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Politik Politik: Jugendparlament kommt ins Rollen

Von Melain Müller 25.04.2013, 12:04
Morris Krause und Samantha-Josephine Strecker würden sich in einem Jugendparlament engagieren.
Morris Krause und Samantha-Josephine Strecker würden sich in einem Jugendparlament engagieren. André Kehrer Lizenz

Bitterfeld-Wolfen/MZ - Morris Krause möchte gehört werden, so wie viele andere Jugendliche in Bitterfeld-Wolfen. Der 14-jährige Schüler gehört zu denen, die sich in einem Jugendparlament engagieren würden. „Die Bindung zur Stadt und das Einbeziehen in Entscheidungen ist dabei wichtig“, so Krause.

Dieses Gremium ist eines der Ergebnisse der MZ-Podiumsdiskussion mit dem Thema „Die Jugend verlässt die Stadt - was wird aus Bitterfeld-Wolfen?“ Bereits zuvor hatte die Mitteldeutsche Zeitung - ausgehend von einer Befragung unter Schülern - eine rege Diskussion in der Region in Gang gebracht. Im Forum Anfang April forderten dann gleich mehrere Jugendliche eine Plattform zur Mitbestimmung. An der Diskussion beteiligte sich auch die 15-jährige Samantha-Josephine Strecker, die selbst seit geraumer Zeit für ihre Stadt aktiv ist. Sie wünscht sich eine Stimme für Kinder und Jugendliche. „Man muss die, die sich engagieren wollen, an einen Tisch bringen.“

Das scheint die Stadt nun zu versuchen. Auf Anfrage der MZ erklärt Carolin Herrmann von der Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen: Am Donnerstag, 2. Mai, findet ein Treffen interessierter Jugendlicher mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Klaus Gatter (Wählerliste Sport), und der Leiterin des Fachbereichs für Bildung, Kultur und Soziales, Sabine Bauer, statt. Diskutiert werden soll die „weitere Verfahrensweise“, so Herrmann. Zudem wurde die Thematik auf die Tagesordnung des Ausschusses von Gatter gesetzt und Ende des Monats werden sich die Schulleiter mit Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos) über das Thema austauschen.

Interessierte Jugendliche können sich auch bei der MZ melden unter 03493/97 50 910 oder [email protected]

Wie jedoch die Mitwirkung der jungen Leute aussehen soll, lässt die Stadt derzeit offen. Es gibt demnach mehrere Möglichkeiten. Zur Auswahl stehen ein Jugendparlament oder -beirat, eine Jugendkonferenz und eine Zukunftswerkstatt. „Die Jugendlichen werden letztlich selbst entscheiden, welche Form der Mitwirkung sie als die geeignetste halten“, sagt Herrmann.

Die Schüler haben sich ihre Gedanken zum Wie und Was gemacht. „Ich finde, man muss nicht unbedingt gewählt werden, besser ist, man nimmt Freiwillige“, glaubt Samantha-Josephine Strecker. Denn man müsse aus Überzeugung mitwirken. Auch der Umstand, dass die Mitglieder allesamt Schüler sind, findet sie nicht gut. Sie tritt bald ihre Ausbildung an, würde sich dennoch engagieren wollen. Nur so könne man Jugendliche halten. Sowohl Krause als auch Strecker sind überzeugt, dass eine begrenzte Anzahl von Leuten die Entscheidungsfindung erleichtert - nach dem Motto: Zu viele Köche verderben den Brei.

Morris Krause indes denkt, dass ein solches Parlament bei größeren Projekten mit einbezogen werden sollte. Wenn ein neues Einkaufszentrum geplant wird, könnten Vorschläge und Ideen der jungen Parlamentarier in die Planungen einfließen. In all diesen Argumenten der Jugendlichen klingt der Wunsch an, Gehör zu finden. Auch die Stadt scheint verstanden zu haben, worum es ihnen geht: „Wichtig ist, dass sie ernst genommen werden und sich mitgenommen fühlen“, erklärt Herrmann. Der Anfang immerhin ist getan.