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DEFA-Star im NH-Hotel DEFA-Star im NH-Hotel: Gojko Mitic begeistert Dessaus Narren vom MCC

Von Heidi Thiemann 06.03.2016, 18:34
Für jeden Spaß zu haben: Gojko Mitic mit den Squaws Rita Adomeit, Marion Kolewe und Petra Dornheim vom Dessauer Karnevalclub MCC.
Für jeden Spaß zu haben: Gojko Mitic mit den Squaws Rita Adomeit, Marion Kolewe und Petra Dornheim vom Dessauer Karnevalclub MCC. Lutz Sebastian

Dessau - Er ist durch die Prärie geritten: als Tokei-Ito, Chingachgook, Weitspähender Falke , Shave Head, Ulzana, Harter Felsen, Tecumseh, Osceola oder Severino. Doch Gojko Mitic, der Defa-Chefindianer, hat bis heute kein eigenes Pferd gehabt. „Ich liebe Tiere. Aber ich habe nicht die Zeit, mich darum zu kümmern“, erzählt er im Cine-Café des Dessauer NH-Hotels.

„Ich wollte nie Indianer sein“

Das stand am Wochenende ganz im Zeichen der Indianer. Und im Mittelpunkt, ganz klar, der 75-jährige Mitic, der der Held der Kindheit vieler Besucher war. Weil er den aufrechten Indianer verkörpert hat, der selbstlos kämpfte für die Rechte seines Stammes.

Dabei: „Ich wollte nie Indianer sein“, gibt er lachend zu. Denn als Kind sah er die Western mit John Wayne. „Ich wollte immer ein guter weißer Cowboy sein. Heute weiß ich, das war falsch. Ich schäme mich dafür.“

In seinem ersten Film für die DEFA, Die Söhne der großen Bärin, ist er vor 50 Jahren in die Rolle des Tokei-Ito geschlüpft. „Ich dachte, das wird eine Eintagsfliege“, doch es war der Beginn einer famosen Karriere.

Absage an Winnetou

Obwohl der damalige Sportstudent aus Jugoslawien schon in Verhandlungen für den nächsten Karl-May-Streifen war (von 1963 bis 65 hat er in fünf Filmen mitgewirkt), entschied er sich für die DEFA und wurde Tokei-Ito.

Der Film nach dem Buch von Liselotte Welskopf-Heinrich war authentisch. Denn anders als Karl May hatte die Schriftstellerin unter Indianern gelebt. Da ging es nicht um Lagerfeuerromantik, sondern um die geschichtliche Einordnung und darum, wie war das Leben der Indianer tatsächlich?

Das hatte ihm imponiert. „Wir haben immer darauf geachtet, dass alles stimmt“, sagt er zu den Dreharbeiten. So war das auch bei „Osceola“, dem Film, der am Freitagabend gezeigt wurde. Thematisiert wurde dabei nicht nur der Kampf des Indianerhäuptlings und seines Stammes, der Semiolen, um ihre Acker- und Weideflächen in Florida gegenüber den Weißen. Eine große Rolle im Film spielte auch das Thema Sklaverei. Gedreht, so Mitic, wurde 1971 auf Kuba, in Bulgarien und auch in der DDR - auf dem Ruppiner See.

Für kein Foto zu schade

Gemeinsam mit dem Publikum schwelgte Mitic in Erinnerungen, plauderte aus dem Nähkästchen und war auch an der Seite von Eberhard Görner, als der Autor aus seinem historischen Roman „In Gottes eigenem Land“ las. Und wurde hier wie da begeistert aufgenommen vom Publikum, das sich zahlreiche Bücher und DVDs signieren ließ. Auch Antje Blümer hatte eine Biografie von Mitic aus dem Jahr 1976 mitgebracht. „Das ist ja Goldstaub“, staunte dieser. Und Blümer erzählte: „Ich bin schon seit Jahren Indianer-Fan, sammle Indianer-Bücher und Biografien.

Zu DDR-Zeiten war es nicht einfach, da ranzukommen.“ Doch nicht nur das Autogramm von Mitic war gefragt, auch Fotos mit ihm. Und den Gefallen tat er allen sehr gern. Auch als Rita Adomeit, Marion Kolewe und Petra Dornheim vom MCC als Squaws auf ihn zukamen und ihm einen Häuptlingsschmuck aufsetzten, machte er den Spaß mit.

Wer Gojko Mitic verpasst haben sollte: Demnächst wird er wieder nach Dessau kommen, verriet Klaus D. Schwarz, Initiator des Cine-Clubs. Und auch auf dem Bildschirm wird er bald wieder durch die Prärie reiten - als Winnetous Vater Intschu tschuna. (mz)