Datel gegen Telekom Datel gegen Telekom: Anbieter liefern sich ein Duell beim Netzausbau in Dessau-Roßlau

Dessau - Vor zwei Wochen war Großkühnau dran. Die Stadtwerke-Tochter Datel hatte 150.000 Euro investiert - und den kleinen Vorort an das schnelle Internet angeschlossen. Tröpfelten vorher die Bits aus der Leitung, liegt dort jetzt DSL-Geschwindigkeit an.
1.000 Haushalte profitieren
In dieser Woche meldet die Deutsche Telekom in zwei anderen Ortsteilen von Dessau Vollzug. „Heute kommen in Ziebigk und Siedlung 1.000 Haushalte in den Genuss der neuen, schnellen Internetanschlüsse“, meldet Telekom-Sprecher Georg von Wagner am Montag und kündigt weitere Investitionen an: Bis Januar 2017 wolle die Telekom weitere 35.000 Haushalte für das schnelle Internet erschließen.
Dazu will das Unternehmen 57 Kilometer Glasfaser verlegen und 140 Multifunktionsgehäuse neu aufstellen. Die Telekom verspricht beim Herunterladen eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s, beim Hochladen sollen bis zu 40 Mbit/s erreicht werden.
„Die Ansprüche der Bürger an ihren Internet-Anschluss steigen ständig. Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, wird Peter Kuras, Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, in der Telekom-Pressemitteilung zitiert.
„Deshalb freuen wir uns, dass jetzt auch Ziebigk/Siedlung vom Ausbau-Programm der Telekom profitiert. So sichert sich Dessau-Roßlau einen digitalen Standortvorteil und wird als Wohn- und Arbeitsplatz noch attraktiver.“
Die Datel selbst ist in Ziebigk und Siedlung mit Bandbreiten bis zu 16 Mbit/s vertreten, in ausgewählten Bereichen schafft man auch bis zu 50 Mbit/s.
Um die Wettbewerbsfähigkeit macht man sich keine Sorgen. „Mit der Vor-Ort-Präsenz, dem technischen Service und der persönliche Erreichbarkeit haben wir einen entscheidenden Standortvorteil. Das wissen auch unsere Kunden zu schätzen - und dieses Selbstbewusstsein zeigen wir auch in unserer Werbung“, sagt Datel-Bereichsleiter Nico Nierenberg.
In Großkühnau hatte sich die Datel zuletzt über den kleinen Verteilerkasten der Telekom mit dem Spruch „Die Größe spielt manchmal doch eine Rolle“ lustig gemacht.
Stadtwerke gegen Quasimonopol
Kritisch sehen die Stadtwerke den Zuschlag der Bundesregierung an die Deutsche Telekom, im Nahbereich Vectoring exklusiv einzusetzen.
„Das kommt einem Quasimonopol gleich“, sagt Stadtwerke-Chef Thomas Zänger. Damit werde Wettbewerb eingeschränkt. „Und dort, wo im Zuge des Vectoring-Ausbaus bereits geschaffene, vorhandene Glasfaserinfrastruktur überbaut wird, werden Steuermittel geradezu verschwendet.“
Warum kommen diese Mittel nicht den Bereichen zugute, wo es bisher keine leistungsfähige Breitbandversorgung gibt, fragt Zänger und erinnert an die Millionen-Investition, die Stadtwerke und Wohnungswirtschaft vor zwei Jahren in Dessau-Roßlau gestemmt haben.
Damals wurden 17.000 Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen. „Erst durch diese Investition“, so Zänger, „kann Dessau-Roßlau am Breitbandzeitalter teilhaben.“ (mz/sb)
