Flüchtlingshilfe Anhalt-Bitterfeld Flüchtlingshilfe Anhalt-Bitterfeld: Neue Vermittlungsstelle für Flüchtlingsangebote
bitterfeld - Das Netz der Hilfeleistungen für Flüchtlinge im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist eng geknüpft: von der Anmeldung und Unterbringung über die ärztliche und soziale Versorgung bis hin zur Integration in die Gemeinschaft. Doch mit der wachsenden Zahl der Neuankömmlinge steigen auch die Anforderungen.
Neue Koordinatorenstelle
Landrat Uwe Schulze (CDU) hat jetzt eine Koordinatorenstelle für Flüchtlingshilfe eingerichtet. „Damit das alles koordiniert und strukturiert abläuft“, sagt er auf MZ-Anfrage. Vieles funktioniere ja bereits, meint er und nennt die gute Zusammenarbeit mit den Euro-Schulen bei der Betreuung der Zuwanderer. Er lobt die neue Initiative „Willkommen in Köthen“ und die anderen Verbände, bei der sich engagierte Bürger für Flüchtlinge einsetzen. Und er verweist auf Vorhandenes wie Sozialkaufhaus und Kleiderkammern. Man müsse also manches nicht doppelt erfinden, für Fehlendes wiederum nach Möglichkeiten suchen. „Da ist es gut, wenn man einen Ansprechpartner für den gesamten Landkreis hat, bei dem alles zusammenläuft und der vermitteln kann.“
Das ist seit gut einer Woche Diane Gardyan. Momentan sei sie dabei, alle Hilfsangebote und Ansprechpartner zu sichten und aufzulisten, sagt die Koordinatorin. „Damit wir wissen, was es in den einzelnen Bereichen gibt und wo es noch klemmt.“ Ziel sei, die gesamten Angebote zu bündeln, um sie von zentraler Anlaufstelle aus auch weiterleiten zu können.
Auf einiges kann sie da aufbauen. Täglich sind viele Menschen im Einsatz, um den Asylsuchenden das Leben im neuen Land zu erleichtern. So erzählt Cornelia Geißler von der Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“ über die große Hilfsbereitschaft in den Schulen des Landkreises. „Da wurden die Flüchtlingskinder mit Zuckertüten oder anderen Überraschungen begrüßt, wurde und wird dafür gesorgt, dass Materialien für die neuen Schüler da sind.“ Besonderes Engagement würden dabei die Schulsozialarbeiter zeigen - gemeinsam mit ihren Kollegen, den Kindern und deren Eltern.
Weiterhin Spendenbedarf
Dennoch fehle noch so einiges. Deshalb wurde ein Aufruf nach Spenden von Dingen wie Schulranzen, Federmappen, Zirkel, Sportsachen oder Schulbücher gestartet. Auch Stifte, Blöcke, Hefte und Hefter werden gesucht.
Doch neben den materiellen Sachen hat man auch noch ganz andere Dinge im Blick. „Wir wollen die Flüchtlingskinder und ihre Eltern mit den Einheimischen zusammenführen“, sagt Geißler. So sollen ab den Herbstferien sowohl in den Räumen der Netzwerkstelle in der Bitterfelder Kirchstraße als auch im Wolfener Jugendclub ’83 gemeinsame Nachmittage organisiert werden. „Damit sie auch Freizeit miteinander verbringen können, schneller heimisch werden und sich spielerisch Alltagsdeutsch aneignen können.“
Deshalb ist man auch sehr dankbar über sogenannte Zeitspenden - wenn Ehrenamtliche also ihre Zeit mit Flüchtlingen verbringen. In nahezu allen Bereichen werden Leute gebraucht - die beim Deutschlernen oder im Alltag helfen, ganz praktische Tipps vermitteln oder sie an Sport und Kultur heranführen. Auch andere Einrichtungen und Initiativen haben deshalb entsprechende Aufrufe gestartet (siehe „Unterstützung“).
Ebenso sind stets solche Dinge wie Wäsche und Kleidung, Geschirr oder Spielzeug willkommen. Das betont auch Heike Richter von den Euro-Schulen, die mehrere Beratungs- und Betreuungsaufgaben für Asylbewerber leistet. Richter weiß deshalb, wie groß der Hilfebedarf vor allem bei der Alltagsbewältigung ist. Umso mehr begrüßt sie die Koordinierung durch den Landkreis. „Wichtig ist, dass jeder von jedem weiß und man sich absprechen kann.“ Dann könne die Hilfe am effektivsten eingesetzt werden. (mz)