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Kampf gegen feuchte Keller Kampf gegen feuchte Keller: Neues Grabensystem für Löberitz

Von stefan schröter 12.02.2014, 10:38
Das Löberitzer Grabensystem wird verbessert. Im Mai könnten die Arbeiten beendet sein.
Das Löberitzer Grabensystem wird verbessert. Im Mai könnten die Arbeiten beendet sein. Kehrer Lizenz

löberitz/MZ - Die Löberitzer richten ihr Augenmerk derzeit auf eine Hand voll Bauarbeiter. Sie erneuern einen Wassergraben vom Dorfteich bis hin zur Fuhne. Wenn er fertig ist, könnte das Oberflächenwasser wieder besser aus dem Zörbiger Ortsteil abfließen, Keller ein Stück trockener werden. Das ist zumindest die Hoffnung. „Hauptziel ist eine Verbesserung der Situation“, sagt Zörbigs Bauamtsleiter Andreas Voss, „damit nach einem großen Regenguss das Wasser innerhalb eines halben Tages abgeführt wird und nicht stehen bleibt.“

Ständiger Kampf mit feuchten Kellern

Seit Jahren kämpfen die Bewohner mit feuchten Kellern, das Wasser drückt durch Hauswände. „Einige Leute sind immer am Pumpen“, erzählt ein Löberitzer. „Früher ist das Wasser immer abgeflossen.“ Doch seit langem schon sammelt sich Schichtenwasser auf den Flächen um Löberitz und bahnt sich seinen Weg häufig in die Keller der Hausbesitzer.

Das bestehende Grabensystem wird deshalb nun verbessert, bestehende Gräben werden vertieft und vergrößert. Auf knapp 1.000 Metern erfolgt der Ausbau, 150 Meter innerorts, 800 Meter außerorts kommen in Schuss. Mit großen Betonrohren werden Durchlässe unter Straßen und Wegen erneuert. Problematisch: Die Grabenbauer kämpfen vor Ort mit immer wieder eindringendem Schichtenwasser. Das sorgt für Verzögerungen.

Nicht alle Probleme können gelöst werden

Und einen Schockmoment gab es ebenso. Die Planer mussten für die Umsetzung der Arbeiten Unterlagen nutzen, die aus dem Jahr 1966 stammen. Und darin stimmten die Höhenangaben offenbar nicht. Denn bei den Vertiefungen sind die Bauarbeiter auf eine alte Fernwasserleitung gestoßen. Doch jetzt gibt es grünes Licht. Das Rohr wird nicht mehr benötigt und kann gekappt werden. Ansonsten hätte ein neues langwieriges Planfeststellungsverfahren gedroht.

Dabei sind die Erdarbeiten in Löberitz schon begrenzt: „Wir können keine Gräben bauen, die tiefer als die Fuhne liegen“, erklärt Voss. Ein Gefälle zum Bach muss bleiben. Und so muss der Bauamtsleiter trotz nun endlich laufender Bauarbeiten auf die Euphorie-Bremse treten: „Die Maßnahme wird auf keinen Fall alle Probleme in Löberitz lösen.“

Langwieriges Verfahren

Lange hat es bis zur Umsetzung gedauert. Im Mai 2012 wurde der Antrag auf Fördermittel gestellt, im August 2013 gab dann die letzte Behörde grünes Licht für die Umsetzung, Ende letzten Jahres war Baubeginn. „Weil es für diese Maßnahme Fördermittel gibt, sind umfangreiche Abstimmungen bei jedem Schritt nötig und das dauert leider“, erklärt Bürgermeister Rolf Sonnenberger (Bürger für Zörbig/Wählerliste Sport) das langwierige Verfahren. 250.000 Euro kostet die Maßnahme, die im Mai beendet sein könnte. 65 Prozent sind über Fördermittel aus einem Sachsen-Anhalt-Fonds gegen Vernässungsprobleme abgedeckt.

Sachsen-Anhalt hat einen Fonds in Höhe von 30 Millionen Euro aufgesetzt, um Vernässungsprobleme im Land zu entschärfen. Nach Informationen des Umweltministeriums haben aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld 13 Kommunen Hilfen beantragt, mit einem Gesamtvolumen von einer Million Euro (Stand: 31.Dezember 2013). Elf Städte und Gemeinden aus dem Landkreis wurden die Mittel bereits bewilligt, darunter auch Zörbig.

Landesweit wurden aus dem Fonds bereits rund 16 Millionen Euro beantragt. Sollten all diese Pläne der Antragsteller bewilligt werden, wäre der Vernässungsfonds rund drei Jahre nach seinem Start bereits zur Hälfte aufgebraucht. Zu den Antragstellern gehören neben Kommunen auch Wasserzweck- und Unterhaltungsverbände. Privatpersonen können die Mittel nicht beantragen. Bei Problemen bleibt ihnen der Weg über die Kommune. (stsc)

Löberitzer sammeln 10.000 Euro für den Bau

Auch die Löberitzer haben sich finanziell für den Graben eingebracht und rund 10.000 Euro für den Bau gesammelt. Das muss man nicht nur lobend erwähnen, wie Voss meint, sondern es habe wohl auch das Verfahren beschleunigt.

Damit die Arbeiten nun umgesetzt werden können, mussten 42 Bäume gefällt werden. Sie ragten mit ihren Wurzeln teils in das Grabensystem hinein und erschwerten den Wasserabfluss. Als Ersatz sollen 47 neue Bäume gesetzt werden. Und zwar südlich des Grabens. Damit, so erklärt Voss, wird die Sonneneinstrahlung auf die Gräben gehemmt und das dortige Pflanzenwachstum gebremst. So entsteht weniger Biomasse, die die Gräben wieder Stück für Stück auffüllen würde.

Längst kämpfen nicht nur die Löberitzer mit Vernässungsproblemen. Unter anderem sind weitere Ortsteile von Zörbig betroffen. So zum Beispiel Schrenz, wo sich Betroffene bereits zusammengetan haben und rasche Abhilfe fordern.

Der Grabenbau in Löberitz könnte nicht der letzte bleiben in den nächsten Jahren. Auch die Verwaltung bemühe sich, weitere Arbeiten anzuschieben. Voss: „Wir sperren uns nicht dagegen.“

Der ersehnte Graben kommt.
Der ersehnte Graben kommt.
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