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Flut-Gedenken mit Anlauf Bitterfeld will 20. Jahrestag des Hochwassers von 2002 würdig begehen

Dafür braucht es jedoch Ideen und Zeit. Darum macht der Ortschaftsrat erste Vorschläge. Auch die Bevölkerung soll sich beteiligen.

Von Frank Czerwonn 26.08.2021, 16:12
Die Blaue Bank vereint die Namen der zahlreichen Fluthelfer. Wird die Liste ergänzt und die Bank verlängert?
Die Blaue Bank vereint die Namen der zahlreichen Fluthelfer. Wird die Liste ergänzt und die Bank verlängert? (Foto: André Kehrer)

Bitterfeld/MZ - Es war eine der schlimmsten Katastrophen, die Bitterfeld je erlebt hat: die Jahrhundertflut von 2002. Wie in vielen anderen Orten der Region hat das Extrem-Hochwasser in der Stadt massive Schäden angerichtet, Existenzen vernichtet, Leid und Kummer gebracht - aber auch Hilfe, Mut und Solidarität wachsen lassen. Den Bürgern haben sich die dramatischen Augusttage ins Gedächtnis eingegraben. Im nächsten Jahr jährt sich das Ereignis zum 20. Mal. Für den Ortschaftsrat ein zwingender Anlass, an die Geschehnisse zu erinnern.

„Wir wollen an diese Jahrhundert-Flut gebührend erinnern und brauchen dafür viele Ideen“, erklärte Ortsbürgermeister Joachim Gülland (Linke) im Ortschaftsrat. Ein Schnellschuss bringe da wenig. Deshalb solle man jetzt schon beginnen, Vorschläge zu sammeln und Pläne zu machen. Das fand im Ortschaftsrat breite Unterstützung. Und auch erste Ideen wurden bekannt.

Weite Teile um Bitterfeld herum waren überflutet.
Weite Teile um Bitterfeld herum waren überflutet.
(Foto: Michael Maul)

„Wir haben jetzt ein Jahr Zeit. Die müssen wir nutzen“

Gülland verwies auf die Blaue Bank, die zum Symbol des Kampfes gegen das Hochwasser und für die vielen Helfer geworden sei. Doch es fehle eine Plakette als Erklärung. So manche Besucher wüssten nicht, wofür die Bank steht. Zudem würden etliche Namen von Fluthelfern auf der Bank fehlen. Die könne man ergänzen und dazu möglicherweise die Blaue Bank noch verlängern.

„Wir haben jetzt ein Jahr Zeit. Die müssen wir nutzen“, betonte auch Lars-Jörn Zimmer (CDU). Es gebe die Idee, am 13. und 14. August 2022 all jene auf der Bank verewigten Helfer in die Stadt einzuladen - gerade auch jene aus anderen Bundesländern. Das habe aber nur Sinn, wenn an diesem Wochenende auch mit Veranstaltungen an den Kampf gegen die Flut erinnert wird. „Vielleicht gibt es noch mal ein Fluthelferfest?“ Zimmer regt zudem eine Neuauflage einer Foto-Ausstellung an, wie es sie 2012 im Wasserzentrum gab. „Denn Aufnahmen von den dramatischen Tagen gibt es viele. Und Geschichten ebenso. Die sollten erzählt werden.“ Gülland ergänzte, dass man den damaligen Bildern aktuelle Aufnahmen gegenüberstellen könne.

Die Helfer bauten einen riesigen Damm, um Bitterfeld zu schützen.
Die Helfer bauten einen riesigen Damm, um Bitterfeld zu schützen.
(Foto: Maul)

Der Ortschaftsrat hofft nun auf weitere Ideen aus der Bevölkerung

Christian Hennicke (Grüne) unterstützte die Idee der Foto-Schau. „Aber vielleicht kann man an markanten Stellen Säulen mit QR-Codes installieren, wo man dann Fakten über die damaligen Geschehnisse abrufen kann.“ Ähnlich wie das in Wolfen-Nord gerade geschehen sei. Kay-Uwe Ziegler (AfD) fehlt noch etwas, das fassbar macht, wie hoch einst das Wasser in Bitterfeld stand. „Man kann sich das ja kaum mehr vorstellen, wenn man heute an der Goitzsche entlangwandert.“ Er schlug die Aufstellung eines mit Wasser gefüllten Plexiglaszylinders vor, der verdeutliche, wie hoch das Flutwasser 2002 über dem Strand stand.

Zerstörung in Raguhn
Zerstörung in Raguhn
(Foto: Michael Maul)

Der Ortschaftsrat hofft nun auf weitere Ideen aus der Bevölkerung, aber auch aus anderen Ortsteilen, von Unternehmen und aus dem Rathaus. „Auch den Landkreis sollten wir einbeziehen“, meinte Klaus Gatter (Gemeinsame Fraktion). Der Verein „Bitterfeld 2024“, so Zimmer, sei bereit, die Ideen zu sammeln und die Vorbereitungen zu koordinieren.