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Ein Koordinator der Wende in Dessau Dessau trauert um Alfred Radeloff - Ehrenbürger ist im Alter von 89 Jahren verstorben

Die Stadt Dessau-Roßlau und die Evangelische Landeskirche Anhalts trauern um Alfred Radeloff.

Aktualisiert: 24.07.2023, 17:04
Alfred Radeloff
Alfred Radeloff Foto: Landeskirche

Dessau-Rosslau/MZ - Die Stadt Dessau-Roßlau und die Evangelische Landeskirche Anhalts trauern um Alfred Radeloff. Der Dessauer Ehrenbürger und ehemaliger Kreisoberpfarrer des Kirchenkreises Dessau ist am Sonntag, 23. Juli, in seiner Heimatstadt im Alter von 89 Jahren gestorben.

„Die Verdienste von Alfred Radeloff werden uns immer Verpflichtung sein und unvergessen bleiben“

„Alfred Radeloff hat in der Wendezeit aktiv seine Stimme als Pfarrer, Kreisoberpfarrer und aufrechter Bürger erhoben und den Demokratisierungsprozess, insbesondere in Dessau, entscheidend mit gestaltet und geprägt“, würdigte die Stadtverwaltung. Er sei einer der Koordinatoren der Wende, er habe die Türen der Johanniskirche für die Friedensgebete geöffnet. „Die Verdienste von Alfred Radeloff werden uns immer Verpflichtung sein und unvergessen bleiben.“

„Alfred Radeloff hat viele Jahrzehnte lang das kirchliche Leben nicht nur in der Region Dessau maßgeblich geprägt. Er hat in der für Christen herausfordernden DDR-Zeit die frohe Botschaft des Evangeliums leidenschaftlich und unerschrocken verkündet“, sagte der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig. Der persönliche Beitrag von Kreisoberpfarrer Radeloff an den Dessauer „Gebeten um Erneuerung“, den Demonstrationen und Diskussionen sowie am Runden Tisch der Stadt könne kaum bemessen werden. Für diesen Einsatz wurde Radeloff am 3. Oktober 1990 mit der Ehrenbürgerwürde der damaligen Stadt Dessau ausgezeichnet.

Alfred Radeloff wurde 1933 im Dessauer Ortsteil Großkühnau geboren

Alfred Radeloff wurde 1933 im Dessauer Ortsteil Großkühnau geboren. Nach dem Abitur 1952 am Dessauer Philanthropinum studierte er Theologie in Greifswald. Ab 1958 absolvierte er die praktische Ausbildung zum Pfarrer in Großalsleben und Jeßnitz sowie ab 1959 in Nienburg an der Saale. Dort übernahm er 1960 die Pfarrstelle.

1966 wechselte er als Pastor an die Dessauer Kirchengemeinde St. Johannis und St. Marien. 1977 zum Kreisoberpfarrer des Kirchenkreises Dessau berufen, wurde er Ende 1996 in den Altersruhestand verabschiedet und bereits Anfang 1997 als Pastor der „United Church of Christ“ in Washington DC eingeführt. Im Jahr 2000 kehrte er nach Deutschland zurück, wohnte zuerst in Dessau, danach in Bovenden bei Göttingen und in den letzten Jahren wieder in Dessau-Roßlau.

Alfred Radeloff hinterlässt seine Ehefrau Ingeborg sowie zwei erwachsene Kinder mit ihren Familien.