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Überflüssiges Schutzgebiet in Rösa Überflüssiges Schutzgebiet in Rösa: Sonderzone für Trinkwasser soll aufgehoben werden

Von Stefan Schröter 07.07.2017, 05:00
Im Trinkwasserschutzgebiet Rösa gelten bestimmte Einschränkungen. All das könnte bald wegfallen.
Im Trinkwasserschutzgebiet Rösa gelten bestimmte Einschränkungen. All das könnte bald wegfallen. André Kehrer

Rösa - Das Trinkwasser legt mittlerweile längere Wege zurück, bis es in Rösa und Brösa aus den Wasserhähnen fließt. Seit dem Fernwasseranschluss ans Netz der Elbaue-Ostharz GmbH strömt das kühle Nass vom Hochbehälter Hohe Gieck (Dübener Heide) in diese Ortsteile der Gemeinde Muldestausee.

Der regionale Wasserversorger hat das Wasserwerk in Rösa aus wirtschaftlichen Gründen Anfang 2016 vom Netz genommen. Nach dieser Umstrukturierung ist aus Sicht des Landkreises Anhalt-Bitterfeld nun auch das Trinkwasserschutzgebiet Rösa überflüssig geworden.

Die Behörde will die Zone daher auflösen. Die Verordnung dazu liegt derzeit öffentlich aus. Sie kann bis zum 28. Juli im Umweltamt in der Bitterfelder Ziegelstraße 10 angesehen werden. Wer von dem Vorgang bei Rösa betroffen ist, kann bis dahin auch Einwände schriftlich bei der Behörde vortragen.

Ohne Trinkwasserschutzgebiet gäbe es weniger Einschränkungen beim Bauen und für die Landwirtschaft

Sobald das Trinkwasserschutzgebiet aufgelöst wird, entfallen vor Ort Einschränkungen. Bislang ist es zum Beispiel verboten, auf den Flurstücken Pflanzenschutz- oder Düngemittel einzusetzen oder wassergefährdende Stoffe zu lagern – zum Beispiel Mineralöl oder Diesel. Das erklärt Umweltamtsleiter Andreas Rößler der MZ.

Auch beim Bauen gibt es derzeit gewisse Beschränkungen. All das entfiele, sobald das Trinkwasserschutzgebiet verschwindet. Wann es soweit ist, konnte Rößler noch nicht sagen. Das hänge auch von eventuellen Einwänden ab, die den Landkreis möglicherweise erreichen könnten.

Die Orte Rösa und Brösa bekommen ihr Trinkwasser vom Gräfenhainicher Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (Zwag). Er hat nach der Umstellung seine wasserrechtliche Nutzungsgenehmigung aus dem Jahr 1984 zurückgezogen, wie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld erläutert. Damit sei das Trinkwasserschutzgebiet bei Rösa nun funktionslos.

Rösa ist eins von drei Wasserschutzgebieten in Anhalt-Bitterfeld

Es ist eins von drei Wasserschutzgebieten in Anhalt-Bitterfeld und 0,33 Quadratkilometer groß. Die anderen beiden Gebiete liegen bei Quellendorf sowie bei Görzig. Das geht aus einer Übersicht der Landesenergieagentur hervor. Sie sind deutlich größer als die Fläche bei Rösa.

Nach Angaben des Zwag war Rösa seit Mitte der 70er Jahre durch das örtliche Wasserwerk mit Trinkwasser versorgt worden. Das Werk sei jedoch am Ende verschlissen gewesen. Zudem sei es mit einer Sondergenehmigung gelaufen, da die sogenannte Calcitlösekapazität nicht mehr die Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfüllt habe. Auch bei anderen Grenzwerten habe es im Rösaer Wasserwerk immer wieder Probleme beim Einhalten gegeben.

Aus all diesen Gründen ließ der Zwag einen neuen Trinkwasseranschluss von Schwemsal bis Brösa und Rösa verlegen. Das Wasser komme nun von einer Abgabestation bei Schköna. Die dortige Leitung versorge unter anderem auch die Orte Eisenhammer, Tornau sowie Schwemsal (jeweils Dübener Heide). Das Fernwasser hat jetzt einen höheren Härtegrad als das aus dem Rösaer Wasserwerk. Er beträgt laut Zwag 17-18 Grad deutsche Härte. (mz)