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Fund in Aken Fund in Aken: Bagger bringt alte Münzen zutage

Von Helmut Dawal 11.03.2003, 17:44

Aken/MZ. - Als wahrer Schatzgräber erwies sich am Dienstag Rainer Jännert. Der Baggerfahrer der HTS Baugesellschaft Gröbzig legte am Vormittag bei Bauarbeiten auf der Kreuzung Ritterstraße / Silberstraße in Aken ein Gefäß voller alter Münzen frei. Zwar zerfiel der Behälter durch die Wucht der Baggerschaufel in Scherben, doch als Jännert die grünen runden Scheiben erblickte, legte er sofort eine Pause ein und sorgte dafür, dass die Archäologen verständigt wurden.

Bald darauf waren Cornelius Hornig und Heiko Heilmann vom Landesamt für Archäologie vor Ort, um den Fund zu sichten. Hornig, zuständig für die Bodendenkmalpflege im Regierungspräsidium Dessau, zeigte sich sehr erfreut über die Reaktion der Bauarbeiter. "So können wir wieder ein Stück Geschichte erhalten", meinte er.

Laut Hornig sind es ungefähr 500 Münzen, die zum Vorschein gekommen sind. Sie stammen, schätzte der Experte ein, aus dem Mittelalter, möglicherweise aus dem 12. Jahrhundert. Genaueres werde sich aber erst nach den Untersuchungen im Landesamt sagen lassen. Eines scheint für Hornig aber schon sicher: "Münzen haben mitten auf einer Straßenkreuzung nichts zu suchen. Vermutlich war diese Stelle früher bebaut, gab es vielleicht Häuser oder Gärten." Um darüber etwas Aufschluss zu erhalten, war Grabungstechniker Heiko Heilmann am Dienstag dabei, den Fundort noch etwas näher in Augenschein zu nehmen.

Die Münzen kamen sozusagen in letzter Minute zum Vorschein. Wie zu erfahren war, wurde in den zurückliegenden Wochen an dieser Stelle schon bedeutend tiefer gearbeitet. Die Bauarbeiter waren bis zu sechs Meter in das Erdreich vorgedrungen, um alle Leitungen und Aggregate im Zuge des grundhaften Straßenausbaus unter zu bringen. Erst auf den letzten Quadratmetern und in nur geringer Tiefe war man auf den Fund gestoßen.

Die Nachricht von dem geborgenen Schatz machte in der Elbestadt schnell die Runde. Auch Stadthistoriker Otto Benecke schaute vorbei. Sein erster Kommentar. "Jetzt wissen wir wenigstens, warum die Silberstraße Silberstraße heißt."

Wie von Hornig zu erfahren war, werden die Münzen nun in der Werkstatt in Halle gereinigt und konserviert. Zudem werde man einen Experten bemühen, der die Zeit bestimmen soll, aus der sie stammen. Das Gefäß, in dem sich die Geldstücke befanden, soll zusammengeklebt werden. Der Fund soll später in einer Ausstellung gezeigt werden. "Denkbar ist auch, die Münzen in Aken zu zeigen. Sie sind ein Teil der Stadtgeschichte."