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Inflation Kaufkraft im Salzlandkreis sinkt massiv

Gewerkschaft fordert Ausgleich.

31.07.2022, 11:00
Die Inflation wirkt sich in der Region massiv auf die Kaufkraft aus.
Die Inflation wirkt sich in der Region massiv auf die Kaufkraft aus. Foto: Gewerkschaft

Bernburg/MZ - Inflation frisst Einkommen auf: Wegen rasant steigender Preise gehen den Haushalten im Salzlandkreis in diesem Jahr rund 85,6 Millionen Euro an Kaufkraft verloren – vorausgesetzt, die bisherige Teuerungsrate zieht nicht noch weiter an. Allein bei Lebensmitteln müssen die Verbraucher mit Mehrausgaben von 41,1 Millionen Euro rechnen. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in einer Pressemitteilung mit.

Die NGG beruft sich hierbei auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Instituts. Danach sind Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen: In den 33.800 Haushalten, in denen im Salzlandkreis Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro leben, belaufen sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 20,1 Millionen Euro.

NGG-Regionalgeschäftsführer Holger Willem spricht von „alarmierenden Zahlen“. Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, wenn die Politik nicht durch weitere, gezielte Entlastungen gegensteuere. „Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – Beschäftigte, die keine Spitzenverdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zweimal umdrehen. Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche“, so Willem.

Laut Pestel-Institut sind die gestiegenen Lebensmittelpreise ein besonderer Inflationstreiber: Der durchschnittliche Haushalt im Salzlandkreis hat in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 37 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 32 Euro, Mobilität verteuerte sich um acht Euro.

Nach Beobachtung der NGG treffen die Preissprünge im Supermarkt „ausgerechnet die Menschen besonders stark, die selbst mit Lebensmitteln arbeiten – ob im Restaurant, in der Brauerei oder in der Backwarenfabrik“. Zwar sei es der Gewerkschaft gelungen, durch Tarifabschlüsse etwa im Gastgewerbe kräftige Lohnerhöhungen zu erzielen. „Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus“, fordert Willem.