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Gastspiel in Bernburg Warum sich die Freundin von Emil Bach in einen Toaster verwandelt hat

Der Autor und Liedermacher ist mit seinem Programm „Schöne Lieder, Vol. 3“ am 8. Novemeber in der Kulturstiftung zu erleben

Von Susanne Schlaikier 01.11.2025, 10:00
Der Autor und Liedermacher Emil Bach gastiert in Bernburg.
Der Autor und Liedermacher Emil Bach gastiert in Bernburg. Foto: Johanna Wagner

Bernburg/MZ. - Wenn sich ein nahestehender Mensch plötzlich in einen Toaster verwandelt, könnte die Beziehung schwierig werden. Genau das ist aber Emil Bach passiert und er hat ein Lied darüber geschrieben: „Meine Freundin ist ein Toaster“, hat es der Autor und Liedermacher aus Passau genannt, der am Samstag, 8. November, mit seinem Klavierkabarettprogramm „Schöne Lieder, Vol. 3", 19.30 Uhr, in der Kulturstiftung in Bernburg, Friedrichstraße 27, gastiert. Der Liedtext ist unterhaltsam und raffiniert und zeigt schon, dass hier jemand mit Sprache umgehen kann.

Passenden Reim gesucht

Dass er sich ausgerechnet einen Toaster als Haushaltsgerät ausgesucht hat, war eher Zufall: „Es waren sprachliche Gründe: Ich brauchte ein Reimpaar. Ich mag Sätze, die schön klingen", sagt der Künstler, der im Fach Linguistik zum Thema Französisch sprachige Spezialwörterbücher des Sexualwortschatzes promoviert hat und bis vor einiger Zeit an der Universität in Passau (Bayern) Sprachwissenschaft gelehrt hat.

Von der Wissenschaft zum Autor

Da man aber als „Geisteswissenschaftler nur selten wirklich reich und berühmt" werde, habe er sich „reflexartig der kreativ schreibenden Zunft" zugewandt, erläutert er seinen Berufswechsel. Außerdem ist er Geschäftsführer des Odeon Jugend-Sinfonieorchesters in München.

Philipp Heidepeter mit bürgerlichem Namen

Emil Bach, der mit bürgerlichem Namen Philipp Heidepeter heißt, kommt ursprünglich aus Birnbach im Westerwald (Rheinland-Pfalz). Er habe zwar in der Grundschulzeit einen Malwettbewerb seiner Schule gewonnen, sich aber nach eigenen Angaben „im weiteren Lebensverlauf gegen die bildende Kunst", entschieden und stattdessen der Musik gewidmet: Mit sechs oder sieben Jahren habe er angefangen, Klavier zu spielen, erzählt der heute 30-Jährige. Die Musik führte ihn nach der Schule auch ins Bachhaus nach Eisenach, wo er ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierte und Orgelunterricht nahm.

Zeit in Eisenach

In Eisenach hat Emil Bach – der sich nach seinem Uropa Emil und dem großen Barock-Komponisten benannt hat, auch Benjamin Leins, seit 2024 Kirchenmusiker in Bernburg, kennengelernt. Dieser habe ihn zwar mit seinem Programm noch nie live auf der Bühne gesehen, sagt Emil Bach. Aber dessen Eltern – und sie seien sehr angetan gewesen, woraufhin die Einladung seines Freundes Benjamin Leins nach Bernburg folgte.

Zuhörer werden einbezogen

Es mache ihm Spaß, mit der Sprache zu spielen und dabei auch die Zuhörer einzubinden, sagt Bach. „Es ist Teil des Spiels, das Publikum mitzunehmen“, betont er. Seine Texte zeichnen sich nach eigenen Angaben durch einen Spannungsbogen und einen „leicht verwinkelten Humor" aus. Es empfiehlt sich also, genau hinzuhören.

„Neue Perpektive auf bekannte Dinge“

In seinen Programmen verarbeitet er nichts Politisches, sondern nach eigener Darstellung „eine neue Perspektive auf bekannte Dinge“. Auf die Idee kam er während der Corona-Pandemie: Da seien Lied-Texte entstanden, mit denen er zufrieden war. Als er sie erstmals auch anderen vorgestellt hat, habe das Überwindung gekostet, sagt er rückblickend. „Dabei habe ich aber auch irgendwo Blut geleckt.“ Seither tourt er durch Deutschland – wobei immer die Sprache im Vordergrund steht, die Musik ist nur Begleitwerk.

Der Eintritt erfolgt gegen Spende, empfohlen werden hier 10 Euro.