Nachrichten aus Mexiko-City
MEXIKO-CITY/BREHNA/MZ. - Naucalpan de Juarez lautete der Absender einer Nachricht, die die MZ-Lokalredaktion in Bitterfeld jüngst erreichte. Monika und Axel Baumgarten schreiben: "Uns geht es gut, macht euch keine Sorgen. Lasst euch von den Nachrichten nicht verwirren. Die wenigsten Todesfälle hier sind auf die Schweinegrippe zurückzuführen."
Die Nachricht kam aus Mexiko, Naucalpan de Juarez, einem Vorort von Mexiko-City. Einem Vorort, der vier Millionen Einwohner zählt. Mittendrin lebt das Lehrerehepaar Monika und Axel Baumgarten. 2006 nahmen sie Abschied von Brehna, um auf Zeit neue Wege zu gehen. Sie wagten den Sprung auf einen anderen, unbekannten Kontinent. "Bereut haben wir es nie", erzählt Monika Baumgarten. Beide unterrichten im fernen Mexiko an einer deutschsprachigen Schule. Sie als so genannte Auslandsdienstlehrkraft, er ist der mitreisende Ehepartner, "der das Glück hat, auch einige Stunden unterrichten zu können".
Eine Arbeit, die viel Spaß macht, sagen sie im MZ-Gespräch per Telefonleitung. Eigentlich wollten sie den Schritt schon zu DDR-Zeiten wagen, doch das sei damals nicht so einfach gewesen, berichtet das Ehepaar. Nach der Wende nutzten sie ihre Chance.
Ein Stand der Zentrale für Auslandsschulwesen auf der Leipziger Buchmesse weckte wieder das Interesse, andere Menschen, andere Länder kennen zu lernen. "Machen Sie es doch einfach", riet man dem Ehepaar. Und sie taten es. Bewarben sich.
Eines Abends kam der Anruf aus Mexiko. Der Schuldirektor ihres heutigen Einsatzortes wollte mehr über die Baumgartens aus Brehna in Sachsen-Anhalt erfahren. "Und jetzt sind wir eben in Mexiko", lacht die 49-Jährige. Die Bewerbung, die sie einreichten, galt keinem speziellen Land. "Warum also nicht Mexiko", sagten sie sich. Einmal im Jahr, meist zur Weihnachtszeit, fliegen sie den Flughafen Leipzig an. Besuchen Familie, Freunde und Kollegen. "Es ist schön, wieder nach Hause zu kommen", meint Monika Baumgarten. Schön sei es aber auch in Mexiko.
Die Heimatstadt Brehna wird noch weitere drei Jahre auf die Baumgartens warten müssen. Denn sie haben ihre Verträge verlängert. Das Land und die Menschen in Mittelamerika haben ihre volle Aufmerksamkeit gewonnen. Es gehe sehr herzlich zu, sagen sie. Mexiko sei ein zweites Zuhause geworden. Auch mit der Verständigung klappe es gut. "Unsere Spanischkenntnisse sind nicht perfekt, aber wir kommen gut zurecht", berichten die Auswanderer auf Zeit.
In diesem Jahr werden sie schon vor der Weihnachtszeit die Koffer für Brehna packen, denn sie begleiten im Juni ihre mexikanischen Schüler aus der 9. Klasse auf eine Studienreise nach Deutschland. Ein Ziel ist das Walther-Rathenau-Gymnasium in Bitterfeld. Dorthin, wo Monika Baumgarten jahrelang gearbeitet hat, wird sie für Augenblicke wieder zurückkehren. Ihr Mann Axel reist mit seiner Schülergruppe nach Berlin. "Wir freuen uns schon sehr auf den Besuch", versichert das Ehepaar.