Gentechnik Gentechnik: Wenig Interesse an der Feldwanderung
Bernburg/MZ. - Auf Foren, auf denen über Gentechnik diskutiert wurde, hatte Organisator Richard Schmid noch für den Spaziergang geworben. Auch auf einem Forum am Freitagabend im Goethezimmer des Kurhauses mit der Spitzenpolitikerin der Grünen, Rebecca Harms, die Mitglied im niedersächsischen Landtag ist und nun gern als Umweltpolitikerin in das Europäische Parlament einziehen möchte. Da nämlich, so sagte sie als Grund für den Wechsel, werde künftig immer mehr die Umwelt- und auch die Landwirtschaftspolitik gemacht. Aktueller Anlass, dass Frau Harms in Bernburg zu Gast war, ist die erste Freisetzung von Genweizen in Deutschland (die MZ berichtete). Frau Harms lehnt den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft ab. "Wozu brauchen wir die Gentechnik?", fragte sie mehrmals und beantwortete die Frage gleich. "Es gibt keinen erkennbaren Nutzen." Auf die Frage, ob sie gewaltsame Aktionen wie die von Greenpeace gutheiße, sagte sie, dass die Unternehmen, die mit Gentechnik arbeiten, eben mit solchen Aktionen rechnen müssen.
Unterstützung gegen die Anwendung der Gentechnik erhielt die Grünenpolitikerin von Carsten Niemann, Betreiber des Biohofes Ritzleben in der Altmark, wo letzte Woche eine genfreie Landwirtschaftzone von Bauern gebildet wurde. Als größtes Problem sieht Niemann, dass das Saatgut insgesamt durch gentechnisch veränderte Organismen verseucht wird. Die Folge: biologischer Anbau kann in ein paar Jahren nicht mehr betrieben werden. Es sei Augenwischerei, so Niemann weiter, wenn behauptet werde, es könne Koexistenzen auf den Feldern geben, d.h., es könnten gentechnisch veränderte Pflanzen neben konventionellen und biologischen Pflanzen stehen.
Angelika und Peter Trensch übernahmen an diesem Abend die Rolle der kritischen Anmerkungen. Es fehlten Gegenpositionen, da keine direkten Gentechnikbefürworter da waren. Frau Trensch meinte, dass hier ein anderes Verständnis herrsche, da es eben schon früher Forschung in der Landwirtschaft gegeben habe. Nach der Abwicklung der Einrichtungen haben viele Fachleute ihre Arbeit verloren, schöpfen nun Hoffnung, was verständlich sei. Peter Trensch sagte, dass der Versuch in Strenzfeld von von Anfang bis Ende wissenschaftlich betreut werde.
Das konnte auch Niemann nicht abstreiten. Es sei aber hier eine Ausnahme. Er sprach sich dafür aus, dass die Forschung mit gentechnisch veränderten Pflanzen vom Labor bis hin zum Handel betrieben werden müsse. Klar müsse sein, wo es in dem Prozess zu Vermischungen komme und wie sie vermieden werden können.