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Engagement für den Klimaschutz In Dessau stehen Erwachsene an der Seite der Jugend von „Fridays for Future“

Engagierte Wissenschaftler und Eltern haben sich zusammengefunden, um die Fridays-for-Future-Bewegung in Dessau zu unterstützen.

Von Sylke Kaufhold Aktualisiert: 01.12.2021, 14:15
Das erste persönliche Treffen der Vertreter von „Parents for Future“ und „Scientists für Future“ fand im Freien mit einem heißen Tee statt.
Das erste persönliche Treffen der Vertreter von „Parents for Future“ und „Scientists für Future“ fand im Freien mit einem heißen Tee statt. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/MZ - Die Fridays-for-Future-Bewegung in Dessau hat Verstärkung bekommen. Interessierte Wissenschaftler und Eltern haben sich zusammengefunden und die Ortsgruppen der „Scientists for Future“ (Wissenschaftler für die Zukunft) und „Parents for Future“ (Eltern/Erwachsene für die Zukunft) gegründet.

Filmvorführung und Diskussion wird erste Aktion im Dezember

Initiator dieser Initiativen ist Stephan Timme, Mitarbeiter im Umweltbundesamt und „seit vielen Jahren umweltbewegt“, wie erzählt. „Ich habe drei Kinder und mache mir große Sorgen um ihre Zukunft“, sagt er zu seinen Beweggründen. Die sich mit denen von Debora Zschucke decken. Die junge Frau ist Mutter von zwei Kindern. Beruflich hat sie mit Umwelt- oder Klimaschutz nichts zu tun, sie ist Kirchenmusikerin. „Mich treibt die Frage um, wie werden meine Kinder groß. Deshalb ist es mir wichtig, selbst aktiv zu werden und das Thema ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.“

Jean-Pierre Lehmann hört dies mit großer Freude. Der Gymnasiast ist Mitglied der Dessauer Fridays-for-Future-Bewegung, zu der etwa 20 Jugendliche gehören, wie er sagt. „Ich finde es sehr gut, dass jetzt auch Erwachsene und Leute mit wissenschaftlichem Hintergrund zu uns stoßen. Ich denke, das hilft, dass wir ernst genommen werden.“ Mit einer breiteren Basis der Klimaschutz-Bewegung könne auch mehr bewegt werden.

Etwa 20 Personen haben bisher ihr Interesse für die beiden neuen Ortsgruppen bekundet - und waren bei den bisherigen digitalen Treffen dabei. „Corona bremst uns aus“, stellt Timme fest. Dennoch ist die erste öffentliche Aktion der Klimaschützer bereits geplant. Im Kiez-Kino soll am 11. Dezember um 15 Uhr der Dokumentarfilm „Aufschrei der Jugend. Friday for Future Inside“ gezeigt und im Anschluss darüber diskutiert werden. Gesprächspartner werden Dessau-Roßlaus Klimaschutzmanager Michael Ahlers und der Umweltaktivist Ernst Paul Dörfler sein. Er gehört ebenfalls zur Dessauer Gruppe der „Scientists for Future“. „Fridays for Future haben einen Prozess in Gang gesetzt, das haben Politik und Wissenschaft nicht geschafft, das will ich unterstützen“, erklärt der bekannte Buchautor. Er sehe seine Generation in der Pflicht, einiges wiedergutzumachen. Denn die Katastrophe, auf die wir zusteuerten, sei eine mit Ansage. Bereits 1990 habe es im Bundestag ein wissenschaftliches Papier gegeben, das das vorhersagt, was sich zuletzt häufte: Dürren, Stürme, Überschwemmungen. „Wir haben alles gewusst, aber nicht gehandelt.“ Jetzt dränge die Zeit.

Weitere Mitstreiter sind gern gesehen

Mit seinem Engagement wollen Dörfler und die anderen dazu ermutigen, alles zu tun, damit auch künftige Generationen sich an den Naturschätzen erfreuen können und eine sichere Lebensgrundlage vorfinden. Denn eines steht fest: Was wir heute erleben, ist nur ein Vorgeschmack auf künftige Krisen. Das unterstreicht der Klimawissenschaftler Jens Tambke, der bereits seit 2018 zu den „Scientists for Future“ gehört und nun auch die Dessauer Klimaschutzbewegung stärken will. „Die Menschheit muss den Ausstoß von Treibhausgasen massiv und schnell senken“, ergänzt Stefan Timme. In den Gruppen und gemeinsam mit den Jugendlichen von Fridays for Future wollten sie hier in Dessau-Roßlau für die erforderlichen Maßnahmen werben. „Dafür wollen wir Aktionen durchführen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten.“

Wie das genau aussehen wird, dafür seien sie noch in der Findungsphase, sagt Timme. Eine Idee sei es zum Beispiel, an Schulen Umwelt-AGs zu gründen oder zu unterstützen. „Für weitere Ideen sind wir offen und freuen uns über jeden, der uns unterstützen möchte“, lädt Timme Interessierte ein, die beiden Gruppen zu verstärken.

Die Kontaktaufnahme ist per Mail über [email protected] möglich.