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Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst Dessau-Roßlauer Lehrer streiken am Mittwoch - Schulen bleiben aber offen

Die GEW will vor allem auf die Arbeitsbedingungen der Lehrer aufmerksam machen, denn in allen Schulformen fehlen Lehrer und es hapert an der technischen Ausstattung

Von Sylke Kaufhold Aktualisiert: 10.11.2021, 09:18
Die GEW ruft auch in Dessau-Roßlau zum Warnstreik auf.
Die GEW ruft auch in Dessau-Roßlau zum Warnstreik auf. (Foto: picture alliance / dpa)

Dessau-Roßau/MZ - Zu einem ganztägigen Warnstreik hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die angestellten Lehrer am morgigen Mittwoch an den Dessau-Roßlauer Schulen aufgerufen.

Landesschulamt steht am Mittwoch vor Herausforderung, denn die Betreuung der Schüler soll überall gewährleistet werden

Schulschließungen soll es laut Landesschulamt aber nicht geben. „Wir wollen soweit möglich einen normalen Unterrichtsbetrieb anbieten“, erklärt Sprecher Tobias Kühne. „Ob das gelingt, ist von der Streikbereitschaft abhängig.“ Definitiv sei aber zu sagen, dass die Kinder am Mittwoch nicht zu Hause bleiben müssen. „Eine Betreuung in den Schulen wird gewährleistet.“ Man werde sich am Mittwochmorgen die Situation anschauen und gegebenenfalls die nichtstreikberechtigten verbeamteten Lehrerkollegen „verteilen“. Das werde auf jeden Fall eine große Herausforderung, da der Großteil der Schulen im Land bestreikt werde.

Der Streikaufruf gilt für die nach Tarif beschäftigten Lehrer in Halle und Dessau-Roßlau sowie in fünf Landkreisen.

Zeitlicher Anlass für die Arbeitsniederlegung ist die turnusmäßige Beendigung des Tarifvertrages für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und die damit anstehenden Neuverhandlungen. Die Gewerkschaft GEW fordert - wie auch die anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes - fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder wies die Forderung als unrealistisch zurück. Ende November soll weiterverhandelt werden.

Auch an Dessau-Roßlauer Schulen fehlen Lehrer - das bringt die, die da sind, an die Belastungsgrenze

„Wir wollen aber insbesondere auch auf die prekären Arbeitsbedingungen der Lehrer aufmerksam machen“, betont Irena Klack, Vorsitzende des GEW-Stadtverbandes Dessau. Dabei gehe es sowohl um die technische Ausstattung als auch um die Lehrer. Die Unterrichtsversorgung liege teilweise bei unter 95 Prozent und sei damit so schlecht wie noch nie. Der Lehrermangel müsse also als dringendstes Problem behoben werden. Und das nicht nur durch neue Ausschreibungen. „Grundschullehrer verdienen in Sachsen-Anhalt zwei Gehaltsstufen weniger als zum Beispiel in Sachsen oder anderen benachbarten Ländern“, nennt Klack einen weiteren nicht hinnehmbaren Fakt.

Auch die Bezahlung, vor allem der Grundschullehrer, muss korrigiert werden.
Auch die Bezahlung, vor allem der Grundschullehrer, muss korrigiert werden.
(Foto: Arne Dedert/dpa)

Die Lehrer fahren am Mittwochmorgen nach Halle, wo am Vormittag eine Kundgebung der GEW stattfindet. Wie viele Kollegen sich am Mittwoch an dem Ausstand beteiligen werden, kann auch Irena Klack nicht vorhersagen. In der Vergangenheit seien es immer über die Hälfte gewesen.

Mitarbeiter kommunaler Einrichtungen und Kindertagesstätten sind vom Streikaufruf nicht betroffen.