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Wo geht es hier lang? Wo geht es hier lang?: Bitterfeld-Wolfen soll ein neues Verkehrsleitsystem bekommen

Von Frank Czerwonn 29.07.2017, 09:02
Nur vereinzelte Hinweisschilder zeigen in Bitterfeld und Wolfen bislang den Weg zu Sehenswürdigkeiten. Das soll sich ändern.
Nur vereinzelte Hinweisschilder zeigen in Bitterfeld und Wolfen bislang den Weg zu Sehenswürdigkeiten. Das soll sich ändern. André Kehrer

Wolfen - Endlich durchblicken, wo es lang geht in Bitterfeld-Wolfen. Das sollen schon bald Besucher der Stadt. Den rechten Weg weisen soll ihnen künftig ein Park- und Innenstadt-Leitsystem.

Ganz neu ist diese Idee zwar nicht, allerdings sind bislang alle Anläufe im Ansatz stecken geblieben. Jetzt aber macht die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) Druck und will mit der Stadt ein schnell umsetzbares Konzept erarbeiten - und zwar noch bis zum Jahresende.

Die Chancen stehen gut. Denn auch der Stadtrat hat zu diesem Vorhaben per Beschluss - bei einer Enthaltung - laut Ja gesagt.

Ortsfremde sollen sich besser in Bitterfeld-Wolfen orientieren können

„Bitterfeld-Wolfen braucht solch ein Leitsystem, damit sich Ortsfremde besser orientieren können“, begründet Birgit Enkerts, Leiterin des IHK-Kontaktbüros Bitterfeld, den Vorstoß. Es gehe darum, Besucher in die Innenstädte und zu den Sehenswürdigkeiten zu führen und auch hier zu halten.

Denn schon durch die drei Bundesstraßen 100, 183 und 184 würden viele Menschen durch die Stadt fahren. „Es geht aber darum, die Aufmerksamkeit des Durchgangsverkehrs auf die Innenstädte von Bitterfeld und Wolfen zu lenken und sie zu einem Besuch zu animieren“, erklärt Enkerts.

Das geschieht natürlich nicht ohne Hintergedanken. Die Ziele sind klar definiert: 1. Der innerstädtische Handel soll gefördert werden. 2. Die Attraktivität der Innenstädte soll gestärkt werden. 3. Kulturelle und touristische Glanzlichter will man so besser vermarkten.

Neue Beschilderung soll in allen Ortsteilen erfolgen

Auch wenn die beiden größten Ortsteile Bitterfeld und Wolfen gerade in punkto Handel sicherlich im Vordergrund stehen, soll die Beschilderung in allen Ortsteilen erfolgen.

Ein IHK-Papier listet die wichtigsten Aufenthaltsgründe in einer Innenstadt aus - nach einer Befragung in mehreren Kommunen des Planungsverbands.

Dabei stehen Einkauf und Dienstleistungen fast gleichauf an der Spitze: zwischen 32 und 47 Prozent der Antworten. Danach folgen Café- und Restaurantbesuche (bis zu 16 Prozent) und Bummel/Verabredungen (bis zu 15 Prozent). Welches Potenzial Bitterfeld-Wolfen hat, machen weitere Zahlen sichtbar: So gibt es laut IHK in Bitterfeld 281 Händler und 379 Dienstleister, in Wolfen sind es 214 Händler und 255 Dienstleister.

Wobei diese reinen Quantitäten natürlich noch nichts über die Attraktivität der Einkaufsmöglichkeiten gerade für Auswärtige aussagen.

Das bisherige Leitsystem verschenk viel Potential in Bitterfeld-Wolfen

Auch wenn einzelne Schilder bereits auf Sehenswürdigkeiten wie die Goitzsche, das Industrie- und Filmmuseum oder den Bitterfelder Bogen verweisen, sind die Defizite laut Enkerts offensichtlich: „Es gibt an den großen Eingangsstraßen weder Verweise auf das jeweilige Stadtzentrum noch auf Parkplätze in der Innenstadt“, kritisiert sie.

Schilder wie „In ganz Wolfen kostenfreie Parkplätze“ oder „Mehr als 100 Geschäfte begrüßen Sie in Bitterfeld“ könnten beispielsweise Aufmerksamkeit wecken.

Doch wie das künftige Leitsystem genau aussehen soll, steht noch gar nicht fest. Zwar liegen verschiedene Vorschläge auf dem Tisch, darunter auch große Werbetafeln, Ausschilderungen an Lichtmasten, Pfeilträger und so genannte Sun Towers. Enkerts betont, dass dies nicht immer eine Frage von viel Geld sein müsse.

„Zudem haben wir Gespräche mit Unternehmen geführt, die das auch unterstützen würden. In welcher Form und Höhe muss dann diskutiert werden.“

Stadt und IHK willen gemeinsam an einem neuen Leitsystem arbeiten

Die umzusetzende Variante des Park- und Innenstadt-Leitsystems soll nun gemeinsam von Stadt und IHK erarbeitet werden. „Ich freue mich über das Angebot der IHK, zusammen bis zum Jahresende eine Konzeption zu erstellen und diese dann gemeinsam umzusetzen und auch Partner finden, die das mitfinanzieren“, sagt Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU).

Die Planungsarbeit soll möglichst durch städtische Mitarbeiter erfolgen. „Nur wenn es über deren Leistungsmöglichkeiten hinausgeht, muss ich ein externes Büro beauftragen“, so Schenk weiter. (mz)