Podiumsdiskussion Podiumsdiskussion: Was wird aus Bitterfeld-Wolfen

bitterfeld-wolfen/MZ - Eine Umfrage hat in der Region für heftige Diskussionen gesorgt: Über 90 Prozent der Jugendlichen wollen Bitterfeld-Wolfen verlassen. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 145 Schülern der beiden Gymnasien und des Berufsschulzentrums. Die Mitteldeutsche Zeitung will darüber nun mit Ihnen diskutieren. „Die Jugend verlässt die Stadt – was wird aus Bitterfeld-Wolfen?“ – diese Frage steht im Mittelpunkt der Diskussionsrunde am Mittwoch, 10. April, ab 18.30 Uhr im Kleinen Saal des Kulturhauses in Wolfen. Interessierte sind herzlich eingeladen, mitzudebattieren.
Diskussion als Chance
Die Teilnehmer der Podiumsrunde sind: Petra Wust, Oberbürgermeisterin Bitterfeld-Wolfen; Hardo Kendschek, Sozialwissenschaftler und Geschäftsführer Beratungsunternehmen „Komet Empirica“; Klaus Gatter, Vorsitzender des Kinder- und Jugendausschusses; Roland Hentschel, Leiter Jugendclub Roxy in Wolfen; Tobias Köppe, Gruppe „Junge Macher“; Ceylan Steinecke, Schülerin aus Wolfen. Die Moderation übernehmen Lisa Garn und Frank Czerwonn der Bitterfelder MZ-Lokalredaktion.
Ziel des Abends ist die Verständigung auf Möglichkeiten, um die Abwanderung Jugendlicher zu stoppen bzw. zu minimieren. Die Diskussion ist eine Chance, Veränderungen herbeizuführen, auf Jugendliche einzugehen, kurz: ein Auftakt für ein gestaltendes Miteinander. Daran sollten so viele Akteure wie möglich mitwirken und ihre Ideen einbringen - also auch Sie, unsere Leser und Einwohner von Bitterfeld-Wol
fen. Die Diskutanten werden im Anschluss an die Podiumsdiskussion in den Dialog mit dem Publikum treten. Als weitere Gäste sind unter anderem Vertreter von Bitterfeld-Wolfener Einrichtungen und der politischen Gremien eingeladen.
Mehr Beteiligung erwünscht
Für OB Petra Wust ist die Teilnahme beim MZ-Forum eine Selbstverständlichkeit: „Es liegt mir am Herzen, die Sicht der Jugendlichen auf ihre Stadt kennenzulernen. Dass es dabei unterschiedliche Wahrnehmungsebenen gibt, ist klar. Ich finde es spannend, der Frage nachzugehen, wie die Jugend ihre Lebensverhältnisse gestalten will.“ Aus ihrer Sicht sei „der Dialog - und in diesem Fall der Dialog der Generationen - immer das einfachste und effektivste Mittel, Verständnis aufzubauen und Probleme zu lösen“.
Um mehr Beteiligung von Jugendlichen geht es Hardo Kendschek. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels brauchen wir jedes Kind und jeden Jugendlichen. Wichtig ist, eine dauerhafte und vor allem feste Beteiligungsform wie beispielsweise ein Jugendparlament zu schaffen. Sie sollten ein Mitspracherecht bei Themen wie Stadtentwicklung und Stadtpolitik haben. Das sieht Klaus Gatter, der Vorsitzende des Kinder- und Jugendausschusses, ähnlich. „Jugendliche sind einer der wichtigsten Bestandteile unserer Gesellschaft. Wir müssen deren Ideen viel stärker einbeziehen. Das ist uns in der Vergangenheit nicht ausreichend gelungen.“
Marketing verbessern
Roland Hentschel vom Jugendclub Roxy in Wolfen sagt ganz klar: „Die Jugend ist unsere Gegenwart und die Kinder sind unsere Zukunft. Wenn wir uns nicht um sie kümmern, hat Bitterfeld-Wolfen keine. Wir brauchen mehr Impulse im Jugend- und Familienbereich.“
Tobias Köppe schätzt die Ergebnisse der Umfrage stellvertretend für die Gruppe „Junge Macher“ als alarmierend, aber keineswegs überraschend ein. „Es wäre grob fahrlässig, wenn sie von oberster Stelle nicht ernst genug genommen werden. Die angestrebte Diskussion sollte die Meinungen der vergangenen Wochen bündeln und Lösungsansätze aufzeigen.“ Zudem habe die Stadt dringenden Nachholbedarf im Marketing. „Es muss daher mit den vorhandenen Pfunden mehr gewuchert werden.“
Die 17-jährige Wolfenerin Ceylan Steinecke meint: „Ich hoffe, dass durch eine öffentlichen Diskussion die richtigen Leute mitbekommen, dass etwas geändert werden muss. Was man tatsächlich rausholen kann, ist die Frage. Aber wir müssen erreichen, dass mehr junge Leute hierbleiben.“
Die Diskussionsrunde findet am Mittwoch, 10. April, ab 18. 30 Uhr im Kleinen Saal des Wolfener Kulturhauses statt. Bei größerer Teilnehmerzahl kann auf den Saal 063 ausgewichen werden. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung nötig. Dies ist möglich mit einem kurzen Anruf bei der MZ unter 03493/9 75 09 10 oder in einer E-Mail an [email protected].