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Überraschung Kunst- und Kulturwoche: Musikschulleiterin wird Kulturbotschafterin für Bitterfeld-Wolfen

Musikschulleiterin Cornelia Toaspern wird das Gesicht der 3. Kunst- und Kulturwoche. Das Spektakel soll im Herbst das kreative Potenzial der Stadt erlebbar machen.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 28.01.2022, 15:45
Cornelia Toaspern folgt als Kulturbotschafterin von Bitterfeld-Wolfen auf Ronny Claus (r.). OB Armin Schenk übergab die Ernennungsurkunde.
Cornelia Toaspern folgt als Kulturbotschafterin von Bitterfeld-Wolfen auf Ronny Claus (r.). OB Armin Schenk übergab die Ernennungsurkunde. (Foto: Frank Czerwonn)

Wolfen/MZ - Das Geheimnis ist gelüftet: Cornelia Toaspern wird die Kulturbotschafterin der 3. Kunst- und Kulturwoche von Bitterfeld-Wolfen. Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) hat am Mittwoch die Botschaft verkündet und der 65-jährigen Musikerin und Leiterin der Musikschule die Ernennungsurkunde überreicht. Nach zwei Männern - Opernsänger Bastian Thomas Kohl und Maler Ronny Claus - ist damit erstmals eine Frau das Gesicht dieses kulturellen Großereignisses.

Programm wird trotz Corona-Unsicherheiten aufgestellt

Die dritte Auflage soll vom 16. bis 25. September stattfinden. Und auch wenn heute niemand abschätzen kann, ob und in welchem Maße Corona dann das öffentliche Leben noch beeinflussen wird, nimmt die Stadt bereits organisatorisch Anlauf. „Nächste Woche wird es eine erste Gesprächsrunde mit eingeladenen Künstlern, Vereinen und anderen Interessierten der Region geben“, erklärt Anja Topat-Geschke vom Sachbereich Kultur/Tourismus. Auch erste Ideen gebe es bereits, über die man sprechen werde.

Mit diesem Vorgehen gelang es im Coronajahr 2020, tatsächlich die 2. Kunst- und Kulturwoche durchzuführen. Großen Anteil, daran hatte Toasperns Botschafter-Vorgänger Ronny Claus, dem Schenk herzlich für sein Engagement dankte. „Es ist gelungen, viel vom künstlerischen und kreativen Potenzial unserer Stadt zu zeigen.“ Schenk erinnerte daran, wie untypische Orte wie das Wasserzentrum oder der Bitterfelder Bogen mit Ausstellungen in Orte der Kunst verwandelt wurden. Dank Claus sei es zudem gelungen, Menschen wie Herbert Köfer, Jaecki Schwarz oder Hans Modrow als Gäste in der Stadt zu haben. Auch das Wandbild am Wasserzentrum entstand damals (siehe Seite 10). „Ich bedanke mich sehr, dass ich diese Aufgabe wahrnehmen durfte und wünsche Cornelia Toaspern ganz viel Glück und weniger Einschränkungen als im Jahr 2020“, sagte Claus.

Toaspern setzt musikalische Familientradition fort

Cornelia Toaspern, die in Leipzig in einer bekannten Musikerfamilie geboren wurde, ist im kulturellen Leben Bitterfeld-Wolfens seit langem verwurzelt. Nicht nur als Leiterin der hiesigen Musikschule seit 2003, sondern beispielsweise auch durch ihr Engagement, alte Musikinstrumente wieder hör- und sehbar für das Publikum zu machen, durch ihre Mitarbeit in der Albert-Richter-Stiftung und durch ihre vielfältigen Bemühungen, die Musik in die Stadt zu tragen: durch Konzerte im Kulturhaus Wolfen, die Mitwirkung an der Classic Night oder Auftritte bei diversen Veranstaltungen.

Toaspern hat in ihrer Jugend mehrere nationale Wettbewerbe gewonnen, war zehn Jahre lang Soloflötistin des Akademischen Orchesters Leipzig und gründete mit ihrem Bruder Matthias Erben das Kammerorchester „Musica Juventa“. Mit diesem und dem Debussy Trio konzertierte sie viele Jahre lang bis 2018. Toaspern gab viele Konzerte im In- und Ausland und wirkte an CD- und Rundfunkaufnahmen mit.

Zur 2. Kunst- und Kulturwoche 2020 wurde das Wasserzentrum in Bitterfeld zeitweilig eine Galerie.
Zur 2. Kunst- und Kulturwoche 2020 wurde das Wasserzentrum in Bitterfeld zeitweilig eine Galerie.
(Foto: André Kehrer)

Als Kulturbotschafterin will sie über die Kunst- und Kulturwoche hinaus wirken. „Ich erweitere das auf ein Kunst- und Kulturjahr“, sagte sie nach der Ernennung lachend. Denn Kultur, und besonders die Musik, sei so wichtig, um ganz unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. „Sie schafft gegenseitiges Verständnis.“ Sie freue sich, die kulturelle Vielfalt der Stadt für die Bürgerinnen und Bürger noch besser erlebbar zu machen. Ein Schritt sei der Wiederbezug des Erdgeschosses der Musikschule im Ratswall bis zum Sommer. „Im Juli wird dort eine Schau zum Bitterfelder Weg eröffnet.“ Zudem freue sie sich auf die erstmalige Mitwirkung von Musikschülern im Akademischen Orchester Halle zur Bitterfelder Classic Night.

Auftritt in New York unter Schirmherrschaft des US-Präsidenten

Als Kulturbotschafterin hat Toaspern übrigens Erfahrung: 1992 trat sie mit ihrer Mutter Mathilde, Bruder Christian und Cousin Matthias Erben auf Einladung des Dirigenten Kurt Masur in New York bei der Benefiz-Gala der deutsch-amerikanischen Gesellschaft „Atlantik-Brücke“ auf. Schirmherren waren US-Präsident George Bush und Bundeskanzler Helmut Kohl. Damals weckten Brandanschläge auf Asylantenheime wie in Rostock-Lichtenhagen in den USA viele Befürchtungen. Das musizierende Familien-Quartett wirkte da in New York auch als Botschafter eines friedlichen Ostdeutschlands.