Uraufführung in Bitterfeld-Wolfen Uraufführung in Bitterfeld-Wolfen: 80 Jugendliche nehmen am Impuls-Festival teil

Wolfen - Bach und Elektronik, Theater und Tanz, Schüler und Profimusiker - das diesjährige Jugendprojekt des Impuls-Festivals für Neue Musik ist ein Novum in vielerlei Hinsicht. Nie war es größer, nie vereinte es mehr Gegensätze als in diesem Jahr. „Heimat - eine Spurensuche“ heißt das spektakuläre Vorhaben. In der spartenübergreifenden Musik- und Tanztheaterproduktion begeben sich 80 Jugendliche aus fünf Regionen Sachsen-Anhalts auf Spurensuche nach ihrer Herkunft. Mittendrin: junge Leute aus Bitterfeld-Wolfen.
Und die rühren bereits kräftig die Werbetrommel - zum Beispiel vergangenen Samstag vor der Ballett-gala. „Wir möchten, dass die Säle bei unseren Aufführungen richtig voll werden“, begründet Justin Otto die Aktion vor dem Wolfener Kulturhaus, wo sie Info-Karten für das Heimat-Spektakel verteilten. Zufall war das nicht. Immerhin wird hier am Sonntag die Premiere dieser Uraufführung stattfinden. „Es ist ein tolles Stück mit Jugendlichen, und wir haben in den acht Monaten Probezeit viele Menschen kennengelernt, reichlich Erfahrungen sammeln können und sind ein richtiges Team geworden“, erzählt Otto, der am Wolfener Heinrich-Heine-Gymnasium lernt. Dort ist er übrigens Mitglied der Theater-AG und schreibt gerade an einem eigenen Stück.
Seit 2008 widmet sich das Impuls-Festival in Sachsen-Anhalt der Vermittlung der Neuen Musik. Vom 31. Oktober bis zum 25. November gibt es die siebente Auflage unter dem Motto „Jenseits der Weite“. Sie bietet neun Ur- und Erstaufführungen unter anderem von Helmut Oehring, dem New Yorker Komponisten und Rapper Gene Pritsker, dem Leipziger Komponisten und Pianisten Stephan König, dem Franzosen Karol Beffa und dem Briten James Wood.
Erstmals wird das Festival von zwei international renommierten Künstlern begleitet: Helmut Oehring hat nicht nur die Musik zum Jugendprojekt „Heimat“ komponiert, sondern ist auch „Composer in Residence“ und beim Festivalreigen mit vier Ur- und Erstaufführungen vertreten. Die gefeierte koreanische Pianistin Yejin Gil ist zudem „Artist in Residence“ und in fünf Konzerten zu erleben. (cze)
Das Festival-Programm finden Sie unter www.impulsfestival.de.
In dieser Ferienwoche aber sehen sich die Teilnehmer erst mal alle in Wolfen wieder. Denn im Kulturhaus kommen die 14- bis 19-jährigen Akteure aus Bitterfeld-Wolfen, Dessau, Eisleben, Halle und Köthen zu den Endproben zusammen. Erstmals werden sie am Mittwoch auch zusammen mit der Staatskapelle Halle agieren.
„Bisher haben die Proben in den verschiedenen Orten stattgefunden, hier in Wolfen wird nun alles zusammengeführt“, sagt Projektkoordinatorin Sabrina Leschinski. Das Thema Heimat übe eine große Faszination aus - egal, ob man in die Vergangenheit oder in die Zukunft schaut. Es gehe um Erinnerungen, Sehnsüchte, Träume - aufgeladen mit Geräuschen, Gefühlen, Gerüchen. „Doch die spannende Frage war, ob man Heimat auf der Bühne darstellen kann.“ In dem Projekt erforschen seit dem Frühjahr 80 junge Leute als Schauspieler, Tänzer und Sänger ihre kulturellen Wurzeln und entwerfen auch eine Utopie, was Heimat künftig für sie bedeuten kann.
Schauspieler Axel Prahl hat Schirmherrschaft übernommen
Die Musik dafür hat einer der renommiertesten Gegenwarts-Komponisten, Helmut Oehring, geschrieben und mit barocker Musik von Bach verbunden. „Es war spannend zu sehen, wie die Jugendlichen ihre Vorstellungen von Heimat tänzerisch und gestalterisch umsetzen“, sagt Almut Fischer, die bei diesem kühnen Vorhaben die künstlerische Gesamtleitung hat. Das alles klang bereits im Vorfeld offenbar so spannend, dass Schauspieler Axel Prahl die Schirmherrschaft übernommen hat.
Nach der Premiere im Kulturhaus Wolfen wird die Produktion noch im Anhaltischen Theater Dessau, dem Theater Eisleben und in der Oper Halle gezeigt.
Die Premiere findet am Sonntag, 2. November, um 18 Uhr im Kulturhaus Wolfen statt. Um 16.30 Uhr gibt es eine Einführung mit dem künstlerischen Team. Karten gibt es im Kulturhaus und unter www.impulsfestival.de. (mz)