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Erinnerung an Theater und Jugendweihe 800 Besucher schauen sich im Kulturpalast in Bitterfeld um

Der Umbau des Kupa sei auch ein Zeichen für die gewandelte Wahrnehmung von den Prunkbauten des Ostens, sagt Kultur-Staatssekretär Matthias Putz.

Von Andrea Dittmar 25.09.2021, 16:55
Blick in den großen Saal im Kulturpalast in Bitterfeld
Blick in den großen Saal im Kulturpalast in Bitterfeld Foto: A. Dittmar

Bitterfeld - Tosender Applaus im großen Saal des „Kupa“ – wann hatte es das wohl zum letzten Mal gegeben? Matthias Goßler, Chef des Hauses, konnte es am Samstagmittag hören, als er noch einmal die Rettungsaktion des Bitterfelder Kulturpalasts Revue passieren ließ.

800 Interessierte aus Nah und Fern waren der Einladung gefolgt, noch einmal den Bau zu betreten, auf den roten Stühlen im Parkett zu sitzen und sich anzuhören, was nun, nach erfolgreicher Wiederbelebung, passieren soll.

„Mit solch einer Resonanz haben wir nicht gerechnet“, sagte Goßler. Selbst das Haus sei aufgeregt gewesen, berichtete er in seiner Ansprache: Mitten in der Nacht sei die Brandmeldeanlage losgegangen – passiert war allerdings nichts.

Viele Besucher brachten Fotos mit, von Jugendweihen, Theater und Zirkeln im Haus

Viele Besucher brachten lebendige Erinnerungen an die Hochzeit des Kupa mit: vom Baustart über Jugendweihen, Theater bis hin zur Zirkelarbeit, die den Bitterfelder Weg der DDR ausmachte. „Sie haben hier ein besonderes Pfund“, lobte Dr. Matthias Putz, Staatssekretär im Kulturministerium Sachsen-Anhalts.

Der Umbau des Kupa sei auch ein Zeichen für die gewandelte Wahrnehmung von den Prunkbauten des Ostens: Nicht mehr anprangern und abreißen, sondern umbauen und „gegenüber der Geschichtsschreibung positionieren.“

Die Macher des Festivals „Osten – Neue Bitterfelder Wege“ stellten ihre Pläne vor: für einen Gemeinschaftsgarten, für ein Werksorchester. „Wir haben wahnsinnig viele Glückwünsche erhalten, das Symbol dieses Tages kam an“, sagten Ludwig Haugk und Aljoscha Begrich. Das Festival wird vom 1. bis 17. Juli 2022 stattfinden.

Zurzeit läuft die Ausschreibung der Planungsleistungen für den Umbau des Kupa

Dann wird auch schon der erste Spatenstich für den neuen Kulturpalast, der künftig Kongresszentrum, Messen und Kultur vereinen soll, über die Bühne gegangen sein. Aktuell befinde sich man sich in der Ausschreibungsphase für die Planungsleistungen, sagte Matthias Goßler.

Er räumt zugleich mit der größten Sorge der Bitterfelder auf: Die Bestuhlung müsse zwar weichen, aber es gebe bereits Pläne. „Wir haben 500 Anfragen bekommen, auch von Theatern und dem Kino Wolfen. Die Stühle einer kulturellen Nutzung zu übergeben wäre ideal.“

Auch für das Haus selbst sollen einige Stühle zurückgehalten werden – denn das Flair des alten Kupa soll weiter durch die neuen Räume wehen.