Basketball Basketball: Land unter vor Duell mit dem Spitzenreiter

Dessau/MZ - Die Hiobsbotschaften trafen im Tagesrhythmus bei Martin Weidig ein. Der Fuß von Tobias Berger. Der Rücken von Moritz Adler. Die frühere Abflugzeit von Felix Szagun. Die Semesterferien bei Marcel Haupt. „Ich hatte schon Angst, ans Telefon zu gehen“, grinst Weidig, „pro Tag hatte ich einen Spieler weniger für den Sonnabend zur Verfügung.“ Der Spielertrainer von Basketball-Oberligist BC Anhalt aber bleibt entspannt. „Wir werden ein Team aufstellen und alles aus uns herausholen“, verspricht er, „aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das reicht.“
Liga voller Spannung
Es ist die Zeit der Entscheidungen in der Basketball-Oberliga der Männer Sachsen-Anhalts. Drei Spieltage sind noch bis zum Ende der regulären Saison zu absolvieren - und klar ist nur eines: Aufsteiger USC Magdeburg ist für die Play-offs der besten vier Teams qualifiziert. Dahinter kämpfen vier Mannschaften um die restlichen drei Plätze, die anderen fünf Teams der Liga gegen den Abstieg. „So etwas gab es wirklich noch nie“, bestätigt auch BCA-Routinier Matthias Brucksch.
Die Dessauer Korbjäger sind mittendrin auf der Zielgeraden dieser spannenden Spielklasse - und träumen immer noch den Traum von der zweiten Play-off-Teilnahme in Folge. Und genau in dieser Situation wartet am Sonnabend das denkbar schwerste Heimspiel der Saison auf den BC Anhalt: Ab 18 Uhr stellt sich in der Sporthalle des Philanthropinums der Spitzenreiter USC Magdeburg vor.
Die Konstellation vor dem Anpfiff ist kompliziert: Ein Sieg würde den momentan auf Rang vier liegenden Dessauern noch nicht die sichere Play-off-Teilnahme bringen, eine Niederlage sie aber auch nicht ausschließen. Bei einer Niederlage und einem gleichzeitigen Sieg von Verfolger Hallescher SC 96 würde der Vorsprung jedoch auf einen einzigen Punkt zusammenschrumpfen - der BCA müsste dann zwingend die letzten beiden Spiele in Wolmirstedt und daheim gegen Justabs Halle für sich entscheiden. „Aber soweit denkt keiner von uns, wir wollen erst einmal den Sonnabend überstehen“, blickt Martin Weidig voraus.
Der USC, das weiß auch der erfahrene Dessauer Spielertrainer, ist keine Übermannschaft. „Aber die Jungs sind erfahren, tief besetzt, geschlossen und gut.“ Und dann wäre da noch Volodymyr Ivanov. Der frühere Magdeburger Regionalligaspieler erzielt im Schnitt 19,4 Punkte pro Partie und ist individuell und körperlich einer der stärksten Spieler der gesamten Liga. Das bekam der BC Anhalt auch im Hinspiel zu spüren, als er trotz dreier starker Viertel mit 69:81 beim USC unterlag. „Wir hatten da keinen schlechten Tag, waren aber personell auch dünn besetzt.“
Eine Parallele zum kommenden Sonnabend. Besonders über die Aufbauposition muss sich Weidig Sorgen machen, da mit Tobias Berger und Felix Szagun gleich beide potenziellen Besetzungen nicht zur Verfügung stehen. Und da auch Marcel Haupt definitiv fehlen wird, und über die Zukunft von Moritz Adlers Rücken erst heute eine Spezialuntersuchung in München entscheidet, muss der BC Anhalt wohl ganz auf seine „langen Leute“ unter dem Korb setzen.
Klappt die Sensation?
Martin Weidig sieht jedoch noch eine andere personelle Unterstützung: „Das Team wünscht sich wieder solch eine tolle Kulisse wie zuletzt. Das hat uns Kraft gegeben und auch angespornt.“ Weidig geht sogar noch einen Schritt weiter: „Sollte es mit der Sensation klappen, dann gibt es Bockwurst für alle bis zum Abwinken.“