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Jahresbilanz Warum im Ringheiligtum Pömmelte noch Sand im Getriebe ist

Für den Bau des Tourismuszentrums sind noch Nachverhandlungen notwendig.

23.09.2022, 14:00
In diesem jahr wurden deutlich weniger Besucher im Ringheiligtum begrüßt.
In diesem jahr wurden deutlich weniger Besucher im Ringheiligtum begrüßt. Foto: Lothar Semlin

Pömmelte/MZ - Die letzten Veranstaltungen der Saison bis in den Oktober werden die Besucherzahlen am Ringheiligtum Pömmelte noch erhöhen, erklärt der Salzlandkreis in einer Pressemitteilung zur Bilanz 2022. Den Trend für das Jahr, übrigens wie für vergleichbare touristische Kultureinrichtungen allgemein auch, wird das aber nicht wegwischen: Das Wachstum hat sich nicht fortgesetzt. Die monatlichen Zahlen schwanken.

Bis einschließlich August wurden etwas mehr als 26.000 Besucher gezählt. Im Jahr davor waren es zum gleichen Zeitpunkt schon etwa 32.000, am Ende über 44.000, die den Weg zum Ringheiligtum machten. Anders hätten die Besucherzahlen für dieses Jahr ausgesehen, mit der geplanten Eröffnung des neuen Touristeninformationszentrums. Aber die kann aufgrund von Bauverzögerungen in diesem Jahr nicht mehr gefeiert werden.

Zuletzt hatte die Kreisverwaltung im Sommer ein Nutzungskonzept zur Diskussion gestellt, das weiter qualifiziert wird und die Entwicklung des Ringheiligtums Pömmelte sichern soll. Der kurz TIZ (Touristisches Informationszentrum) genannte Anlaufpunkt spielt dabei eine große Rolle. „Der angestrebte Eröffnungstermin Anfang Oktober kann nicht gehalten werden“, erklärt Petra Czuratis, die zuständige Stabstellenleiterin der Kreisverwaltung.

Aufgrund von Lieferengpässen gab und gibt es einen deutlich gestörten Bauablauf, Verzögerungen in der Folge und außerdem erhöhten Bauleitungsaufwand. So muss die Fertigstellung wohl bis zum kommenden Frühjahr warten. Eine Verlängerung des Projektzeitraums war beim Fördermittelgeber beantragt worden. Während der besondere Rohbau aus Stampflehm und die Rohinstallation für Heizung, Wasser und Abwasser fertig sind, arbeiten die Ausbaugewerke an Elektrotechnik, Trocken- und Holzbau und Fliesen.

Die letzten beiden Ausschreibungen zur Inneneinrichtung und zur Anpassung der Außenanlagen will die Kreisverwaltung in den nächsten Tagen veröffentlichen. Rund 1,8 Millionen Euro Baukosten für das Touristeninformationszentrum waren veranschlagt, zu 90 Prozent getragen von Bund und Land Sachsen-Anhalt. Es ist absehbar, dass das Geld nicht reicht. Die Verhandlungen darüber laufen.

Für die Ausstattung des TIZ mit zukunftsfähiger IT-Infrastruktur stellen Bund und Land ebenfalls Fördergeld zur Verfügung. Die technische Ausstattung wird insbesondere darauf ausgerichtet sein, innovativ über das Ringheiligtum zu informieren und Bildungsangebote zu unterbreiten. Landrat Markus Bauer sagt in der Mitteilung: „Unsere Vorhaben um das Ringheiligtum werden den Salzlandkreis auf jeden Fall touristisch weiter nach vorn bringen und beitragen, die Region als attraktiven Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu etablieren. Je mehr den Salzlandkreis besuchen, desto mehr können anschließend über ihre positiven Erfahrungen bei uns berichten.“

Der Salzlandkreis betreibt und entwickelt das Ringheiligtum Pömmelte in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Es gilt als deutsches Pendant zum englischen Stonehenge. Die Anlage stellt die nördlichste Station der Tourismusroute „Himmelswege“ dar. Seit 2017 wurden insgesamt rund 192.000 Besucher registriert. Dazu zählen Einzelbesucher und Teilnehmer von geführten Rundgängen sowie bei den regelmäßigen Veranstaltungen, die von April bis Oktober bisher unter freiem Himmel angeboten werden.

Bei zwei Sonderterminen mit Grabungsführungen im August, die in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie organisiert wurden, war das Interesse auch weitaus größer als es die Kapazität hergab.