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Haushalt im ersten Halbjahr 2021 Steuereinnahmen sprudeln bei den Kommunen im Altkreis Bitterfeld trotz Corona

Zörbig, Sandersdorf-Brehna und Bitterfeld-Wolfen liegen im Ranking des Landes vorn. Sorgen gibt es dennoch.

Von Ulf Rostalsky 24.10.2021, 09:00
Die Produktionsanlagen von Verbio: Das Unternehmen beschert der Stadt Zörbig ein deutliches Plus an Gewerbesteuereinnahmen.
Die Produktionsanlagen von Verbio: Das Unternehmen beschert der Stadt Zörbig ein deutliches Plus an Gewerbesteuereinnahmen. (Foto: dpa)

Zörbig/MZ - Die Pandemie hat Sachsen-Anhalt noch immer im Griff und setzte der Wirtschaft zu. Im ersten Halbjahr 2021 sanken die Einnahmen aus Gewerbesteuern landesweit um 64 Millionen Euro. Nicht so in Sandersdorf-Brehna und Zörbig.

Beide Kommunen gehören laut Angaben des Statistischen Landesamtes zu den Gewinnern. Die Steuerquelle sprudelt und spült sogar mehr Geld als im Vergleichszeitraum des Vorjahres in die Kasse. Im allgemeinen Gewerbesteuer-Ranking der kreisfreien Städte und Gemeinden rangiert Sandersdorf-Brehna mit 7,8 Millionen Euro Steuereinnahmen im ersten Halbjahr auf Platz vier. Die Stadt hat ihre Einnahmen gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 3,1 Millionen Euro erhöht.

Werden die Einnahmen aus Gewerbesteuern auf die Anzahl der Einwohner umgerechnet, verschwindet Bitterfeld-Wolfen aus den Top 10

Besser stehen nur Barleben, die Lutherstadt Wittenberg und die Stadt Bitterfeld-Wolfen da. Allerdings müssen die Kämmerer hier mit einem Minus umgehen. Die Einnahmen sanken von 18,5 auf nunmehr 16,2 Millionen Euro.

Werden die Einnahmen aus Gewerbesteuern auf die Anzahl der Einwohner umgerechnet, verschwindet Bitterfeld-Wolfen aus den Top 10, Sandersdorf-Brehna bleibt in der Spitzengruppe. 544,59 Euro Gewerbesteuereinnahmen pro Einwohner bedeuten landesweit den vierten Platz. Nur Barleben (1.769,90 Euro), Arneburg (1.610,13) und Schkopau (711,93) schneiden besser ab.

In der Gewinnerzone findet sich auch Zörbig wieder. Die Kommune hat bis Juli 4,9 Millionen Euro Gewerbesteuern eingenommen. Das sind gut zwei Millionen Euro mehr als geplant und 538,35 Euro pro Einwohner. „Ein sehr gutes Ergebnis“, befindet Bürgermeister Matthias Egert (CDU). „Allerdings profitieren wir sehr stark von einem Unternehmen. Das gehört zur Ehrlichkeit dazu.“ Der Rathauschef nennt den Namen Verbio nicht. Das Unternehmen allerdings hat in Pandemie-Zeiten mehrfach Rekordergebnisse vermeldet - unter anderem bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln.

Da Landeszuweisungen unter Berücksichtigung der kommunalen Steuerkraft berechnet werden, steht Zörbig vor einem weiteren Problem

Hohe Steuereinnahmen können für Kommunen zur Herausforderung werden. So ist Sandersdorf-Brehna in den Kreis der sogenannten Geber-Kommunen aufgerückt und muss mehr Geld ans Land abführen als es von dort erhält. In Zörbig warnt Bürgermeister Egert. „Alles hat zwei Seiten. Wir müssen natürlich auch Umlagen abführen.“

Da Landeszuweisungen unter Berücksichtigung der kommunalen Steuerkraft berechnet werden, steht Zörbig vor einem weiteren Problem. Es fließt weniger Geld vom Land. Einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, fällt schwer. „Es muss den Stadträten klar sein, dass wir immer noch zu viel Geld ausgeben. Wir starten die Haushaltsplanungen für 2022 mit einem Defizit von einer Million Euro.“