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Geduld bleibt gefragt Kampf mit Geld- und Personalknappheit: Lage des Raguhn-Jeßnitzer Bauhofs bleibt weiter angespannt

Auch beim Anschaffen neuer Technik gibt es Probleme.

Von Tim Fuhse 05.12.2021, 12:00
Bernd Marbach steht auf dem Areal der vorübergehenden Bauhof-Zentrale am Raguhner Rathaus.
Bernd Marbach steht auf dem Areal der vorübergehenden Bauhof-Zentrale am Raguhner Rathaus. (Foto: André Kehrer)

Raguhn/MZ - Ein wenig ruhiger ist es um ihn geworden, nach zuletzt kontroversen Stadtratsdiskussionen. Doch die Arbeitssituation für den Raguhn-Jeßnitzer Bauhof bleibt angespannt. Weiterhin herrscht wegen mehrerer Krankheitsfälle Personalknappheit. Und auch die Akquise von neuer Technik läuft nicht so reibungslos, wie erhofft. Das bestätigt Bürgermeister Bernd Marbach (parteilos) auf MZ-Anfrage.

Seitdem der Haushalt steht, sollen nun eigentlich neue Gerätschaften angeschafft werden - auch, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schonen. Ein Sinkkastenreiniger für das Säubern der Straßen ist bereits bestellt. Doch das angedachte Vergabeverfahren für einen neuen Lastwagen stockt. „Es gestaltet sich sehr schwierig. Wir kriegen zu wenige Angebote“, berichtet Marbach.

Auch die Personalsituation am Bauhof ist weiterhin belastet

Maschinenhersteller könnten derzeit nicht wie gewohnt liefern. Wegen der Corona-Pandemie gebe es bei Firmen viele Ausfälle, außerdem seien manche Materialien auf dem Markt knapp geworden. Eigentlich, so Marbach, sollte der neue Laster noch in diesem Jahr beantragt werden. „Mal sehen, ob das klappt“, sagt der Bürgermeister.

Auch die Personalsituation am Bauhof ist weiterhin belastet. Langfristige Krankheitsfälle haben die Zahl der verfügbaren Mitarbeiter stark dezimiert, außerdem stehen mehrere Kollegen vor der Rente. Das erschwert es dem Bauhof, seine Aufgaben umzusetzen. „Entspannt hat sich die Situation noch nicht. Mit dem jetzigen Personalbestand ist es eigentlich nicht realisierbar“, sagt Marbach. Derzeit hat die Stadt zwei neue Stellen für den Bauhof ausgeschrieben, eine zum Jahresbeginn und eine zum April. Laut Marbach sind bereits mehrere Bewerbungen eingegangen. Arbeitsverträge wurden für diese Stellen aber noch nicht unterschrieben. „Da ist noch keine Entscheidung gefallen“, so der Bürgermeister.

Damit der Umzug ins neue Domizil angegangen werden kann, bedarf es noch immer einer finalen Fördermittelzusage

Und auch bei der Infrastruktur heißt die Devise weiter: abwarten. Damit der Umzug ins neue Domizil angegangen werden kann, bedarf es noch immer einer finalen Fördermittelzusage aus den „Kohle-Milliarden“ vom Bund. Die Stadt will damit die Begegnungsstätte in der Raguhner Mühlstraße ausbauen. Auch der Bauhof soll hier einziehen. Kostenpunkt: rund 1,5 Millionen Euro.

Das Geld haben Bund und Land bereits aus dem Topf des Strukturstärkungsgesetzes für die ehemaligen Kohleregionen in Aussicht gestellt. 100.000 Euro muss Raguhn-Jeßnitz selbst bezahlen. Und noch immer fehlt die finale Zusage, von der ein Baustart abhängt. „Wir hoffen, dass wir den Fördermittelbescheid bald bekommen“, sagt Marbach.

Die Stadt strukturiert den Bauhof derzeit um

Die Stadt strukturiert den Bauhof derzeit um. Dafür wurden die zuvor über die Ortschaften verteilten Mitarbeiter in einer vorübergehenden Zentrale am Raguhner Rathaus und der Außenstelle in Tornau vor der Heide zusammengezogen. Zustand und Ausstattung des Areals in Raguhn sind allerdings alles andere als optimal.

Hier soll der Bauhof einziehen - die Begegnungsstätte in der Mühlstraße.
Hier soll der Bauhof einziehen - die Begegnungsstätte in der Mühlstraße.
(Foto: André Kehrer)

Dies wurde im Stadtrat jüngst vor allem vom Raguhner Ortsbürgermeister Steffen Berkenbusch (parteilos) kritisiert, auch die Stadt bestreitet die Probleme an dem Standort nicht. Bürgerbeschwerden über die Arbeit des Bauhofs werden von Stadt und vielen Stadträten hingegen zurückgewiesen. Diese bezögen sich in aller Regel auf Flächen, deren Instandhaltung an externe Firmen vergeben wurde.