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Nach dem Hochwasser Nach dem Hochwasser: Viele Bäume sind dem Tode geweiht

Von detlef valtink 21.07.2013, 17:42

plötzkau/aderstedt/MZ - Es sind in erster Linie die Laubbäume, wie die Esche, oder Sträucher, wie der Holunder, die nach dem Hochwasser in den Saale-Auen zwischen Plötzkau und Aderstedt dem Tode geweiht sind. Bereits wenige Tage nach der Katastrophe ist mit bloßem Auge zu erkennen, dass sich die Blätter verfärben und die dunklen und grauen Töne in dem eigentlichen satten Grün des Waldes immer dominanter werden. Welche Ausmaße die Zerstörung letztendlich erreicht, bestimmt wieder nur die Natur. Allein auf den 400 Hektaren Wald des Landesforstbetriebes Ostharz rechnen die Experten mit einem Schaden, der sich nach ersten Schätzungen auf 50 000 bis 100 000 summieren wird. „Der finanzielle Verlust ist die eine Seite. Aber zusehen zu müssen, wie stark ein gesunder Wald doch zerstört werden kann, das tut weh“, trauert Hans Christian Schattenberg, Betriebsleiter des Landesforstbetriebes, den tiefen Einschnitten in der Natur nach. Meterhoch hat das Wasser über Tage und Wochen seine zerstörerische Kraft entfalten können und selbst als es abgezogen war, bereiten die Hinterlassenschaften den Forst-Spezialisten etliche Kopfschmerzen. „Normalerweise kann ein Wald solche Hochwässer gut verkraften“, weiß Hans Christian Schattenberg. Doch im Sommer 2013 ist alles etwas anders. So sind viele Bäume mit einer Schlammschicht überzogen, die nach dem Austrocknen sich zu einem festen, fast unzerstörbaren Panzer, verfestigt hat. Der lässt es nicht zu, dass die jungen Triebe und die Knospen, die unter der Rinde verborgen sind, sich entfalten und dem Baum neue Kraft geben. Beim hohen Wasserstand ist den Pflanzen auch die Aufnahme von Luft und Licht fast unmöglich geworden, so dass die Photosynthese eingeschränkt wurde. Und so widersprüchlich es sich auch anhört, die Wasseraufnahme über die Wurzeln geht nur reibungslos vonstatten, wenn auch dort genügend Luft an selbige kommt. „Wir werden jetzt bis zum Herbst abwarten und dann entscheiden, wo durch Anpflanzungen nachgebessert werden muss“, kündigt der Betriebsleiter an. Zu retten sind auch nicht mehr die Eichen, die im Absenkungsgebiet nahe Aderstedt stehen. Dort kann die Natur sich aus forstwirtschaftlicher Sicht künftig frei entfalten und einen Schutzwald entwickeln. Denn aus wirtschaftlich Aspekten heraus lohnt sich ein intensiver Einsatz nicht mehr.

„Ich hoffe, dass die Natur etwas daraus macht“, will sich auch Hans Christian Schattenberg überraschen lassen. Lediglich die Pappel-Stämme, die bereits in der Saale-schleife gefällt und an den Wegrändern gestapelt wurden, werden wieder zusammengetragen. Diese waren bereits verkauft und durch das Hochwasser in alle Windrichtungen auseinander getrieben worden.