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Jubiläum Warum es in Ilberstedt für das „Tanzwunder“ ein Fest gibt

Aus einem Brautraub wurde eine Legende. Doch was hat Knecht Ruprecht damit zu tun?

Von Lisa Kollien Aktualisiert: 08.07.2022, 13:22
Der Kupferstich „Die Tänzer von Kölbigk“ zeigt das Tanzwunder aus dem Jahr 1621, gemalt von Matthäus Merian.
Der Kupferstich „Die Tänzer von Kölbigk“ zeigt das Tanzwunder aus dem Jahr 1621, gemalt von Matthäus Merian. Foto: Bildarchiv Heimatverein Ilberstedt

Ilberstedt/MZ - Endlich naht der Höhepunkt des Festes zum Cölbigker Tanzwunder. An diesem Wochenende, 2. bis 3. Juli, ab 14 Uhr, findet in dem kleinen Ort bei Ilberstedt − mit zwei Jahren Verzug − das Jubiläum zum 1020 stattgefundenen Tanzwunder statt.

Einer Legende nach wollte eine Schar von zwölf Männern und zwei Frauen die Tochter des Priesters Rupertus in „Kölbigk“ als „Brautraub“ entführen. Die Menschen führten einen heidnischen Tanz auf, wobei auch die Tochter in den Tanz einbezogen wurde.

Der Priester und sein Sohn versuchten, das Mädchen zurückzuholen. Dabei riss der Arm von Rupertus’ Tochter ab, ohne, dass Blut floss. Der Priester rief Gott um Hilfe, dass die Übeltäter ein Jahr tanzen sollen. Und so geschah es auch. Die Störenfriede tanzten ein Jahr lang, einige starben, andere behielten ihr Leben lang ein Zittern in den Gliedern. Als Bettler zogen sie in die Welt hinaus und verbreiteten die Geschichte des Tanzwunders. Aus dem Priester Rupertus wurde der Sage nach Knecht Ruprecht.

Auf der Festwiese in Cölbigk wird dieses Tanzwunder am Wochenende groß gefeiert. Über den Tag verteilt tritt das Folklore−Duo „Die Tagelöhner“ auf. Mit einer feierlichen Begrüßung um 15 Uhr beginnt das Programm mit Ritterspielen zu Pferden, Bauchtanz, Schwertkämpfen und allerlei Aktivitäten für Kinder. So können Körbe geflochten, Kerzen gezogen und Stoffe gefilzt werden.

Auch Händler bieten ihre Waren feil. Getöpfertes, Schmiedekunst oder Kräuter können erworben werden. Fußballspielende Mönche zeigen ab 17 Uhr in einem Turnier ihr Können mit dem „sausenden Lederball“. Mit Bauchtanz und rhythmischen Klängen wird der Abend eingeläutet.

Höhepunkt ist der Auftritt der Band „Grundrausch’n“, die im Zuge ihres zehnjährigen Bestehens auch in Cölbigk haltmachen, und die Gäste mit ihrer Musik zum Tanzen verführen. Abhängig von der Waldbrandgefahr und der Witterung findet ab 22 Uhr eine Feuershow mit anschließendem Feuerwerk statt.

Der Festsonntag beginnt ab 10 Uhr mit einem Auftritt des Jugendblasorchesters Staßfurt und einem Frühschoppen. Für Kinder wird es mittelalterliche Spiele geben. Ab 11 Uhr findet das traditionelle „Adlerschießen“ statt, bei dem der amtierende Schützenkönig seinen Titel verteidigen muss.

Ab 13 Uhr sorgte das Duett „WeZett“ mit seinem Mitmachtheater „Meister Augustins Märchenstunde“ für gute Stimmung und bindet die kleinen Gäste in die Geschichte von „Schneeweißchen und Rosenrot“ ein. Auch der Markt, die Handwerksstände und die Kinderspiele sind am Sonntag geöffnet.