Brehna Brehna: Signierte Ziegel für Kirche
Brehna/MZ. - "Wir müssen schnell voran kommen", sagt Gunter Daum, Mitglied des Fördervereins und Kirchenführer aus Passion. Er erklärt, wo sich die Schwachstelle im Dach befindet: Genau dort, wo die Neueindeckung - mit der war vor zwei Jahren
begonnen worden - aufhört und in die alte Eindeckung übergeht. An der Stelle, so Daum, passten neues und altes Dach nicht zusammen. "Die Schäden, die durch das durchsickernde Wasser entstehen, mehren sich. Die mit Stoff bespannte Kassettendecke ist schon in Mitleidenschaft gezogen." 125 000 Euro, sagt Martin Eipert, Mitglied des Fördervereins und von Beruf Architekt, sind mindestens nötig, um die dringendsten Arbeiten erledigen zu können. Land und Bund stellen in diesem Jahr 55 000 Euro zur Verfügung. Der Verein allerdings kann die Kofinanzierung nicht leisten - das Geld, das von der Lotto-Toto-Gesellschaft fließen sollte, fließt nicht. Auch das von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bleibt dieses Jahr aus.
Die Brehnaer wollen den Kopf nicht in den Sand stecken. Sie sind auf die Idee gekommen, Dachziegel, auf denen sich der Käufer mit seiner Unterschrift verewigen kann, für drei Euro pro Stück zu verkaufen. "Die Schrift ist dann von innen zu sehen", erklärt Eipert. "Zur Wirtschaftskonferenz im März haben wir damit begonnen. Und nach und nach verkaufen wir." Auch die Chorgemeinschaft Brehna habe sich schon angesagt. Sie will als große Gruppe eine zusammenhängende Fläche abdecken, sagt er, und freut sich natürlich über diese Bereitschaft der Sänger und Sängerinnen.
Die stattliche Kirche ist das wichtigste Denkmal der Stadt. "Und ein relativ schönes", meint Eipert. Schon von weitem sichtbar, haben die Brehnaer einen Teil des Gotteshauses zu einer Autobahnkirche hergerichtet. Die Anzahl der Besucher wächst mit dem Bekanntheitsgrad. Auch darüber hoffen sie, vielleicht Leute finden zu können, die ihr Herz für das über 800 Jahre alte, historisch wertvolle Bauwerk entdecken. Der Dachstuhl der Klosterkirche, die nur einen Teil des Gotteshauses ausmacht, haben Experten als den ältesten in Mitteldeutschland identifiziert. Das berichten Eipert und Daum mit Stolz. Neben dem Verkauf der Ziegel haben die Mitglieder des Fördervereins Veranstaltungen organisiert. So gibt es beispielsweise im Juni ein Konzert mit der Musikschule "Amadeus", einen Monat später einen Trödelmarkt sowie traditionelle Konzerte.
Mit der Sanierung des Kirchendachs ist vor zwei Jahren begonnen worden. 152 000 Euro von Land, Bund, Landkreis, Deutscher Stiftung Denkmalschutz, Lotto-Toto, der Kirchgemeinde und dem Förderverein sind in den, wie Eipert sagt, "schwierigsten Teil" des Ostchor-Daches geflossen. Der Chor ist neben dem Turm der älteste Teil der Kirche, er entstand mit der Entwicklung des Klosters.