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Quickbox Über 30 Jahre ohne Urlaub: Kiosk am Wolfener Puschkinplatz ist immer für die Kunden da

Von Michael Maul 11.09.2021, 14:00
 Gunter Müller und seine Angestellten sind auch beim Lotto-Geschäft für die Kunden da.
Gunter Müller und seine Angestellten sind auch beim Lotto-Geschäft für die Kunden da. (Foto: André Kehrer)

Wolfen/MZ - Auf gerade einmal 4,75 Quadratmetern kann man in der Quickbox am Wolfener Puschkinplatz sein Glück machen. Es ist zwar nicht der allerkleinste Lotto-Laden Sachsen-Anhalts, aber zumindest in der Südhälfte unseres Bundeslandes gibt es kein kleineres Glücksbüro. Lediglich in Haldensleben gebe es ein Geschäft, das unter vier Quadratmetern liegt, bestätigt Astrid Wessler von Lotto-Toto.

Dieser Umstand ist für Gudrun und Gunter Müller aber nicht ausschlaggebend. „Als wir im Jahr 1990 eröffnet haben, hat vor uns jede Menge Arbeit gestanden und wir haben nicht geahnt, dass wir so lange durchhalten werden“, sagt Gunter Müller. Doch entscheidend sei der Wille gewesen, etwas Neues und Eigenes zu beginnen.

Zuerst gemietet und dann gekauft, sind die beiden überdachten Gebäudeteile nun zu einem Ganzen verschmolzen

Nach dem Aus in der Filmfabrik bei seiner Frau und seiner eigenen Ungewissheit nach der Arbeit im Braunkohlenkombinat war man zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Schon kurz nach der Wende habe er in Hannover ein Francise-Unternehmen kennengelernt, das seinen Erwartungen entsprach und das am Anfang geholfen habe.

Und auch die ehemalige Wartehalle am Puschkinplatz, die bei schlechtem Wetter den vielen Mitarbeitern der Film als Unterstellmöglichkeit diente, habe einen gewissen Charme gehabt. Zuerst gemietet und dann gekauft, sind die beiden überdachten Gebäudeteile nun zu einem Ganzen verschmolzen. „Lotto war schon ganz zu Anfang vertreten, damals aber noch an der Frontseite in Richtung Kulturhaus“, erinnert sich Müller.

Viele Stammkunden haben in den Jahren die Quickbox in ihre Spaziergangsrunde eingebunden

Nun habe man einen Teil des Gebäudes an einen Imbiss verpachtet und im andern Teil arbeiten Müller, seine Frau Gudrun sowie vier Angestellte stundenweise im Dienste der Kunden. Neben Zeitschriften, Tabakwaren und Getränken gibt es auch den Imbiss für den kleinen Hunger zwischendurch. „Wir wollen keine Gaststätte sein, das wäre schon rein aus räumlichen Gründen nicht machbar“, sagt er. Für ihn und seine Angestellten sei es wichtig, für die Kunden da zu sein - und das fast zu jeder Tageszeit. Geöffnet ist täglich von fünf bis 22 Uhr. „Auch an Sonn- und Feiertagen sind wir da und bieten alles mit dem gewohnten Service an.“ Und in all den 31 Jahren sei Urlaub für Müllers kein Thema gewesen. „Wir wechseln uns mit den Mitarbeitern im Rhythmus ab, so dass keiner zu lange am Schalter stehen muss.“

Viele Stammkunden haben in den Jahren die Quickbox in ihre Spaziergangsrunde eingebunden und auch Geschäftsleute, Handwerker oder der Durchreisende kann bei Müllers das erwerben, was er möchte. „Reich wird man davon nicht. Höchstens reich an Erfahrungen und guten Kontakten“, wissen beide. Und sie wollen auch so weitermachen. „Wir haben vor unserer Tür sechs Baustellen überstanden und werden, solange es die Gesundheit zulässt, da sein.“