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Projekt in Bitterfeld Projekt in Bitterfeld: Caritas verteilt SIM-Karten an Flüchtlinge

Von michael maul und lisa garn 12.11.2015, 08:07
Jörg Vibrans und Mandy Grabbert haben in der Kleiderkammer viel zu tun.
Jörg Vibrans und Mandy Grabbert haben in der Kleiderkammer viel zu tun. André Kehrer Lizenz

bitterfeld - Der Caritasverband in Bitterfeld will Flüchtlinge unterstützen und verteilt derzeit 500 Telefon-Karten. Die Aktion ist Teil eines bundesweiten Projekts des Netzanbieters Yourfone. Insgesamt 50 000 SIM-Karten im Gesamtwert von 3,5 Millionen Euro stellt das Unternehmen für Flüchtlinge zur Verfügung. Dabei kooperiert es mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Deutschen Caritasverband. Ziel ist es, dass die Asylsuchenden mit Angehörigen in der Heimat kommunizieren können.

Oft die einzige Möglichkeit, um Kontakt zu halten

„Ich habe für den Raum Bitterfeld erst einmal 500 Karten geordert“, sagt Jörg Vibrans, Sozialarbeiter in der Bitterfelder Beratungsstelle der Caritas. Mit den Karten hätten die Flüchtlinge die Möglichkeit, drei Monate kostenlos zu telefonieren oder SMS zu verschicken, erklärt er. Danach bestünde die Möglichkeit, die Nummer zu übernehmen und die Gebühren selbst zu tragen. „Wer nicht mehr möchte, braucht dann nichts weiter zu tun“, sagt er. „Das Handy ist oft die einzige Möglichkeit für die Asylsuchenden, überhaupt mit der Familie Kontakt zu halten. Diese Aktion macht aber auch Integration möglich: Wenn es Sprachschwierigkeiten gibt, können sie schnell jemanden anrufen, der zum Übersetzen kommt. Außerdem gibt es in den Handys Übersetzungsprogramme.“ Bei Bedarf können sich Interessierte bei der Caritas in Bitterfeld melden.

Flüchtlinge helfen bei Ausgabe

Doch nicht nur die Verteilung der SIM-Karten steht dort auf der Tagesordnung. „Wir versuchen mit unserer neuen Kleiderkammer, die seit rund einer Woche in Betrieb ist, Sachen für Neuankömmlinge bereit zu stellen“, so Vibrans. Dabei würden Kleidungsstücke sowohl für Kinder als auch für Erwachsene auf Lager sein. Besonders hilfreich sei bei dieser Kleiderkammer die Hilfe von Mays Abo Assali. Die Syrerin habe sich gemeinsam mit ihrer Freundin bereiterklärt, bei der Ausgabe zu helfen und vorhandene Sprachbarrieren zu überbrücken. „Das ist eine prima Sache und entlastet uns ungemein“, sagt Vibrans, der seit 2008 in Bitterfeld tätig ist. Die Kleiderstube ist jeden Dienstag von 13 bis 16 Uhr in der Walther-Rathenau-Straße 31 geöffnet. Wer Spenden abgeben will, kann dies zu den regulären Öffnungszeiten der Beratungsstelle tun. Gebraucht würde derzeit vor allem Kleidung für den Winter, aber auch andere Kleidungsstücke werden angenommen.

In heiklen Situationen helfen

Wichtig für Vibrans sei aber auch die Beratung der Flüchtlinge oder Asylbewerber. „Jeder von ihnen, der im Alltag Hürden sieht, kann zu uns kommen und sich helfen lassen. Wir wollen sozialrechtliche und psychologische Hilfestellung geben. Und das wird auch gut genutzt. Es gibt bei einigen psychische Probleme, die nach einem langen Fluchtweg entstanden sind, und wo wir zur Seite stehen.“ Auch andere Themen wie die Beratung zu ausstehenden Verbindlichkeiten - beispielsweise durch einen Handy-Vertrag - sind Teil der Gespräche. „Ihnen aus diesen manchmal heiklen Situationen heraus zu helfen, sehen wir als unsere Aufgabe“, sagt der Sozialarbeiter. (mz)