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Stadt schafft neues „Sachgebiet Digitalisierung“ „Bis Ende 2022 nicht zu schaffen“: Weg zum digitalen Rathaus in Dessau-Roßlau noch lang

Von Daniel Salpius 19.11.2021, 10:55
Das Rathaus in Dessau
Das Rathaus in Dessau (Foto: imago images / robertharding)

Dessau-Roßlau/MZ - Eine moderne Verwaltung, in der die Bürger alle Angelegenheiten auch digital erledigen können: Das ist eines der zentralen Versprechen, die der neue Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos) im Wahlkampf gegeben hat. Erste Pflöcke sollen mit dem Haushalt für 2022 eingeschlagen werden.

Konkret schafft die Stadt ein neues Sachgebiet innerhalb des IT-Referats mit sechs Mitarbeitern. Besetzt werden soll das neue „Sachgebiet Digitalisierung“ mit einem eigenen Sachgebietsleiter, einem Web- und Softwareentwickler, zwei Digitalisierungskoordinatoren sowie zwei IT-Organisatoren. Zwei der Stellen sind noch unbesetzt, im gesamten IT-Referat sind es insgesamt vier. Angesichts der Nachfrage in der Wirtschaft werden voraussichtlich auch diese Stellen - wie in anderen Bereichen - nicht leicht zu besetzen sein für die Stadt.

„Bis Ende 2022 ist das natürlich nicht zu schaffen“

Der OB machte im Haushaltsausschuss auch wenig Hoffnung, dass die Modernisierung der Verwaltung extrem schnell vonstatten gehen wird. „Bis Ende 2022 ist das natürlich nicht zu schaffen“, sagte Reck. Er betonte dabei, dass es allein auf kommunaler Ebene auch nicht zu stemmen sei, sämtliche Verwaltungsdienstleistungen durchzudigitalisieren. „Es wäre wünschenswert, wenn mehr solcher digitaler Anwendungen auf Bundesebene entwickelt und den Kommunen zur Verfügung gestellt würden“, erklärte Reck. Im Land gebe es dafür jetzt ja ein Digitalisierungsministerium. Um die Kernthemen werde sich die Stadt aber kümmern.

Rund 2,5 Millionen Euro will die Stadt 2022 insgesamt in ihren IT-Bereich stecken. Aus Sicht von Stadtrat Thomas Picek (Pro Dessau-Roßlau) reicht das bei weitem nicht aus. „Für das Ziel einer modernen Verwaltung mit sicherer Infrastruktur bräuchten wir mindestens das Doppelte“, so Picek im Haushaltsausschuss.

Was angesichts des Cyberangriffs auf Anhalt-Bitterfeld viele Stadträte besonders umtreibt, ist die IT-Sicherheit

Ihm entgegnete Finanzbürgermeisterin Sabrina Nußbeck, dass es bereits in diesem Jahr Beschaffungsprobleme im IT-Bereich gegeben habe, es also gerade nicht leicht sei, hier Gelder auszugeben. „Aber Sie haben Recht, es braucht eine höhere Erneuerungsrate.“

Was angesichts des Cyberangriffs auf Anhalt-Bitterfeld viele Stadträte besonders umtreibt, ist die IT-Sicherheit. „Wir müssen sicherheitstechnische Konsequenzen ziehen“, sagte auch Nußbeck. Das habe man beim Angriff auf das Klinikum selbst erlebt. „Da mussten wir uns als Verwaltung abschotten. Das zeigt, dass unsere Außenstellen mögliche Einfallstore sind“, so die Bürgermeisterin.

Die Stadt tätige daher viele Investitionen in die Sicherheit. Als Beispiel nannte Nußbeck einen neuen Backup-Server. 40.000 Euro plant die Stadt dafür ein. Sie wisse, dass das Sicherheitskonzept immer anspruchsvoller werde. Hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nicht.