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Stadt- und Klosterkirche Brehna Stadt- und Klosterkirche Brehna: Der Förderverein hat immer noch Pläne

Von Christine Färber 16.09.2017, 14:00
Bernd Löchel und Gunter Daum zeigen den Taufstein, der jetzt restauriert wurde. Schon damals hatte man offenbar wenig Geld, denn das gute Stück ist aus Holz. Dahinter ist der gereinigte Altar zu sehen.
Bernd Löchel und Gunter Daum zeigen den Taufstein, der jetzt restauriert wurde. Schon damals hatte man offenbar wenig Geld, denn das gute Stück ist aus Holz. Dahinter ist der gereinigte Altar zu sehen. anDré kehrer

Brehna - Stolz steht sie mitten in Brehna und kündet in all ihren Ausmaßen von großer Bedeutung, die sie einst als Stadt- und Klosterkirche hatte. Und für die Stadt hat sie die heute noch. Sie ist ein wichtiges Wahrzeichen. Nicht nur das. Weithin sichtbar ist sie auch für die Leute, die auf der Autobahn unterwegs sind, ein Haus der Einkehr.

Doch was wäre das   stattliche Gebäude, hätte nicht der Förderverein nach der Wende dessen Schicksal energisch in die Hand genommen?  Im Jahr 2000 von 24 Brehnaern  gegründet, hat er sich  als ein Zusammenschluss kompetenter, kreativer und engagierter Männer und Frauen erwiesen.  Das in den zurückliegenden Jahren nach und nach sanierte Gebäude macht das sichtbar.

Geld für den Taufstein

 Jetzt hat  der Landkreis 5 000 Euro aus dem Topf zur Sanierung und Instandsetzung von Kulturdenkmalen, in dem in diesem Jahr  50 000 Euro sind, als Förderung für die Brehnaer Kirche locker gemacht. Das Geld fließt in die Restaurierung des hölzernen Taufsteins aus dem Jahr 1666 - ein Projekt von insgesamt rund 12 000 Euro. Der Förderverein allein trägt weit über die Hälfte der Kosten,  auch die Stadt  unterstützt   finanziell.

„Wir gehen auf die zwei Millionen Euro zu, die in den vergangenen Jahren hier verbaut worden sind“, erklärt Fördervereinschef Gunter Daum und er zählt auf, wo das Geld herkommt: von der Kirche selbst,  der Gemeinde, den Bürgern, dem Land, dem Landkreis, von europäischen Förderprogrammen wie Leader und anderen.

Ungezählte Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder

Der Anteil, den der  Verein  hat, liegt bei „weit über 100 000 Euro“. Hinzu kommen ungezählte Arbeitsstunden, die Vereinsmitglieder,  Gemeindemitglieder und andere Einwohner der Stadt beim Räumen, Schachten,  Putz abklopfen, saubermachen etc.   geleistet haben. „Wir machen die ganze Sache transparent, die Leute sollen wissen, wo das Geld hingeht“, so Daum, „deshalb stellen wir immer ein ganz konkretes Projekt in den Mittelpunkt.“

Seit 17 Jahren wird gebaut, saniert, restauriert - vom Dach bis  beinahe zum Fundament. Ursprünglich, sagt Vereinsmitglied und Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, Bernd Löchel, lachend, seien sie von zehn Jahren Arbeit ausgegangen. „Man kann ja Träume haben“, meint er nur. Und die haben sie natürlich. Auf diese Weise kommt ein Vorhaben zum anderen. So ist es kein Wunder, dass man  staunend registriert, was schon wieder geschafft worden ist.

Neue Projekte im Blick

Im vergangenen Jahr waren das zum Beispiel der Altar und die Kanzel, die gereinigt und ausgebessert wahre Schmuckstücke geworden  sind. Das Geld für den Altar übrigens, an dem zwei übermalte Flügelbilder freigelegt wurden,   stammt von der Kirchengemeinde selbst.  Davor war die Deckenbemalung dran. Die Orgel, für die ein privater Spender  tief in die Tasche gegriffen hat,  war 2015 das riesen Projekt. „Und für uns ein riesen Glücksfall“, meint Löchel. Nun hat der Förderverein die beiden Beichtstühle und die Stufen zum Altar im Blick. Die prächtige Patronatsloge mit den beiden Totenkranzvitrinen steht ebenfalls  auf der Sanierungs-Wunsch-Liste. Übrigens: Auch die Putzarbeiten am Kirchengebäude gehen weiter. „Tja, es ist noch viel zu tun“, resümiert Daum und blickt sich im Raum um. „Wir haben eben keine kleine Dorfkirche.“

Interesse im Reformationsjahr groß

Über Besucher der jetzt prächtig mit Sommerblumen geschmückten  Kirche  braucht man sich in Brehna keine Gedanken zu machen. Besonders im Reformationsjahr ist das Interesse groß, sagt Daum. Immerhin hat die Lutherin hier als Jugendliche einige Zeit im Kloster verbracht. Zudem liegt das Haus am Lutherweg und an der „Straße der spätgotischen Flügelaltäre“. Seit 2003 ist es eine der knapp 50 Autobahnkirchen in Deutschland.  „Trotz aller Bauarbeiten war unsere Kirche nicht einen Tag geschlossen“, sagt Löchel. „Wir haben  eine lebendige Kirche und jeder sieht, was  passiert.  Es passt alles.“

Und so wird die Kirche auch als Kulisse vor allem für  Konzerte wie  dem Brehnaer Orgelsommer  immer anziehender. Das übrigens ist eine Möglichkeit, über die der Förderverein Spenden akquiriert.