Als «Metallbauer-Familie» zusammengeschweißt
BREHNA/MZ. - "Für mich ist das eine neue Herausforderung", sagt Gansert im MZ-Gespräch. "Wir sind hier wie eine Familie und die will gemeinsam etwas erreichen", erklärt der junge Mann. Eine Familie, die sich am Donnerstag auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) anschauen wollte. Und er kam nicht mit leeren Händen.
Seit Juli 2006 erfolge die Ehrung "Unternehmen des Monats" durch das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, informiert Haseloff. Dieses Mal erhalte das bisher kleinste Unternehmen, was die Anzahl der Beschäftigten betreffe, diese Auszeichnung. Die Firma aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist der 31. Preisträger von insgesamt 65 000 Betrieben Sachsen-Anhalts.
Sechs Mitarbeiter und einen Lehrling zählt das Unternehmen, das seinen Firmensitz in Brehna hat. Das Produktionsprofil des Handwerksbetriebes umfasst Stahlbaukonstruktionen wie Badzellen, für Sonnenschutzanlagen in Industriegebieten, aber auch Gartentore und Wendeltreppen werden vom Team gefertigt.
Haseloff würdigte die Arbeit des Teams. Je kleiner man sei, um so schwieriger ist es, Dinge zu tun", meint der Minister. "Die Hochachtung vor kleinen und mittleren Unternehmen ist bei mir stark ausgeprägt." Die Firma habe all das geschafft, ohne beim Land anzuklopfen und nach Geld zu fragen, so Haseloff.
"Eine derart unkomplizierte, reibungslose Nachfolgeregelung ist durchaus noch nicht die Norm", erläutert der Landespolitiker. "In den nächsten fünf Jahren werden in Sachsen-Anhalt 6 800 Unternehmer ihre Firma aus Altersgründen abgeben. Finden sie keine Nachfolger, droht Firmenschließung und der Verlust von Zehntausenden von Arbeitsplätzen. Was nützt letztlich die engagierteste Mittelstandsförderung, wenn ein Unternehmen nur deshalb vom Markt verschwindet, weil nicht frühzeitig die Unternehmensnachfolge gesichert werden konnte. So wie das hier gelaufen ist, war es beispielhaft für viele andere Firmen, deren Chefs einen Nachfolger suchen", formuliert der Minister.
Wolfgang Deja wird es künftig ruhiger angehen. 38 Jahre Selbständigkeit hat er hinter sich gelassen. Nach der Wende begann der Metallbauer mit einer kleinen Halle im Brehnaer Gewerbegebiet. "Irgendwie ging es immer bergauf", blickt der heute 62-Jährige zurück. Qualität und die Einhaltung der Termine standen immer im Mittelpunkt der täglichen Arbeit, berichtet der Delitzscher. Doch das Wichtigste für Wolfgang Deja: "ist meine Frau Mechtild". Sie bleibt übrigens im Team der Metallbauer - wird das Sekretariat weiterführen.
Deja wird sich Zeit für seine Hobbys nehmen. Der Garten und das Fahrrad warten schon. Mit einem guten Gefühl geht der Schmiedemeister nun in den Ruhestand. An Nachfolger René Gansert "schätze ich seine Einsatzbereitschaft und die Einstellung zum Beruf". Ob er öfter mal vorbeischaut? "Ich glaube nicht", sagt Deja, der optimistisch in die Zukunft blickt und die Firma in guten Händen weiß.