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Handball Handball: Sorgen der Vorbereitung überschatten Turnier

Von Steffen Brachert 11.08.2002, 15:40

Dessau/MZ. - Harry Renner ärgerte sich. "Da kommt jetzt alles zusammen", schimpfte der Trainer des Regionalligisten HSG Wolfen 2000. Sein russischer Regisseur Alexander Paschkewitsch fällt nach einer Blinddarmoperation noch drei Wochen aus - und nun das. Im ersten Spiel um den Anhalt-Pokal in der Dessauer Anhalt-Arena brach sich Christian Peschek die Mittelhand. "Sechs Wochen dauert das", sagte Renner. "Mindestens."

Heinz Prokop, Trainer des Regionalligisten HG 85 Köthen, erging es kaum besser. Am Mittwoch hatte sein ungarischer Regisseur Istvan Kiss überraschend um Auflösung seines Vertrages gebeten. "Das war schon ein Hammer", sagte Co-Trainer Guido Peter. Torjäger Stefan Pietsch saß nur auf der Dessauer Tribüne - Achillessehnenbeschwerden behindern ihn schon seit Monaten. Köthens Manager Andreas Auerbach hat einen dritten Platz gefordert - derzeit scheint das illusorisch. In Dessau war seine sehr junge Truppe am Start.

Thomas Eckleben, Coach des Regionalligisten Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz, hätte in das Klagelied einstimmen können. Regisseur Robert Szepkis fällt mit einem Kreuzbandriss bis Oktober aus, Torjäger Christian Raddatz ist ebenfalls verletzt. Doch was Eckleben in Dessau sah, stimmte ihn zuversichtlich. "Wir sind schon recht weit in der Vorbereitung", war der Trainer zufrieden. Seine Neuzugänge, Kreisläufer Sven Kuhne aus Hermsdorf und Carlos Svoboda aus Biederitz, haben sich eingefügt in das Team, das sich äußerst kompakt präsentierte. "Wenn alles gut läuft, ist in der Saison ein einstelliger Tabellenplatz drin."

Der Anhalt-Pokal, am Wochenende erstmalig in der Dessauer Anhalt-Arena ausgespielt, hatte die besten Mannschaften der Region versammelt: Vor einer enttäuschenden Kulisse von vielleicht hundert Zuschauern war das Turnier willkommene Standortbestimmung in der Vorbereitung, die nirgendwo sorgenlos abläuft. Dass der Dessauer HV nach einem fünfstündigen Handball-Marathon den eigenen Pokal souverän gewann, war keine Überraschung. "Es kann doch keiner erwarten, dass wir Dessau in eigener Halle überrennen", sagte Wittenbergs Trainer Eckleben. Seine Mannschaft ärgerte den Favoriten aus der zweiten Liga noch am ärgsten. Dessau mühte sich zu einem 15:11, deklassierte danach aber Wolfen (23:15) und Köthen (19:10). "Wir hatten ein paar Startschwierigkeiten", gab Dessaus Trainer Dirk Klein zu. "Doch dann lief es bei uns immer besser."

Ohne die verletzten Stefan Schöne, Carsten Kommoß und Ralf Stojan angetreten, probierte Dessau einiges aus. "Spielerisch und konditionell waren wir überlegen", sagte Klein. "Wir haben ja nicht mal mit der schnellen Mitte gespielt." Die Regionalligisten hätte das wohl überfordert. Neue Erkenntnisse waren rar: Thomas Vollert machte von den vier Dessauer Torhütern den stärksten Eindruck. Akzente setzten der junge Stefan Gragert (9/3) auf der ungewohnten rechten Außenbahn und Frank Stojan (8) als Allzweckwaffe im Rückraum. Solide wie eh und je präsentierte sich Volker Preißner (9). "Das Zielfernrohr ist schon wieder eingestellt", lachte Trainer Klein. Doch nicht nur Klein war zufrieden. "Unser Umkehrspiel hat schon ganz gut geklappt", sagte der Wittenberger Eckleben, dessen Team nach Siegen gegen Köthen (12:10) und Wolfen (24:10) verdienter Zweiter wurde. "Mit schönem Handball wollen wir die Fans zurückgewinnen." Wegen eines Hallenumbaus hatte Wittenberg ein Jahr lang nach Coswig ausweichen müssen. "Das merken wir schon noch." Aus einst 500 Fans sind 150 geworden.

Der Text wurde gekürzt. Die vollständige Fassung lesen Sie in der Druckausgabe der Mitteldeutschen Zeitung vom 12.08.2002.