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Stiftung ist gegründet Gedenken zu gutem Zweck: Engagement verstorbener Kathrin Budai aus Dessau wird fortgeführt

Von Danny Gitter 24.02.2017, 07:00
Kathrin Budai
Kathrin Budai Sebastian Kaps

Dessau - Es war ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie, als am 31. Dezember 2015 der Krebs über das Leben von Kathrin Budai siegte. Mit nur 42 Jahren starb die Unternehmerin, geliebte Tochter, Mutter eines heute zwölfjährigen Jungen und Ehefrau. „Die Erinnerung bleibt wach. Mit der Gründung einer Stiftung schaffen wir etwas, was von Dauer ist“, sagt ihr Ehemann Johannes Rieder.

Die Dessauerin liebte das Leben mit all seinen Herausforderungen. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre war Kathrin Budai zum Handelsriesen Metro gegangen und kümmerte sich dort um Ausbildungen. 2003 stieg sie im elterlichen Unternehmen ein, dass ihr Vater Günter Thyrolf zusammen mit Siegfried Uhle 1993 aus dem ehemaligen Zement- und Maschinenbau gegründet hatte.

Übernahme der Geschäftsleitung

2014 wurde beim Metallverarbeiter auf dem ehemaligen ZAB-Gelände der Generationenwechsel vollzogen. Die Firmengründer verabschiedeten sich. Kathrin Budai übernahm zusammen mit ihrem Ehemann Johannes Rieder und Frank Köppe die Leitung des Mittelstand-Unternehmens, der Geschäftskontakte in die ganze Welt hat, über 150 Mitarbeiter beschäftigt und Millionenumsätze macht.

Die erfolgreiche Unternehmerin, das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist das gesellschaftliche und soziale Engagement. Bei Thyrolf und Uhle gehört es zum guten Ton die Handballer des DHRV 06, die Kicker und Kegler des DSV 97 sowie die Tischtennisspieler von Turbo Dessau zu sponsern. „Die Themen Ausbildung und der Einsatz vor allem auch für die weniger Privilegierten lag ihr besonders am Herzen“, sagt ihr Ehemann Johannes Rieder.

Engagement bei den Dessauer Wirtschaftjunioren

Bei den Dessauer Wirtschaftsjunioren brachte sich die Betriebswirtin aktiv mit ein. Sie unterstützte nach Kräften die Aktion „Für ein Tag Chef“, bei der Jugendliche ausprobieren können, was es heißt für Unternehmen und Mitarbeiter Verantwortung zu übernehmen. Die Lehrstellenoffensive hob Kathrin Budai mit aus der Taufe. Das Format ist mittlerweile eine der größten Ausbildungsmessen in der Region. Für die Dessauer Tafel und das Kinderheim „Wolkenfrei“ setzte sie sich ebenfalls ein.

Erinnerung in Form einer Stiftung

Mit dem frühen Tod soll das Engagement nicht erlöschen, sondern im Gegenteil, mit einer Stiftung, weiterleben. Das war der Entschluss, den die Familie vor rund einem Jahr fasste. „Das ist sicherlich auch ganz in ihrem Sinne“, ist Johannes Rieder überzeugt. Fast ein Jahr dauerte es alle organisatorischen und rechtlichen Hürden für die Gründung zu überwinden. Am 2. März, mit einer konstituierenden Sitzung, soll die Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung dann ganz offiziell ihre Arbeit aufnehmen.

Kinder und Jugendliche in seelischer und materieller Not aus Dessau-Roßlau und der näheren Umgebung will die Stiftung dann aktiv unterstützen. „Jedes Kind und jeder Jugendliche hat die besten Chancen für den Start ins Leben verdient. Dafür gibt es auch viele staatliche Maßnahmen. Doch kann der Staat nicht alles leisten“, sagt Johannes Rieder.

Was für die große Mehrheit des Dessau-Roßlauer Nachwuchses selbstverständlich ist, behütet und materiell so gut wie möglich aufzuwachsen, ist für andere nicht selbstverständlich. Urlaubsreisen, Sportausrüstungen, Musikunterricht und teures elektronisches Equipment, wie Tablets für Schule und Freizeit, wird bei bedürftigen Kindern und Jugendlichen nicht vom Staat bezahlt. „Diese Lücke schließt die Stiftung“, erklärt Johannes Rieder. Auch wenn Kinder und Jugendliche durch schwere Krankheit ihrer Eltern oder andere schwierige Umstände in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind, will die Stiftung mögliche Hilfsangebote finanzieren.

Grundstock soll erhöht werden

50.000 Euro ist der Grundstock der Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung, der sich aus dem Nachlass der Verstorbenen und dem Privatvermögen des Ehemanns und des Vaters zusammensetzt und nicht geschmälert werden darf. Um zukünftige Hilfeersuchen finanzieren zu können, soll der Grundstock um Spenden, Schenkungen und andere Zuwendungen aufgestockt werden.

„Dass uns das gelingt, da bin ich recht zuversichtlich“, sagt Johannes Rieder. Schließlich verfügen Vater Thyrolf und er über große Netzwerke. Auch durch Spenden von anderen Dessau-Roßlauern, egal in welcher Höhe, verspricht sich die Stiftung zusätzliche Einnahmen. „Wir helfen vor Ort. Das ist dann weniger abstrakt, als wenn man globalen Hilfsorganisationen Geld gibt“, hofft Johannes Rieder auf den Lokalpatriotismus der Doppelstädter. (mz)

Nähere Informationen zur Stiftung, Kontaktdaten für Hilfesuchende und das Spendenkonto sind unter www.kathrin-budai-thyrolf-stiftung.de zu finden.