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Kulturstiftung Dessau-Wörlitz Kulturstiftung Dessau-Wörlitz: Direktorin Brigitte Mang plant Festakt zum 100-jährigen Jubiläum

06.01.2018, 13:00
Brigitte Mang blickt im Bauhauscafé auf die vergangenen Monate zurück.
Brigitte Mang blickt im Bauhauscafé auf die vergangenen Monate zurück. Lutz Sebastian

Dessau-Rosslau - Im Februar 2017 wurde Brigitte Mang als erste Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz berufen. Seit zehn Monaten ist die Wiener Landschaftsarchitektin an der Elbe zu Hause. Ist sie angekommen? Mit Brigitte Mang sprach MZ-Redakteurin Annette Gens.

Von Wien nach Anhalt zu ziehen, war das für Sie ein Kulturschock?
Brigitte Mang: Ganz und gar nicht. Mir war von Beginn an bewusst, sollte ich den Zuschlag für die neue Aufgabe in der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz erhalten, dann ziehe ich in die Region. Es ist aus meiner Sicht wesentlich, den Alltag hier zu leben und verankert zu sein. In der Rückschau betrachtet, ist mein Umzug nach Dessau-Roßlau ein Stück Lebensqualität.

Besuche aus der Heimat für Brigitte Mang

Mir war früher nicht bekannt, wie schön es an der Elbe und in diesem Kulturraum ist. Und die Verbindungen nach Wien sind sehr gut, man ist in wenigen Stunden in der Heimat. Oder meine Heimat kommt nach Anhalt: Viele meiner ehemaligen Kollegen haben mich bereits im Gartenreich besucht.

Wie kommen Sie mit der Mentalität der Menschen zurecht?
Brigitte Mang: Ich fühle mich wohl und sehe keine Schwierigkeiten in der Kommunikation. Die kleinen Unterschiede in einigen Fachbegriffen konnten wir rasch ausräumen.

Welche Unterschiede gibt es?
Brigitte Mang: Es ging in einem Gespräch um das Mezzanin im Schloss Wörlitz, das beginnend mit 2018 und dauerhaft ab 2019 mit unserer Ausstellung der Südseesammlung besichtigt werden kann und sich im Dachgeschoss des Schlosses befindet. Unter Mezzanin verstehe ich etwas anderes.

Das Mezzanin in Wien ist ein Zwischengeschoss im gründerzeitlichen Wohnhausbau zwischen Hochparterre und erstem Stock.

Gibt es weitere Beispiele?
Brigitte Mang: Was hierzulande Treppen sind, nenne ich Stiege. Ihr Treppenhaus ist demzufolge mein Stiegenhaus. Ihr Stuhl ist mein Sessel. Ihr Komma ist mein Beistrich. Was gemeint ist, konnten wir schnell klären.

Was hat Sie in der Region beeindruckt?
Brigitte Mang: Beeindruckend ist die Dichte der Weltkulturerbestätten. Ich hatte darüber viel gelesen, aber man erlebt die Region dann noch einmal anders, wenn man hier lebt. Ich empfinde die Landschaft an der Elbe und Mulde als sehr reichhaltig und schön.

Direktorin Brigitte Mang lobt Zustand des Wörlitzer Schlosses

Was den Bereich der Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung betrifft, so beeindrucken mich der sehr gute Sanierungsstand und die Restaurierungen im Schloß Wörlitz und im Luisium und deren Gärten. Und es freut mich, dass die Sanierung von Schloss Großkühnau gut vorangeht. Auf die Ensembles Oranienbaum und Mosigkau mit ihren Schlössern, Wirtschaftsgebäuden, Gartenarchitekturen und Gärten legen wir im nächsten Jahrzehnt unser Augenmerk.

Wie geht es im Schloss Oranienbaum weiter?
Brigitte Mang: In Oranienbaum schreiten die Sanierungen, zur Zeit jene der Wirtschaftsgebäude, voran. Wir arbeiten an den weiteren Projektierungen, Maßnahmenplänen und an den Nutzungsplänen für Nebengebäude.

