ausgetragen wurde. 19 Fahrer aus sechs Ländern, darunter der seinerzeit amtierende Weltmeister Carlo Casalini aus Italien, kämpften um den Titel. Der Italiener fuhr mit einem Brabham-Rennmotor in zwei Läufen die höchste Geschwindigkeit und schien unschlagbar.

Der Weltmeister 1969 kam aber mit Rudi Königer aus Dessau, der mit geringer Motorleistung alle vier Läufe über insgesamt 72 Kilometer gleichmäßig absolvierte, während Casalini wegen eines Motorschadens einen Durchgang nicht beenden konnte. Königer konnte es am Ziel kaum fassen, dass er nach der Addierung der Gesamtfahrzeit aller Läufe die höchste Punktzahl erreicht hatte und Champion wurde.

Nach sechs Europa- und fünf Weltmeisterschaften wird in diesem Jahr am 25./26. Mai nach langer Pause wieder ein Weltpokal in der Klasse Formel R 1 000 (ehemals HR 1 000) ausgefahren. In der Formel 250 werden die Piloten an diesem Wochenende um die Europameisterschaft kämpfen.