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Jugendklub Kita Gemeindebüro Sanierung Villa Aderstedt ist ein großer Posten Haushalt 2020: Finanzausschuss in Bernburg berät

Von Torsten Adam 06.11.2019, 12:56
Die Villa Aderstedt ist das kulturelle Zentrum des Dorfes. Hier sind unter anderem Kita, Jugendklub und Bibliothek beheimatet. Im Jahr 2020 soll das denkmalgeschützte Haus umfassend saniert werden.
Die Villa Aderstedt ist das kulturelle Zentrum des Dorfes. Hier sind unter anderem Kita, Jugendklub und Bibliothek beheimatet. Im Jahr 2020 soll das denkmalgeschützte Haus umfassend saniert werden. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die Stadtverwaltung Bernburg will auch im kommenden Jahr das günstige Zinsniveau nutzen, um mit Hilfe eines Kredites von knapp drei Millionen Euro die Infrastruktur zu verbessern. „Wir investieren insgesamt knapp 20 Millionen Euro, unter anderem auch in die private Denkmalsanierung“, sagte Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) zur ersten Beratung des Haushaltsentwurfs 2020 im Finanzausschuss.

Zwar steigt der Schuldenstand im Jahresverlauf von 5,49 auf 7,01 Millionen Euro, aber mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von dann 216 Euro rangiert Bernburg weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt aller Kommunen in Sachsen-Anhalt.

Dieser liegt laut Finanzdezernentin Silvia Ristow bei 700 bis 900 Euro. „Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn man sieht, wie verschuldet der Bund und das Land sind“, so Schütze. Noch sei die Stadt in der Lage, ihre Zukunft zu gestalten, müsse nicht nur verwalten.

Mit Pro-Kopf-Verschuldung von 216 Euro rangiert Bernburg deutlich unter dem Landesdurchschnitt

Um den Ergebnishaushalt auszugleichen, ist dennoch ein tiefer Griff in den Sparstrumpf notwendig. Dank der guten Vorjahre können drei Millionen Euro aus der Rücklage entnommen werden. Die Überschüsse der Vergangenheit werden jedoch gleichzeitig zur Bürde für die Zukunft.

Wegen erheblich höherer Gewerbesteuereinnahmen und einem insgesamt „sehr gut gelaufenen Jahr 2018“, so Silvia Ristow, fließen wegen des Berechnungssystems 2020 automatisch weniger Landeszuweisungen, fällt die Umlage an den Salzlandkreis höher aus.

Der Bitte von Henriette Krebs (Die Linke), über eine Absenkung der Betriebskostenbeteiligung der Vereine an der Turnhallennutzung nachzudenken, erteilte die Dezernentin auch deshalb eine Absage. Die erhobenen 30 Prozent seien beim Salzlandkreis eine gängige Größenordnung und nehme die Vereine auch in die Verantwortung, Betriebskosten zu sparen.

Stefan Ruland schlägt vor, dass die Stadt selbst das Grabausheben übernimmt, statt einen Dienstleister zu beauftragen

Apropos Sparsamkeit: Der einzige Vorschlag dazu aus den Reihen der Stadträte kam von Stefan Ruland (CDU). Die Verwaltung solle prüfen, ob das Grabausheben bei den zirka 100 Erdbestattungen pro Jahr nicht durch eigenes Personal erledigt werden könnte. Derzeit zahle die Stadt externen Dienstleistern pro Grab 500 Euro plus Mehrwertsteuer.

Eine der größten Investitionen wird die Sanierung der Aderstedter Villa werden. Jahrelang hat sich die Stadt laut Dezernentin vergeblich um Fördermittel bemüht.

„Die Mehrfachnutzung durch Jugendklub, Bibliothek, Kita und Gemeindebüro behindert eine Förderung“, versuchte Silvia Ristow zu erklären, was eigentlich nicht zu erklären ist. Weil bereits der Putz abfällt, will die Stadt nun mit eigenen Mitteln das Denkmal restaurieren.

Ob der Investplan wie vorgesehen innerhalb des nächsten Jahres realisiert werden kann, ist allerdings fraglich. Die Dezernentin warnte die Stadträte vorsorglich: „Wir werden bestimmte Ausschreibungen nicht abschließen können, weil keine Firma zu bekommen ist oder die Angebotspreise durch die Decke schießen.“ (mz)