Sie wollen das Gartenreich international bekannter machen. Wie wollen Sie das erreichen?
Brigitte Mang: Wir haben erste entscheidende Schritte mit Veranstaltungskooperationen mit Frankreich und Ausstellungskooperationen mit Österreich und voraussichtlich den Niederlanden wie dem fachlichen Austausch mit Großbritannien und Italien gesetzt.

Welche Ausstellungen und Veranstaltungen sind 2018 geplant?
Brigitte Mang: In Wörlitz, im Haus der Fürstin wird 2018 eine Ausstellung mit Bildern und Stichen der schweizerisch-österreichischen Malerin Angelika Kaufmann eröffnet. Dank einer Vorarlberger Privatsammlung können die Besucher eine einmalige Schau ihrer Werke besichtigen.

In Kooperation mit dem Land und der Region Centrale in Frankreich wird es etliche Gartenveranstaltungen wie im Juni das „Rendez-vous aux jardins“ geben. Mit der Oranierroute öffnen wir unsere Orangerien und das Palmenhaus. Ab 2018/2019 wird die Südsee-Sammlung des Fürsten Franz wieder zu sehen sein.

Die CDU-Landtagsfraktion erklärte, das Gartenreich sei wegen des Eichenprozessionsspinners in Gefahr. Ist das so?
Brigitte Mang: Von einer Gefährdung des Gartenreichs durch den Eichenprozessionsspinner kann nicht gesprochen werden. Die von uns 2017 getätigten umfassenden Bekämpfungsmaßnahmen hatten die Sicherheit und Gesundheit der Gartenreichbesucher als oberstes Anliegen. 2018 folgen weitere entscheidende Maßnahmen.

Dabei halte ich es für unabdingbar notwendig, dass alle Betroffenen den Schulterschluss üben und gemeinsam vorgehen. Nur im Miteinander aller Institutionen kann die Bekämpfung wirkungsvoll gelingen.

In Wörlitz soll ein Welterbezentrum entstehen. Auch die Dessauer liebäugelten mit einer solchen Einrichtung.
Brigitte Mang: Ich kenne diese früheren Projekte der Stadt nur im Generellen. Das Schloss Wörlitz verzeichnet die höchsten Besucherankünfte im gesamten Gartenreich und ist damit für das Welterbezentrum bestens geeignet.

Wie sehen die Pläne der Stiftung für 2018 aus?
Brigitte Mang: Im nächsten Jahr steht der Kulturstiftung ein Höhepunkt bevor. Sie blickt im Dezember 2018 auf ihre 100-jährige Geschichte zurück. Das wollen wir mit einem Festakt begehen.

Die 100-jährige Geschichte der Stiftung wird für das Jubiläumsjahr wissenschaftlich bearbeitet und publiziert.

2017 war die Gastronomie im Luisium und in Mosigkau geschlossen. Wie wird es 2018?
Brigitte Mang: Ich gehe von einem positiven Ergebnis im Jahr 2018 aus. (mz)

3. Februar: Dessau-Roßlau und die Stiftung Dome und Schlösser besiegelt ihre Zusammenarbeit für Georgium und Anhaltische Gemäldegalerie.

6. Februar: Die Roßlauer Schiffswerft und Stahlbau Dessau schließen sich zu einem Unternehmen im Schiff- und Brückenbau zusammen.

10. Februar: Das niederländische Königspaar Willem-Alexander und Maxima sind zu Besuch in der Welterberegion und besichtigen das Bauhaus.

17. Februar: Auf Initiative von Burchard Führer wird in Dessau ein deutsch-chinesisches Institut für Altenpflege gegründet.

20. Februar: In der Kavalierstraße wird das Baufeld vorbereitet. Galabau fällt etliche Bäume.

23. Februar: Das Technikmuseum soll umgebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf sechs Millionen Euro. Im Amt für Wirtschaftsförderung soll der Antrag auf eine Förderung erarbeitet werden.

28. Februar: Die Deichbauarbeiten Möster Höhen beginnen.