Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Letzte Ruhe für Staudenpapst
Bitterfeld/MZ. - Nicht Baltimoore, sondern Bitterfeld. Wolfang Oehme, der sich weltweit als bedeutender Landschaftsarchitekt einen Namen gemacht hat, wollte in Bitterfeld begraben werden. Am Freitag findet er nach vielen Monaten endlich hier seine letzte Ruhe. Seine Asche und seine Freunde mussten fast 10 Monate darauf warten, seit Oehme am 15. Dezember 2011 in Towson, USA, verstarb.
An diesem Tag ist der sogenannte Staudenpapst in den USA seinem Krebsleiden erlegen. "Er hatte in seinem Testament verfügt, dass seine Asche in Bitterfeld beerdigt wird", erzählt Thomas Eisel, Freund Oehmes und Landschaftsgestalter aus Muldenstein mit schwerem Herzen. "Wir werden viel Kraft brauchen. Wir wollen auch keine Massenveranstaltung. Aber Bitterfeld soll wissen, dass Oehme wieder zuhause ist", sagt Eisel, der Oehme bei einem Vortrag im Bitterfelder Ratsaal kennengelernt hat. Über die Jahre hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt.
"Ich bin eine Pflanze", das sagte Oehme damals gegenüber der MZ von sich selbst. Mit "einfachem Rasen" konnte der Gartenarchitekt nichts anfangen. Er pflanzte Gräser und Stauden, so dass er schon bald den Namen "Staudenpapst" trug. Unter Landschaftsgestaltern galt Oehme weltweit als Koryphäe. In Bitterfeld wurde sein Werk zum Teil verkannt.
Die Staudenwiese vor der Villa am Bernsteinsee wurde schon bald vom Unkraut verdrängt. "Ich bin entsetzt", sagte Oehme, als er es sah. Dennoch hat er Bitterfeld nicht vergessen. Der prämierte Meister, der in Washington, New York und Baltimoore Büros hatte, wollte am Grab seiner Eltern seine letzte Ruhe finden. Seine Partnerin Carol Oppenheimer hat die Urne aus den Staaten nach Bitterfeld überführt.
In den 50er und 60er Jahren lebte Oehme zehn Jahre in der Kreisstadt, zog als Jugendlicher her. Er hatte hier viele Freunde, zu denen er den Kontakt auch über den großen Teich aufrecht hielt, regelmäßig zu Besuch kam und telefonierte, auch wenn es schwierig wurde.
Stefan Leppert, der viel Zeit mit dem Landschaftsgestalter verbrachte und mehrere Bücher über ihn verfasste, schrieb die Trauerrede: "Auf den Stauden- und Gräserteppich von Oehme kann die Stadt stolz sein." Auch wenn "es die Mitarbeiter des Bitterfelder Grünflächenamtes nicht immer leicht hatten, so bleibt er für seine Freunde und Bewunderer unvergessen", ist sich Leppert sicher. Die Beisetzung findet im engsten Kreis statt.