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Jugendbeirat Bitterfeld-Wolfen Jugendbeirat Bitterfeld-Wolfen: Zwist nach Kritik am Hafenfest

Von stefan schröter 08.07.2014, 14:53
Auf dem Bitterfelder Hafenfest 2014 gab es Sicht des Jugendbeirats zu wenig Angebote für Kinder.
Auf dem Bitterfelder Hafenfest 2014 gab es Sicht des Jugendbeirats zu wenig Angebote für Kinder. kehrer Lizenz

bitterfeld-Wolfen/MZ - Erstmals seit seiner Gründung ist der Jugendbeirat Bitterfeld-Wolfen mit der Stadt aneinandergeraten. Dabei geht es um verschiedene Ansichten zum Erfolg des Bitterfelder Hafenfestes. Während die Stadt das Fest als gelungen betrachtet und von „insgesamt positiven Reaktionen“ spricht, bemängelte der Beirat das Angebot für Kinder: „Als großen Kritikpunkt sehen wir den diesjährigen Wegfall der Hüpfburgenlandschaft und des Neptunfestes“, hieß es in einer öffentlichen Mitteilung. Die Stadt reagierte zunächst überraschend kurz und kühl auf diese Wortmeldung: „Es wird keine Stellungnahme zu dieser Kritik von einzelnen Leuten geben.“ Anschließend besserte sie nach: „Wenn Jugendliche sich in die Gestaltung des nächsten Festes einbringen wollen, können sie dies gerne tun. Wir sind für alle Vorschläge offen“, teilte Sprecherin Annett Vogel mit.

Applaus nach der Gründung

Dennoch sind beide Wortmeldungen nüchterne Antworten auf ein Gremium, das die Stadt mit Hilfe der Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos) selbst mit ins Leben gerufen hat und bei dessen Entstehen auch die MZ beteiligt war: Vertreter der Stadt halfen dem Beirat bei Formalien während der Entstehungsphase, vermittelten Kontakte und applaudierten nach der Gründung.

Zwar funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der Stadt auf der einen und dem Jugendbeirat auf der anderen Seite an mehreren Stellen. Doch die Meinungsverschiedenheit legt offen, dass es noch Baustellen auf dem Weg zur Anerkennung des Beirates gibt.

So bemängelte dessen Vorsitzender Kevin Bonk: „Ich habe den Eindruck, dass wir nicht für voll genommen werden.“ Unter den Jugendlichen ist das Gefühl entstanden, dass so manche befürwortende Stimme auch Wahlkampf-Getöse war. „Von keinem der Politiker, der uns Unterstützung zugesagt hat, haben wir noch mal etwas gehört“, nannte Bonk ein Beispiel.

Geschäft ist keine Einbahnstraße

Klaus Gatter, Ansprechpartner für den Jugendbeirat und bisheriger Sozialausschussvorsitzender, gibt zu, dass die Arbeit des Jugendbeirats derzeit erschwert ist. Schuld daran seien die Neubildungen im Stadtrat nach der Kommunalwahl. Das ist eine ungünstige Konstellation für den Beirat“, so Gatter. Dennoch erinnerte er daran, dass auch der Beirat auf Personen zugehen kann: „Das Geschäft ist keine Einbahnstraße“, teilte er mit. Deshalb liege es auch am Jugendbeirat, sich sein Mitbestimmungsrecht zu fordern.

Bislang ist unklar, ob und an welche Stelle die Jugendlichen zu Themen in Bitterfeld-Wolfen angehört werden. Der Stadtrat könnte sich entweder darauf verständigen, dass der Jugendbeirat zu bestimmten Themen vorsprechen darf. Sein Rederecht kann aber auch formal festgelegt werden.

Jugendliche sollen Status erhalten

Für solch eine Lösung setzt sich Joachim Teichmann aus der Bitterfeld-Wolfener Haupt- und Sozialverwaltung ein. „Wir wollen den Jugendlichen einen richtigen Status verleihen“, so der Stadtvertreter. Zum Beispiel könnte er – wie einst das Kinder- und Jugendparlament in Wolfen – von einer Fraktion im Stadtrat als „sachkundiger Einwohner“ benannt werden. Dann könnte der Beirat in den Ausschüssen mitdiskutieren. „Da bekämen sie sogar Sitzungsgeld“, erklärte Teichmann. Dafür muss er aber noch eine andere Baustelle schließen. Denn bislang hat der Jugendbeirat noch kein eigenes Konto.

Beim Thema Hafenfest will Teichmann die Jugendlichen nach ihrer Kritik nun mit an einen Tisch holen: „Wir werden den Jugendbeirat zur Auswertung des Festes einladen.“